Heute haben wir mit den Kindern und Enkelkindern den Landpark Lauenbrück besucht. Mit mulmigen Gefühl haben wir Jonne mitgenommen. Er mag ja manchmal so gar nix und mobbert dann übel rum: Radfahrer, Hunde, Leute...Eichhörnchen gehören auf den Baum, Katzen müssen still sitzen, Wild wird angebellt. In Lauenbrück laufen Schafe Esel, Dammwild etc frei herum. Jonne hat sich so wohl gefühlt. Er hat kein Tier jagen wollen, andere Hunde durften überwiegend an ihm vorbei gehen, beim Essen (Außen-Gastro) war er relaxt. Die Menschenmassen haben überhaupt nicht gestört. Was ist mit unserem Rüpel an der Leine passiert? 🤦♀️ Dieser Landpark hat einen Hundetobewald (8000 qm!!). Das war natürlich der Hit, ohne Leine durch den Wald. Er kam sogar mit drei sehr aufdringlichen Minis (Spitz) zurecht.
Habe mir so meine Gedanken gemacht. Vielleicht wart ihr heiterer, auf vieles anderes fokussiert und da einfach selbstverständlich durch all die Situationen, so dass Jonne ebenso selbstverständlich mit ist.
Ich merke selbst, dass ich wegen der vielen Schwierigkeiten, die ich hatte, in einer Art Vermeidung bin. Man hat ja im Alltag oft die Ressourcen
nicht bzw nicht täglich für stetige nicht einfache Situationen. Aber tatsächlich hatte ich auch schon Situationen in denen viel los war (ob positiv oder negativ) und ich einfach durch bin uns musste. Tatsächlich latschte mein aus Unsicherheit zum Pöbeln neigender Lorenzo einfach mit.
Ich werde Deine schöne Schilderung zum Anlass nehmen, wieder häufiger bewusst reizvollere (was für ein Wortspiel) Situationen zu suchen. Und dann aus Ausgleich wieder eher gemütlich.
Meine sind 4 bzw fast 5 Jahre hier. Lorenzo ist und wird nie der total selbstbewusste Hund sein. Aber von anfänglicher Panik vor Männern, allen möglichen Gefährten, allem was frontal kommt, vor Walkingstöcken, Heuballen mit erst ängstlichem an mir hochgehen über voll in die Leine gehen sind wir heute soweit, dass all dieses "Gefährliche" es entweder nicht mehr ist oder der Hund mir das Handeln überlässt und damit auch entspannte Begegnungen möglich sind. Wenn Lorenzo dann halt wie heute in die 5m-Schlepp nach hinten schiesst weil ein Frau mit Hund lautlos joggend plötzlich hinter und ist, dann kann ich das heute so stehen lassen, dass er in manchen Situationen an sich ja zu Recht reagiert. Heute hat er nämlich so die Hündin geblockt, die das übrigens auch ohne Mucks akzeptiert hat.
Zeit und Geduld.... irgendwann merkt man, dass dieses Klick gekommen ist, dass man mit Hund ein Team ist und es grundsätzlich gut läuft. Die schlechten Tage werden immer weniger, die guten überwiegen. Das (Selbst-)vertrauen wächst bei Hund und Halter. Ebenso wie Gelassenheit und Akzeptanz, dass der eigene so ist wie er ist.
In einem anderen thread hatte eine Frau geschrieben wie sie lachen musste, als ihr Hund einen bösen Busch mit Grashüpfer anbellte und sich der Hund sofort entspannte. Ja, oft ist es hilfreich, seinen "speziellen" Hund mit etwas Humor zu nehmen. Meinen Lorenzo stelle ich mir in gewissen Situationen vor, wie er die zu grosse und dchwere Lederjacke anziehen möchte... und ich zieh ihm dann im Geist ein Gilet mit Fransen stattdessen an. Oder ich verpasse beiden (real) eine Halskette aus Gänseblümchen oder steck welche ins Halsband. Albernheit entspannt...