Seid ihr auch manchmal genervt von den "schlauen" Erziehungstipps von Fremden, oder Leuten mit "normalen" Hunden?
Meine Ellie kam als absolute Panikattacke zu mir und es hat viel Liebe und besonders Geduld gebraucht, bis sie zur stolzen, kleinen Kuschelmaus wurde, die sie inzwischen ist.
Das Einzige was noch etwas problematisch ist, ist dass sie noch immer Angst beim Fressen hat. Anfangs durfte ich weder im Raum sein, noch zuschauen, sonst ist sie in ihre Höhle geflüchtet. Das hat sich zum Glück gelegt, aber wenn etwas unvorhergesehenes passiert, wenn sie endlich am Napf ist, flieht sie und bleibt lieber hungrig.
Leckerlis dürfen nur so groß sein, dass diese mit einem Haps weg sind, oder werden mit in die Höhle genommen. Wenn sie grad kein Versteck findet, lässt sie es lieber fallen/liegen.
So viel zu ihrem Verhalten und jetzt zum Erziehungstipp, den ich vorhin in einer namhaften Zoohandlung bekommen habe, als ich auf der Suche nach kalorienreichem Futter war;
Die Dame erzählte, dass ihr Chihuahua mäkelig war und auch nicht fressen wollte. Dann hätte sie ihn ein paar Tagen hungern lassen, danach hat er alles und sofort gefressen.
Ich habe ihr erklärt, dass das bei einem so kleinen, schlanken Angsthund, der ewig gebraucht hat Vertrauen zu fassen keine Option und gefährlich ist, da sie dann auch nicht genug trinkt und sie zudem sehr aktiv ist.
Daraufhin wurde mir erklärt, dass sie sicher nur schauspielt und sie nach dieser Lektion schon irgendwann sofort fressen wird, weil der Überlebensinstinkt stärker ist 😱🤬
Ich musste mich sehr zusammenreißen und bin gegangen....
Was meint ihr dazu und wie reagiert ihr in solchen Situationen?
Ich kenne das…all die selbsternannten Experten 😅 Und auch all die Angsthunde, die ERST nach 6 Wochen ihre Angst abgelegt haben. Das Wort Angsthund wird schon viel zu inflationär benutzt.
Bei Haley war alles anders. 4 Monate verließ sie nichtmal ihr Körbchen, den Raum nicht, das Haus schon gar nicht. Nicht zum Fressen oder Trinken. Nix.
Pipi 1x in 24 Stunden…wochenlang. Tierarzt Odyssee.Völlige Apathie. Kein Interesse an Irgendwas. Nicht an Leckerchen, nicht an Spielzeug, nicht an Streicheleinheiten. Was machst du mit einem Hund…den du mit nichts belohnen, mit nichts motivieren kannst.
4x am Tag schleppte ich 24 Kilo nach draußen. Da kam dann plötzlich Bewegung in den Hund. Angst und reine Panik. Vor Allem. Das 1 Jahr war genau SO.
Haley war weit weg von „normal“…sehr weit weg 😅
Ab dem 2 Jahr machte sie Fortschritte. Dafür war aber sehr viel Arbeit und sehr viele Nerven notwendig. Denn von so einem Hund…hat man erstmal wenig. Man bekommt Nix zurück. Dieses Vertrauen, das sie heute…3 Jahre später hat - das hab ich mir hart erarbeiten müssen.
Und eins verträgt dieser sture Esel gar nicht…und das ist Druck…oder die harte Hand - die manche Leute bei starken Rassen seltsamerweise auch oft für so angebracht halten. Ich hab noch nie so eine sensible Dramaqueen gesehen. Wie diese 24 Kilo Bulldogge.
Sie hat mein Leben massiv entschleunigt.
Heute ist sie mein Seelenhund, den sich viele wünschen. Aber automatisch ist das nicht passiert.
Meist ist bei solchen Ratschlägen innerhalb von Minuten klar, das der Ratgeber keine Ahnung von solch einem Hund hat.
Und auch nicht die Ausdauer für diesen langen Weg gehabt hätte. Also warum sollte ich darauf hören.
Da kann ich nur drüber lächeln ☺️ und du sicher auch.
Ich hab schon die tollsten Sachen erlebt. Entweder wegen der Rasse, bei der die Leute ja an alles denken…aber nicht an Angsthund. Oder dumme Tipps. Ich Ärger nicht nicht mehr
Lächeln, höflich bleiben, weitergehen