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Ivonne
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 26205
zuletzt 5. Dez.

TierschutzhundeStammtisch🐕

Willkommen sind alle Tierschutzhundeliebhaber. Ob er/sie gerade ein Familienmitglied ist oder es früher einmal war..ob aus deutschem Tierschutz oder Auslandshund. Teilt gerne eure Freude, eure schönen oder weniger schönen Situationen. Teilt gerne Probleme, vielleicht hat jemand eine Lösung. Schickt gerne Fotos oder Videos❤️ Willkommen sind natürlich auch alle anderen Hundebesitzer, die gerne mitreden möchten. (Wer nur gegen Tierschutzhunde und deren Besitzer wettern möchte, bleibt bitte draußen😉) Ich freue mich auf tolle Gespräche 😍
 
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Ivonne
13. Nov. 10:11
Ihr Lieben, ich möchte Mal wieder einen Fortschritt mit euch teilen. Ein paar von euch kennen unser Stadttraining mit Spiky ja schon, bald ist er ein halbes Jahr bei uns und es ist absolut nicht selbstverständlich für uns, mit ihm entspannt eine solche Situation wie hier im Café erleben zu können, aber es freut mich so sehr. Für mehr Realität im Hundetraining muss ich aber auch zugeben dass kurz darauf jemand mit einem anderen Hund rein kam um vorne an der Theke Kuchen zu kaufen und ich mit Leckerlis ablenken musste 😅🐶🥰
Aber es hat geklappt😍 seehr guut
 
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Jenny
13. Nov. 10:17
Hat jemand Tipps wie man anfangen kann den Hund ein wenig allein zu lassen? Ich kann leider noch nicht einmal Müll runter bringen 😅 die Arme hat so panische Angst alleine 😞
 
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Ivonne
13. Nov. 10:20
Ihr Lieben, ich möchte Mal wieder einen Fortschritt mit euch teilen. Ein paar von euch kennen unser Stadttraining mit Spiky ja schon, bald ist er ein halbes Jahr bei uns und es ist absolut nicht selbstverständlich für uns, mit ihm entspannt eine solche Situation wie hier im Café erleben zu können, aber es freut mich so sehr. Für mehr Realität im Hundetraining muss ich aber auch zugeben dass kurz darauf jemand mit einem anderen Hund rein kam um vorne an der Theke Kuchen zu kaufen und ich mit Leckerlis ablenken musste 😅🐶🥰
Irgendwie muss man auch rausfinden was gut klappt, denn jeder Hund ist ja anders.
Ava hat am Tisch immer Vollgas gegeben, wenn ein anderer Hund kam. Man kam gar nicht zu ihr durch, also sie ist wirklich verfressen, aber das Leckerlies interessierten sie in dem Moment nicht.
Seit ein paar Monaten haben wir die Lösung gefunden: sie findet es wirklich gräßlich angepustet zu werden. Wenn wir also am Tisch sitzen, ein anderer Hund kommt vorbei und sie bleibt ruhig loben wir sie hinterher..dreht sie frei pusten wir sie kurz an, das bringt sie aus dem anvisieren raus und sie schaut uns an...soooo einfach🤣🤣🤣🤣
Dadurch ist sie jetzt in 95% der Fälle ruhig und auch relaxt
 
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Dogorama-Mitglied
13. Nov. 10:25
Hat jemand Tipps wie man anfangen kann den Hund ein wenig allein zu lassen? Ich kann leider noch nicht einmal Müll runter bringen 😅 die Arme hat so panische Angst alleine 😞
Gehst du allein aufs Klo?

Das ist der erste Schritt. Wortlos die Tür hinter sich schließen und Ruhe bewahren. Wenn der Hund sich wie auch immer bemerkbar macht, nicht drauf reagieren. Die Tür erst öffnen wenn er sich ruhig verhält. Dabei ist der Hund höchstens ein paar Minuten "alleine".

Wenn der Hund irgendwann einfach entspannt liegen bleibt wenn du dich entfernst, kannst du die Distanz und die Zeit, bis zu zurück kommst, langsam steigern. Immer wichtig: kein Drama draus machen. Keine Verabschiedung und überschwängliche Begrüßung. Klar wird der Hund sich freuen, wenn du längere Zeit weg warst, da ist nur wichtig die Aufregung nicht zu fördern, sondern den Hund ruhig und nur kurz am Boden zu begrüßen.

