Hi Mael,
ich denke, dass Viele schlichtweg Angst haben und diese Angst ist leider auch oft begruendet.
Schau Dir doch das Exterieur bzw. Zuchtziel dieses Hundes an, dann kommst du selbst drauf. Meine Frage waere daher eher: Warum braucht eine Privatperson so eine Maschine?
Ich komme aus der Dobermannhaltung und denke, dass gaengige Rassen doch nun wirklich ausreichend fuer den « Hausgebrauch » sind. Warum muss es ein Kampfhund sein?
95 % der Kampfhunde, denen ich begegne, sind nicht vernuenftig gefuehrt. Ich frage mich immer, wie zum Teufel die ueberhaupt eine Genehmigung zur Haltung bekommen haben!
Erschwerend kommt hinzu, dass Viele heutzutage aus dem Tierschutz/Toetungsstationen kommen - so einen Hund wieder « in die Spur » zu bringen, ist sehr viel Arbeit und setzt grosses Know-How voraus. Leute die solche Kaliber halten, sollten nicht auf Tipps aus dem Internet angewiesen sein, sondern WISSEN was sie tun!
Klar werden jetzt wieder alle Liebhaber derartiger Rassen rumkreischend rosa Woelkchen um ihre Lieblinge zeichnen, wie artig und verschmust sie doch sind ... auf der Gassimeile sind die Wattebaeusche dann doch oft ueber Bord.
Ein Staffi wird immer ein Staffi bleiben, so wie ein Dobi immer ein Dobi bleiben wird.
Aber gute Haltung vorausgesetzt, wird der Dobi sein gegenueber nur im absoluten Ernstfall oder auf Befehl lebensgefaehrlich verletzen, waehrend ein Kampfhund eben doch schnell instinktiv zur Toetung ansetzt. Das ist eben seine Natur!
Und er ist eben _nicht_ wie jeder andere einjaehrige Hund, sondern er ist was er ist und je schneller Du Dir darueber klar wirst, umso besser wird es fuer Euch beide laufen.
Berechtigte Einwände, wenn eine Recherche das belegen könnte.
Das Zuchtziel ist ein wesensfester Familienhund bei den meisten Staffs und Bullies.
Bull-and-Terrier Hunde gibt es seit über 250 Jahren. Scheint mir bei so einem Zeitraum dann doch eine gängige Rasse zu sein. Den Dobermann gibt es noch nicht so lange wie die Vorfahren der heutigen Staffs, Pitties und Bulls.
Ich kann hier nur für mich, englische Staffordshire Bull Terrier (der AmStaff Vorfahre) und meine Erfahrungen damit sprechen.
Ja, es sind Kampfhunde. Manche wurden tatsächlich auf den Kampf mit anderen Hunden (merke, Hunde!) abgerichtet. Die Rasse wurde aber ursprünglich als Rattentöter gezüchtet mit einem starken Bezug zu ihren Menschen, da diese meist Bergarbeiter auf kleinem Wohnraum mit Rattenproblem waren (siehe Staffordshire um 1800). Hier wäre eine Menschen Killer Maschine wohl nicht angebracht gewesen...
U.a. wurden übrigens Jack Russell, Yorkshire Terrier und Chihuahuas (ja, auch die!) zur Rattentötung gezüchtet. Weder die noch jeder einzelne Staffordshire wurde auf Menschen abgerichtet. Im Pit, dem Kampfareal, mussten übrigens Menschen ohne Probleme bei den Hundekämpfen laufen können und die Hunde trennen können ohne Schäden davongetragen. Wenn der Mensch mit aggressiven Tieren züchtet, um so eine schlechte Linie herzustellen und diese nicht ausreichend sozialisiert und abrichtet ist das natürlich scheiße. Da bin ich zu 100% dagegen, aber es gibt gewissenhafte Züchter dieser Hunde, die Jahrzehnte Erfahrung mitbringen und keine Experimente bei Verpaarungen eingehen. Unseriöse Vermehrer würde ich bei keiner Rasse unterstützen.
https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19495
Ich möchte das nicht verharmlosen, aber etwas Hintergrundwissen kann nicht schaden. In den falschen Händen kann jeder Hund enormen Schaden anrichten. Bei kleinen Hunden nehmen es viele aber einfach nicht ernst. Ich persönlich finde Herdenschutzhunde beeindruckender als die Kampfhunderassen.
Der Stammbaum meiner jetzigen Staffordshire Bull Terrier Hündin lässt sich über 98 Jahre mit 23 Generation zurückverfolgen. Seit 1927 wurde nachweislich keiner ihrer Vorfahren in Hundekämpfen eingesetzt (weiter zurück fehlen mir Aufzeichnungen, um es zu 100% sagen zu können). Mit Narben kann keiner Crufts gewinnen ;-) Sie ist immer noch Terrier, wird einen Jagdtrieb entwickeln und von vielen Leuten als "super gefährlich" angesehen. Alles was ich tun kann ist sie nach bestem Wissen und Gewissen zu erziehen und ihr alles nötige beizubringen, um ihr und unseren Mitmenschen ein angenehmes und sicheres Leben zu ermöglichen. Das ist übrigens meine zweite Staffie Hündin die als PTBS Assistenzhund ausgebildet wird. Und diese Rasse wird für den Job und als Rettungshund häufiger eingesetzt als man das überhaupt mitbekommt. Schert bitte nicht alle Exemplare einer Rasse (egal welcher) über einen Kamm.