Oh je. Das ist echt Mist :(
Gute Besserung, ich hoffe es ist nicht tief.
Wodurch handelt er wohl so, wenn er das erst macht, wenn die eigentliche Situation vorüber ist?
Das ist leider ziemlich verworren und komplex und ich habe selber einige Zeit gebraucht um die Gesamtsituation in solchen Fällen zu verstehen und kann das nicht so ganz richtig wiedergeben.🤭😬
In der Situation ist es im Prinzip Überforderung und Frust, die da ganz schnell zusammen explodieren. Dazu aber Unsicherheit und ein wenig Angst. Er greift mich an, weil er sich bei mir sicher fühlt. Und er greift auch erst an, wenn die Situation vorbei ist, weil er sich dann entspannt und dann die angestaute Frustration loswerden will. Das ist allerdings keine Frustration wie man sie durch normale Frustrationstoleranz und das dazugehörige Training kennt, sondern Aggression.
Die Probleme die er hat sind grob gesagt eine "umgelenkte Aggression", die nicht bedeutet, dass es eine reine Übersprungshandlung ist, sondern ein aggressives Verhalten (die Verhaltensstörung). Das überträgt sich in solchen Fällen nicht selten auf den Halter des Hundes. Bei Muck ist der Auslöser einfach, dass er ein so großes Problem mit Menschen hat. Er ist schlichtweg mit Menschen überfordert, kann diese nicht einschätzen. Das muss nicht mal unbedingt dadurch kommen, dass er so jung schon so viel erleben musste, sondern kann in extrem seltenen Fällen auch einfach bei einem eigentlichen top Hund vom Züchter passieren. Manche Hunde haben einfach ein generelles Problem mit dem einschätzen von Menschen.
Dazu kommt, dass Muck tatsächlich ein zweites Verhaltensproblem hat, das man in Kombination mit dem ersten nicht trainieren kann und zwar, dass er wirklich provokant ist. Er provoziert, indem er freundlich auf Menschen zu geht, scheinbar gestreichelt werden will und dann seine Aggressionen auslöst, um quasi seinen Frust abzubauen und weil es ihm einfach Spaß macht. In dem Falle nennt man das dann "mischmotiviert".
Das ist jetzt tatsächlich nur grob zusammengefasst und ich hoffe, dass man das irgendwie nachvollziehen kann. Die Problematik hat mein Trainer damals (zum Glück) relativ früh erkannt, konnte sie aber auch nicht so richtig gut erklären. Geholfen hat mir dann tatsächlich vor einigen Monaten Vanessa Bokr (von der Hellhound Foundation), die gerade auch so einen Kandidaten da hat und das Verhalten so gut erklären konnte. Solche Fälle sind wirklich extrem selten, aber wenn man den so hat und es nicht vollständig trainierbar ist, hat man quasi Pech gehabt und muss das Leben anpassen.