Zumindest hat das bei mir auf die Art immer gut geklappt.
 
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Ivonne
13. Nov. 10:29
Hat jemand Tipps wie man anfangen kann den Hund ein wenig allein zu lassen? Ich kann leider noch nicht einmal Müll runter bringen 😅 die Arme hat so panische Angst alleine 😞
Es gibt hier bestimmt viele Varianten und Ansätze, jeder wird dir vermutlich etwas anderes schreiben. Such dir einfach das für dich Beste raus☺️hör auf dein Bauchgefühl, was mit deinem Hund am besten klappen würde 😊

Ich würde einfach gehen, erst kurz, dann irgendwann immer länger. Nicht besonders viel Aufmerksamkeit aufs gehen oder aufs kommen. Ich finde es bei ängstlichen Hunden immer wichtig Normalität zu vermitteln und es ist nunmal normal zu gehen und wiederzukommen.
Vermutlich würde ich anfangs oft rausgehen und oft schnell wiederkommen. Aber auf keinen Fall beruhigend streicheln..das bestärkt die Angst.
 
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Dogorama-Mitglied
13. Nov. 11:16
Es ist zwar schon ein Weilchen her aber meine Erfahrung mit dem Thema TS-Hunde sitzt mir immernoch in den Knochen.

2014 adoptierte ich meinen allerersten Hund von einem deutschen Verein, der Hunde aus Rumänien vermittelt. Es gab nur Welpenfotos auf der Website und eine sehr knappe und allgemeingültige Charakterbeschreibung. Die Hunde lebten dort in gemischten Gehegen und wurden dort lediglich versorgt und hin und wieder mal gestreichelt.

Zwischen meiner "Bewerbung" auf den Hund und seinem Transport nach Deutschland vergingen Monate. Ich konnte ihn dann im Alter von 5 Monaten am anderen Ende von Deutschland bei einer Pflegestelle abholen.

Nudel war ein typischer osteuropäischer Mischling: irgendwas mit Schäferhund. Es hieß, er sei ein perfekter Familien- und Anfängerhund. Freundlich und fügsam.
Das stimmte auch innerhalb unserer Familie.
Leider war er aber auch sehr territorial gegenüber Fremden im Haus und draußen war er ein extremer Angsthund.

Er hatte fast keine Umweltreize kennen gelernt. Straßenverkehr und Zivilisationslärm überforderten ihn dermaßen, dass Spaziergänge NUR in Wald und Feld möglich waren. Knatterte irgendwo in weiter Ferne ein Auspuff oder fuhr ein Zug vorbei, geriet er unkontrollierbar in Panik und versuchte blitzartig wegzurennen.
Wir waren bemüht: in der Hundeschule war er ein absoluter Vorzeigehund und wir wurden von der Trainerin gefragt, was wir hier eigentlich wollen. Der könne ja alles perfekt. Und ja, in geschützem Rahmen ohne Reize war er der perfekte Hund. Sein Sozialverhalten war natürlich auch traumhaft gut ausgeprägt, er hatte ja immer im Rudel gelebt.

Wir konsultierten eine Hundepsychologin für teures Geld. Sie konnte uns nicht helfen. Diagnose:

Hospitalismus.
In der Prägephase keinen Reizen ausgesetzt gewesen.
Und das nun bei einem mittlerweile 1 Jahr alten Hund nachholen? Höchstens mit unendlich viel Geduld ein wenig, aber wahrscheinlich nie ganz zu schaffen.

Wir hatten nun einen innerhalb der Familie sehr liebevollen und treuen Hund, mit dem man aber nirgendwo hingehen konnte, außer irgendwo in die Pampa.
Kein Cafébesuch, kein Ausflug war möglich. Und unser Sohn war gerade 8 Jahre alt, dem wollten wir doch auch gerecht werden.
Besuch konnten wir auch nur unter strengen Sicherheitsmaßnahmen empfangen und jede Leichtigkeit im Alltag war dahin.

