Natürlich ist die Frage ganz schlimm und schmerzhaft, denn es geht um Tierleid und Tod.
- Ist es für Wildtiere besser/schlechter abgeschossen zu werden oder durch einen wildernden Hund -den natürlichen Prozessen näher- getötet zu werden (also rein aus Perspektive des Wildes und im Hinblick des Bestandes) oder ist es nur wirtschaftlich relevant, weil ein gerissenes Tier ohne Täterergreifung Verlust für den Jäger darstellt.
Denn was soll der offizielle Sinn von Jagd sein? Eine kontrollierte Regulierung von Überbeständen, sich die Natur untertan machen, oder?
Und da spielt -auch wenn Michi davon nichts hören will, natürlich auch der Wolf mit rein.
Ich glaube auch, dass die statistische Relevanz, nämlich das Verhältnis von gerissenen Tieren vs. abgeschossenen eine Diskussion überhaupt erübrigen lässt, wenn ich in der Zeitung diese riesigen Wildbretter sehe nach einer Jagd. Ich versuch mal ein paar Zahlen dazu zu finden.
Ich verstehe auch nicht, warum die wildernden Hunde in manchen Bundesländern abgeschossen werden, das sind doch keine Monster (wie sie medial dargestellt werden, von einer Lobby, die Benni nicht kennt), sondern gehen nur ihrem Trieb nach, das heißt ja nicht, dass sie nächsten Tag Menschen reißen. Dafür die Todesstrafe? Müsste nicht einfach der Halter bestraft und vllt. von ihm der Hund sichergestellt werden, weil er offensichtlich nicht in der Lage ist, seinem Hund gerecht zu werden? Da wird ewig zu Recht diskutiert -„muss ein Hund eingeschläfert werden, wenn er einen Menschen angefallen hat“-, aber ein Reh zu Tode gehetzt, ne das geht gar nicht -zack bumm und weg und alle nicken.
Uff, starker Tobak, J.P.!
Ich versuch’s trotzdem mal…
Klar, die Jäger sind kein einfaches Völkchen und tendenziell eher weniger transparent… mal abgesehen davon, dass sie auch noch ziemlich rassistisch (ja, das MEIN ich genau SO!) sind: für unseren Mischling kriegen wir, trotz guter Nase, wahrscheinlich nie ne Brauchbarkeitsprüfung für Schweiß, da kein zugelassener Rasse-Stammbaum… wobei: vielleicht probieren wir’s doch irgendwann mal. 😬 Es gibt auch in der Jägerschaft Reform-Tendenzen…
Generell ist die Heege ein großer Bestandteil der Jagd, wie Benni schon geschrieben hat, d.h. Kümmern um‘s Wild.
Und natürlich die Bestandsregulierung: Die ist auch sehr im Interesse der Förster, da der immer noch sehr große Überbestand (durch fehlende Feinde und Ackerflächen mit quasi endlosem Futter) einfach den jungen Wald wegfuttert und ohne Zaun eigentlich nix ne Chance hat!
Der Wolf macht übrigens da seinen Job auch sehr gut: scheinbar gehen die Strecken in vielen Regionen im Osten massiv zurück!
https://www.jagdverband.de/zahlen-fakten/jagd-und-wildunfallstatistik/jagdstatistik-fuer-einzelne-wildarten
Bei uns in MV kriegt man nur noch sehr wenig Schweine (ok, hier spielt auch die Afrikanische Schweinepest mit rein) und deutlich weniger Rehe & Co. Ein massiver Einflussfaktor neben Wolf und ASP ist wohl auch noch der Klimawandel: Trockenheit und absterbende Bäume regen beim Wild auch nicht grade zum Bevölkerungswachstum an…
Den Unterschied zwischen Wolf und wilderndem Hund sehe ich übrigens darin, dass der Hund eben ein Haustier ist und alles hetzt, was vor ihm wegläuft… und, wenn’s blöd läuft, auch kriegt. Da wird kein Unterschied gemacht, ob das jetzt die Ricke ist, die eigentlich noch ein Kitz zu versorgen hat. Der Wolf wird im Zweifelsfalle beides nehmen oder erstmal das Kitz -> eben, weil er Hunger hat und es einfach effizienter ist, als lange Energie auf der Hatz zu verschwenden.
Und ja, Du hast Recht: eigentlich gehört der Halter bestraft! Und auch da ist ein Wandel (unten hab ich irgendwo die Zahlen abgeschossener Hunde gepostet. Die ist stark zurückgegangen!)
Stattdessen wird eher die strafrechtliche Verfolgung empfohlen:
https://jagd-anwalt.de/wp-content/uploads/2019/08/052_057_Wildernder_Hund_1519_1.pdf
Ist auch nachhaltiger: sonst holt sich der Halter eben einfach nen neuen Hund und lässt ihn wieder laufen…
Versteh mich nicht falsch: ich finde viele Dinge in der Jägerschaft zumindest „befremdlich“ bis echt nicht ok (mit Trophäen kann ich z.B. rein gar nix anfangen).
Aber die Jäger zu verteufeln wird der Sache auch nicht gerecht. Sie machen nen wichtigen Job und das meist in der Freizeit… ohne gäb‘s definitiv keinen Wald mehr.
Und ich muss auch gestehen, ich freue mich über jedes Stück Wild auf dem Teller, was glücklich gelebt hat und auch so gestorben ist (wenn der Jäger gut zielt)… mehr Bio geht nicht!😀
Und außerdem freue ich mich persönlich über viel mehr junge Bäume im Wald, seit die Wildbestände bei uns zurückgehen!🤗