Hallo, das ist unsere Rayla!
Eine rumänische Straßenhündin, über Zufälle, Umwege und eigentlich völlig unerwartet zu uns gestoßen… das ist nun fast 3 Jahre her und wir könnten uns ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen!
Unsere Familie ist bunt gemixt, was die Erfahrung mit Hundehaltung angeht… ich bin mit Hunden aufgewachsen (Rassen und Edelmix), hatte vor 20 Jahren den letzten eigenen Hund (Rasse), der echt schwierig zu handlen war, seither nur Katzen.
Mein Mann hat noch nie einen Hund auf- oder erzogen, aber viel Kontakt dazu und meine beiden Kinder (damals 10 und 13), schwankten zwischen Euphorie und Unsicherheit.
Dazu 5 Hauskatzen unterschiedlichen Alters aus eigenen Handaufzuchten wars eine interessante Konstellation, um einen klar erkennbaren Angst-Junghund mit bisher kurzer, aber belasteter Vorgeschichte da rein zu setzen.
Rayla hat uns aber von der ersten Sekunde an durch ihren Blick - einer Mischung aus Angst, Unsicherheit, und dem bodenlosen Wunsch nach Zugehörigkeit - sofort in den Bann gezogen.
Wir wussten, dass sie ein „Angsthund“ ist, das sah jeder auf den ersten Blick - klar bei einer Vorgeschichte von rumänischen Tierfängern, Tötungsstation, Zwingern usw., bis hin zum Transport nach Deutschland, wo ihr kompletter Wurf samt Mutter vermittelt wurde - und nur sie übrig blieb.
Und wir wussten um die Anforderungen, denen wir gerecht werden sollten, damit sowohl Hund als auch wir glücklich werden konnten.
Das bedeutet Einfühlsamkeit, Verständnis, Krativität, Durchhaltevermögen und ein gutes Maß an Konsequenz und Vertrauen in sich selbst und Tier, das man bereit sein sollte zu investieren.
Das muss man aber bei JEDEM Hund bereit sein zu geben, ich habe bis heute keine einzige Verhaltensweise bei ihr bemerkt, die ich nicht bei Rassehunden ebenso handlen musste und konnte.
Die Tierheimleiterin hat uns mehr als gut ihren Charakter (damals war sie 4 Monate) beschrieben, jedes Wort stimmt haargenau bis heute.
Damals dachte ich noch, mal sehen was wird, schließlich war Rayla noch sehr jung und natürlich ist generell jede Vermittlung wichtig - aber dass jemand mit so viel Herz und Einfühlungsvermögen das Tier UND uns derart perfekt gescannt hat, fasziniert mich noch heute!
Ein jeder Hund ist ein „Überraschungsei“, je nach Charakter, Haltung und dem, was der Halter an Konsequenz einsetzen mag oder kann.
Ich habe jeden meiner Hunde selbst „geformt“ und immer eine wirklich enge Bindung zu jedem von ihnen…
Aber wenn man das Vertrauen eines Tieres geschenkt bekommt, das auch die weniger guten Seiten des Menschen fürchten gelernt hat, geht mir auf eine Art und Weise das Herz auf, an das bisher nichts ran kam.
Ich bin sehr gern mit ihr in der Hundeschule - mittlerweile mehr als Hobby, als aus Notwendigkeit, trotz gelegentlicher Zicken, die die an den Tag legt… die habe ich auch 😅
Anfangs bin ich hin, weil Rayla fast noch mehr Angst vor anderen Hunden hatte, als vor Menschen, und das eill was heißen.
Jacken, Mützen/Hüte, Rucksäcke, Handtaschen, Gehilfen, Kinderwägen, Mülltonnen, Schneeschaufeln… die Liste ist lang, wenn ich aufzählen müsste, was alles zu lautstarken Panikattacken geführt hat - die neue Frisur mit anderer Farbe (und Geruch?) meiner ihr bestens bekannten Freundin oder der „Sommerschnitt“ eines Hundefreundes waren auch Gründe.
Aber nunja - alles kann man in den Griff kriegen.
3 Jahre später möchte keiner von uns auch nur einen Tag mit Rayla missen - auch unsere Katzen haben sich sehr gut mit ihr arrangiert, sind Spielgefährte als auch Kuschelfreund. Es ist für beide tierische Seiten interessant, wenn das Hundekissen mal geteilt (oder zurückgefordert) wird, oder Rayla es auch mal ihrer felinen schwarzen besten Freundin allein überlässt und davor Platz nimmt.
Wir treffen uns viel mit anderen Hunden, sowohl Rasse- als auch Mischlingen, sogenannten gefährlichen und familären Arten.
Und es klappt wunderbar!
Nicht immer auf die erste Sekunde und meistens ziemlich laut - aber es funktioniert!
Manchmal muss man als Halter auch schlucken und durchatmen, wenns laut ist, Rangfolgen ausdiskutiert oder Grenzen gesetzt werden. Aber es sind halt mal Lebewesen mit ihrer eigenen Sprache - die und auch mal bedrohlich erscheinen mag, aber als deren eigene Sprache für sie normal ist.
Ich werde oft gefragt, was Rayla für ne Rasse ist… hübsch, folgsam (weitgehend 🤣) - ich habe mir angewöhnt zu sagen, sie wäre ein „Romanian“… kennt natürlich niemand… ein rumänischer Mischlingshund. Was auch oft für Lacher sorgt.
Quintessenz dieses langen Textes?
Überlegt, ob ihr generell einem Hund gerecht werden könnt - und dann traut euch, egal was manche meinen wollen, selbst zu entscheiden, wo euer Gefährte her kommt!
Generell bleibt Hund ein Hund. Ihr macht ihn zu dem, was er wird.
In meiner Hundeschule sind solche wie solche in hübsch gleichen Zahlen, bei beiden muss man mal mehr, mal weniger arbeiten - aber alle sind tolle Freunde fürs Leben.
Liebe Grüße von Rayla und Heidi 😃