Kleinere Reibereien hatten wir auch schon, finde ich nicht weiter wild. Wobei Bokar auch so ein kleiner Hitzkopf ist, der sich gern von Pöblern provozieren lässt. Wir arbeiten dran, dass er sowas gelassener sieht.
Ich kenne es aber von vorigen Hunden, dass wirklich manchmal einer um die Ecke gerannt kam und direkt zugebissen hat. Aus welchen Gründen auch immer. So ein Verhalten kenne ich von eigenen Hunden nicht. Sicher wurde mal ein anderer gestellt, aber nie gebissen. Ich weiß auch gar nicht was ich täte, wenn mein Hund sowas machen würde, da muss ja irgendwo was schief gelaufen sein.
Dennoch finde ich ist es ein Unterschied und auch schwer zu beurteilen, ob ein gebissener Hund vor Schmerz schreit, oder ob es eine Deeskalationsstrategie ist. Sicher kann man sich im Nachhinein Gedanken darüber machen, in der Situation selbst würde ich innerlich, wenn ich auch nicht kopflos handeln würde, zum Wildschwein werden. Respekt an jeden, der da innerlich ruhig bleiben kann.
Ich lehre meinen Hund, dass ich solche Situationen für ihn kläre und er sich auf mich verlassen kann, deswegen hoffe ich und tu alles dafür, dass uns eine solche Ernstsituation erspart bleibt.
Also einfach so aus dem Blauen raus zubeissen ist uns noch nie passiert, das schätze ich tatsächlich auch als sehr seltenes Verhalten extrem deformierter Hunde ein.
Wenn die bei euch so gehäuft vorkommen, fragt sich vielleicht, ob zwischen denen ein Zusammenhang besteht...? Stümperhafte Kämpfe oder so? Hatten sich bei uns nächtens mal Jugendliche in einem Park dran versucht 🤦
Viel eher hat man aber doch oft als Mensch Vorzeichen nicht erkannt oder unangemessen reagiert.
Gerade im vorliegenden Fall wäre rückblickend (wie gesagt, keine Verurteilung, nur ein Analyseversuch) betrachtet das Problem womöglich garnicht entstanden, wenn Doreen statt abzuwehren mit ihrer Hündin deutlich beschwichtigend zurückgewichen bzw auf Abstand gegangen wäre.
Oder wenn die Hündin im Freilauf gewesen wäre und selbst angemessen hätte reagieren können.
Die Kangal-Hündin ist dazu noch vermutlich aus dem Tierschutz (?) und kennt konfrontatives menschliches Verhalten womöglich als echte Bedrohung...?
Jedenfalls war das aus Hundesicht definitiv kein unbegründeter Angriff, sondern eine vermeintliche Verteidigung.
Guinness hat einmal bei einem Kommentkampf den Konteahenten am Ohr gezwickt.
Hat erstmal ordentlich geblutet, war aber nach ein paar Tagen auch ohne TA wieder ok.
Beide Seiten haben gesagt ach, die jungen Buben, und nix passiert.
Und wir waren uns einig, dass was schiefgelaufen ist der Menschenfehler war, dass wir alle über unsere Begrüßung übersehen hatten, dass wir sie auf Abstand hätten bringen sollen.
Ich glaube nicht dass Hunde wegen einem relativ kleinen Biss vor Schmerzen schreien.
Erstens sind sie im Allgemeinen ziemlich schmerzresistent, zweitens pumpt in dem Moment das Adrenalin etc, das nochmal schmerzunempfindlicher macht und drittens schreien wie gesagt einige Hunde genau so schon prophylaktisch auf Distanz, um sich andere vom Leib zu halten.
Erst kürzlich so ein kleiner Pudel, hat Guinness aktiv angefiddelspielt, aber wehe Guinness hat sich seinerseits auf den zubewegt - da wurde sofort in höchsten Tönen geschrien.
Hätte man ihn nicht gesehen, hätte man glauben können, er wird zerfleischt.
Und klar sollte man alles tun, um das zu vermeiden.
Ich seh da aber wie gesagt den Fehler so gut wie immer bei uns Menschen und selten bei den Tieren.
Gerade dieses Situationen "klären" ist ja oft mit Blocken und Konfrontation verbunden, was häufig eigentlich die falsche Reaktion ist.
Im Sinne der Hunde angemessen wäre in vielen Fällen stattdessen Beschwichtigung und Abstand.
Ich bin froh, dass mir das über diesen Thread auch nochmal mehr bewusst geworden ist!