Ich hatte die Hoffnung, dass die Sinnhaftigkeit der Jagd, in diesem Thread gar nicht erst Teil einer Debatte wird.
Michi's Umgang damit betrachte ich als objektiv und absolut realistisch. 👍🏻
Wenn wir von natürlichen Regelungen sprechen, müssen wir zunächst jegliche menschliche Einflüsse auf diese Lebensräume ausschließen.
Das bedeutet im Detail: Rückbau jeglicher Infrastruktur (Straßen, Schienen, Energietrassen, Wasserkraftwerke etc.)
Renaturierung jeglicher landwirtschaftlicher Flächen.
Renaturierung jeglicher Siedlungen. (Dörfer + Städte)
Betrachtet man die ursprüngliche Vielfalt des Ökosystem, sind durch die menschliche Aktivität die Kulturfolger Nutznießer und die ursprünglichen Wildtiere Verlierer der Gleichung.
Ob nun Lebensraum für Siedlungen oder die Naherholungsgebiete, wo wir dann die Verbundenheit zur Natur erfahren möchten.
Die menschliche Aktivität stört immer und hat immer negative Auswirkungen.
Das liegt mitunter an den zahlreichen Individuen, welche sich rücksichtslos in der Natur bewegen.
Auch diverse Hundehalter müssen dort genannt werden, welche nicht auf befestigten Wegen bleiben.
Gerade im Winter ist gut zu beobachten, dass sich das Rehwild zu großen Sprüngen sammelt. Dann können Teile der Gruppen sich ausruhen und Energie sparen, während einzelne Rehe Wache halten. Auch bei Fressfeinden hilft die Gruppendynamik, wenn es zur Flucht kommt.
Sobald an einem hübschen Wintertag, nun die Spaziergänger ins Feld aufbrechen, werden die befestigten Wege verlassen und es wird zwischen den Äckern auf den Wiesenwegen spazieren gegangen.
Ob man einem anderen Hund ausweichen möchte, um die Begegnung zu vermeiden oder es einfach schöner findet. Es ist eine massive Störung für die Wildtiere, welche regelmäßig aus ihrem Energiesparmodus in die Flucht geraten.
Das führt zu erheblichen Verlusten an Wildtieren durch Erschöpfung und Krankheit.
Dieser Streß tritt auch bei einer Drückjagd auf.
Deshalb wird diese Jagd nur einmal im Jahr durchgeführt.
Es wird damit versucht, die vorgegebenen Abschusspläne zu erreichen.
Die sogenannte Freigabe des Wildes, welches tatsächlich erlegt werden darf, wird immer kurz vor der Jagd unter Berücksichtigung der tatsächlichen Bestände getroffen.
Rehwild auf einer Drückjagd zu erlegen, steht in meiner Region im Widerspruch zur jagdlichen Ethik/Knigge.
Sollte die Forstwirtschaft Druck machen, wird zwar Rehwild frei gegeben, aber es wird dann zB. ausdrücklich erwähnt: Der Schuss auf flüchtiges Rehwild ist nicht gestattet. Jedes Stück Rehwild, welches erlegt wird, ist vom Schützen zu übernehmen.
Das sorgt dafür, dass die Schützen dann immer sagen können "lieber Forstwirt, leider war das Reh flüchtig, zu schnell und stand nicht passend."
So läuft es bei uns ab.
Rehwild wird ausschließlich beim Ansitz erlegt und liegt dann auch im Knall. Das heißt, es ist direkt tot.
Bislang habe ich es einmal erlebt, dass dies nicht der Fall war.
Wie Michi, war ich selbst jahrelang Vegetarier. Sogar zwischenzeitig Veganer. Ich hab das Fleisch einfach vermisst und übe im Rahmen der Eigenverantwortung, nun die Selbstversorgung aus.
Da kann ich bei so manchen Vorurteilen über die Auswirkungen der Jagd inzwischen nur noch müde lächeln.
Die Produkte des alltäglichen Gebrauches richten so viel Tierleid in den Ställen an, aber das Erlegen von Bambi ist dann böse.
Weil man dieses Tier sieht.
Die anderen Tiere, welche millionenfach ausgebeutet und schlecht gehalten werden, sind nicht in der realen Wahrnehmung.
Die massiven Auswirkungen und das Tierleid, welches durch den intensiven Anbau von Gemüse, Getreide etc. entsteht, wird ebenso ausgeblendet.
(Tötung jeglicher Schädlinge. Mäuse, Vögel, Insekten)
Die tatsächlichen Zusammenhänge werden nicht betrachtet und geraten nicht in den Fokus.
Populistisch betrachtet, bin ich als links-grüner Hippie zur Jagd gekommen und wollte einfach nur die Möglichkeit haben, mal selbstständig und für mich vertretbar an Fleisch zu kommen.
Eben eigenverantwortlich.
Ich habe im Laufe der Zeit bemerkt, dass diverse Vorurteile einfach nicht stimmen und es einen großen Mangel an Informationen gibt, welche manchmal Kritikern einfach fehlen.
Das größte Problem ist, wie in allen Schichten der Gesellschaft:
Es gibt immer einen Menschen, der als negatives Beispiel eine ganze Gruppe schädigt.
Ich glaube jeder hat mal einen Radfahrer gesehen, der über eine rote Ampel fährt.
Das spricht dann aber nicht für alle Radfahrer.
Da die Zusammenhänge der Jagd sehr individuell und regional unterschiedlich sind, kann ich nur raten, immer alle notwendigen Informationen zu sammeln und in einen Dialog zu treten.
Miteinander, statt gegeneinander.
Das klingt super sympathisch und nachvollziehbar. Damit hast du echt gut zusammengefasst was viele meiner Jägerfreunde und auch mich dazu gebracht hat. Super geschrieben 👍