Tja, auch ne Art von Beziehungsarbeit!😉
Bei uns gab’s mit Hundine auch ne neue Dimension in der Beziehung: ich bin an das Projekt „Hund“ blauäugig optimistisch und eigentlich eher schissig rangegangen, während mein Freund seine Kindheitserfahrungen mit einer eher dominanten Boxerhündin vorgekramt hat, inklusive Old-Style-Erziehung.
Beides bei einem vorsichtig-skeptischem Hund eher kontraproduktiv!
Nach etlichen Reibereien & Diskussionen und einem zeitweise ziemlich irritierten Hund sind wir inzwischen dazu übergegangen, uns gegenseitig zu beobachten und auch voneinander zu lernen: wir machen immer noch viele Dinge unterschiedlich, aber wir schauen und besprechen, was gut funktioniert und was eher nicht.
Denke, Polli kann sich nicht beschweren: mit meinem Freund kommt sie oft 2cm größer nach Hause, weil sie sich mal wieder was getraut hat… ich bin eher für die strikte Routine, das Einüben und die Zwischentöne zuständig.😀
PS: Dazu gehört übrigens auch das Selbstvertrauen, den anderen mal machen zu lassen… OHNE reinzureden (ich weiß, dass ist schwer!).
Auch der muss seine Erfahrungen machen und auch mal scheitern… vielleicht sogar am besten auch alleine. Wie sonst sollen Gedankenprozesse angestoßen werden…?
Anfangs hat mein Freund sich tatsächlich viel an mir orientiert. Er hatte gar keine Ahnung von Hunden (würde mich wundern, wenn er vor unserer ersten Pflegehündin mal einen gestreichelt hätte, seine Familie hat da wirklich gar keinen Bezug zu) und ich habs eigentlich eh schon immer so gemacht, wie unsere Trainerin es auch gesagt hat ^^
Ich rede ihm auch so gut wie nicht mehr rein, weil es eh nix bringt. Er kann aber einfach nicht die Klappe halten, vermutlich aus Angst es passiert was. Weil Wayne bei ihm eben deutlich reaktiver ist. Letzteres könnte aber auch daran liegen, dass er die abendrunde geht und Wayne in der Dunkelheit angespannter ist.
Also obwohl ich Wayne alleine viel ohne Leine laufen lassen kann, er nur in sehr stressigen Situationen bei mir pöbelt und auch wenn wir gemeinsam gehen viel bei mir abfragt, überlasse ich das beim gemeinsamen Spaziergang alles meinen Freund. Und da bleibt Wayne dann auch an der Leine. Wenn ich nämlich alles mache wie sonst, ist mein Freund erst panisch und dann genervt, weil ich nicht auf ihn höre (wobei seine vehement geäußerten "Ratschläge" wie "nimm den Hund kürzer!" auch mich wieder nerven - ich weiß, was ich da an der Leine habe, und riskiere garantiert nichts! 😃). Nicht ideal, aber ich hoffe da kommt bald auch auf der Seite mal die Erkenntnis.
Er hat jetzt schon wochenlang erzählt, dass Wayne nur noch auf einen Bruchteil der Hunde reagiert, wenn er tagsüber mit ihm geht. Dass die Reaktion bei mir überhaupt die Ausnahme ist, will er halt nicht wahrhaben 😜 Und ich glaube, vom Abstand den wir einhalten sind wir ziemlich auf dem gleichen Level.
Er lässt sich halt von mir nix sagen (und ich versuchs auch nicht mehr) und ich lass mir von ihm nix sagen, weil er keine Argumente hat außer "die verstehen sich dann doch". Und ich finde eben nicht, dass es reicht wenn Wayne sich mit jedem Hund versteht (was er ja wirklich zu 95% tut), sondern hab den Anspruch dass er auch ohne Kontakt entspannt bleiben kann. Um da zu vermitteln wäre vermutlich jemand von außen hilfreich ^^
Aber ich hab mich mittlerweile damit arrangiert und soo schlimm wie es klingt ist es echt nicht. Meistens sind unsere gemeinsamen Runden eh ohne viele Begegnungen und damit entspannt.