Ich greife doch niemanden an, zumindest nicht wissend.
2006
Es war bekannt das wir unerfahrene Ersthundebesitzer sind. Wohnsituation nicht relevant. Ein Hund braucht nicht viel Platz wenn ihr rausgeht. Trotzdem wurde uns zuerst Jimis Bruder vorgestellt, noch panischer als Jimi.
Jetzt werden viele denken, wie doof kann man eigentlich sein. Yepp das waren wir und auch naiv. Wir haben uns durchgekämpft und unser ganzes Leben auf Jimi zugeschnitten. Knapp 16 Jahre lang. Für uns war das immer OK, unser Leben, aber wie viele gehen diesen Weg?
Von den Kosten (mehrere Baustellen) hatte Jimi einen kleinen Stern auf der Nase, egal.
Mit dem Stand von Heute hätten wir Jimi niemals bekommen dürfen, aber es war ein Hund weniger auf Halde, planlos nach Deutschland eingeführt.
Und aus dieser rein persönlichen Sicht bin ich halt kritisch, oder gar etwas drüber beim Thema TS-Hund und Liebe und Dankbarkeit.
Viele gehen diesen Weg. Mitgefangen mitgehangen. Aktuell ist allerdings die Aufklärung und die Kommunikation wesentlich stärker. Während man früher kaum Gesprächspartner zum Thema Hunderassen oder ähnliches fand, rattert hierzu nun fast jeder frischgebackene Hundebesitzer eine Anamnese runter, mit dreißig Möglichkeiten und Auslastungsvorschlägen.
Tierschutzhund ist ein adoptiv-hund. Das heißt, genau einer hat den Stein ins Rollen gebracht - nämlich der Halter. Es macht mich manchmal müde - wieviel Arbeit genannt wird, um den Hund dann passabel zu finden... Meist Probleme die jeder "second Hand"-hund hat und auch die kommen gar nicht selten ursprünglich vom züchter.
Wirkliche problemfälle höre ich gar nicht raus - wie hochaggressiv oder sich selbst verletzend oder ähnliches. Die sind weiterhin woanders speziell in Pflege. Sensibilität wird meist als Krankheit dargestellt, oder Traumata von schlechter Haltung, oder einfach zu abgestumpft für viel Training. Ein Welpe ist massiv viel Arbeit um davon irgendwann grob absehen zu können im späteren Leben. Ich bezweifle, das auch nur die hälfte aller Welpen dementsprechend gefördert wurden. Unabhängig von TS oder Zucht. Wer einen Hund adoptiert, hat einen Wunsch, aber eben auch die Pflicht die Realität zu leben.
Das Leben hat sich auch mit um das neue Familienmitglied zu drehen und Hunde sind keine selbstständigen erwachsenen Teilnehmer, egal wann.
Problemlose Hunde scheinen ja demnach stille Leidende zu werden , oh und nachdem sie vernachlässigt sind, kommen auch diese mitunter zum Tierschutz.
Meine kommt aus Malta. Ich habe vorab recherchiert und habe ebenso Vereine in Spanien und Russland gefunden, die mir sympathisch waren. Rumänien war mir bspw. zu Hardcore, von dem was da an Elendshäufchen verschickt werden sollte... Ich denke, auch da muss jeder selbst seine Grenze ziehen. Und Ersthundebesitzer ohne jegliche Vorerfahrung, sollten erstmal Luft im Tierheim oder ähnliches schnuppern, um ein Bild von Hund und Situation zu bekommen, ansonsten wird der liebste Tierschutzhund einfach schwierig für sie sein. Was mich wirklich stört, ist die Naivität, es kommt ein Weihnachtsgeschenk geliefert, der Hund freut sich auf sein neues Geschirr in der Lieblingsfarbe des neuen Halters und dann wird ja alles endlich wieder gut. Da fehlt der Blick durch die Hundeaugen... Es war vielleicht gerade okay, dann wurde eine Änderung vorgenommen und gerade Ersthundbesitzer müssen sich vlt mehr eingestehen - noch nicht gut mit einem Hund kommunizieren zu können. In der Familie dann, ist das sogar noch eine Schippe prägnanter.