Zusätzlich zerstörte Nudel nach und nach die ganze Wohnung, wenn er allein war. Dabei übten wir sehr behutsam und er gab alle Zeichen, dass es für ihn okay ist, wenn wir gingen. Wenn wir zurückkamen war aber immer ein neues Möbelstück angenagt. Einmal hat er das komplette Sofa "gehäutet".
Wir konnten ihn aber auch nicht bei Familie oder Freunden lassen, weil sich keiner zutraute, ihn zu händeln.

Ich suchte die ganze Zeit Hilfe bei dem Verein, war sehr aktiv im Forum und bekam immer das gleiche zu hören: das ist eben so bei Tierschutzhunden. Hab Geduld, da muss man durch.

Wir hielten 3 Jahre lang durch. Ständig gab es Streit wegen des Hundes zwischen mir und meinem Partner, die Nerven lagen blank. Irgendwann konnte ich den Hund nicht mehr ansehen, ohne dass die Emotionen in mir hochkochten. Wut, unfassbare Wut auf dieses Tier, gleichzeitig tiefe Traurigkeit, Mitgefühl und Liebe. Ich fühlte mich vor allem selbst unfassbar schlecht. Was für eine Versagerin ich war! Das arme Tier! Unsere arme Familie!

Schließlich sahen wir ein, dass wir vor der Wahl standen: entweder unsere Familie zerbricht an der Überforderung, oder wir ziehen die Reißleine und müssen uns von Nudel trennen.
Wir gaben Nudel an den Verein zurück. Es brach mir das Herz.

Der Verein reagierte total ungehalten und machte uns für die Entscheidung seelisch fertig. Wir bekamen nur Vorwürfe und wir sollten uns bloß nie wieder einen Hund anschaffen. Man habe sein Leben danach auszurichten, wenn man sich einen Hund ins Haus holt. Als hätten wir uns nicht schon selbst genug Vorwürfe gemacht.

Das war 2017. Noch heute trauere ich um diesen Hund und mache mir Vorwürfe. Es tut mir unendlich leid um ihn. Ich hoffe einfach, dass es ihm gut geht. Besser als bei uns.

Aber wir haben alles gegeben. Es reichte nicht.

Es hat bis vor kurzem gedauert, bis ich über dieses für mich sehr schlimme Erlebnis genug hinweggekommen war, um es mir wieder zuzutrauen, einem Hund ein Zuhause zu geben. Denn ich liebe das Leben mit Hund.
Natürlich mache ich jetzt vieles anders.
Zum Beispiel kam es für mich nicht in Frage, nochmal einen TS-Hund aufzunehmen.
Nicht wegen der Hunde, die können toll sein! Sondern wegen der Menschen die dort arbeiten.
 
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Ariane
13. Nov. 11:16
Wir haben am Anfang einfach im Haus uns angezogen und mit dem Schlüssel geklappert, danach wieder ausgezogen und Schlüssel hingehangen. Damit er sich nicht jedes Mal hochspult sobald man sich anzieht 😂 danach haben wir es wie Ivonne gemacht mal angezogen und kurz raus, wenn er ruhig war wieder rein und ab und an wieder nur angezogen ohne rauszugehen. Wenn er Theater gemacht hat, als wir draußen waren sind wir erst rein als er kurz ruhig war. Wir haben ihn dann allerdings mit Leckerchen gelobt. Ich weiß dass man sagt, nicht großartig loben wenn man wieder kommt aber er ist ein Hund der durch Lob und Leckerchen lernt 😉
 
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Pia
13. Nov. 11:40
Irgendwie muss man auch rausfinden was gut klappt, denn jeder Hund ist ja anders. Ava hat am Tisch immer Vollgas gegeben, wenn ein anderer Hund kam. Man kam gar nicht zu ihr durch, also sie ist wirklich verfressen, aber das Leckerlies interessierten sie in dem Moment nicht. Seit ein paar Monaten haben wir die Lösung gefunden: sie findet es wirklich gräßlich angepustet zu werden. Wenn wir also am Tisch sitzen, ein anderer Hund kommt vorbei und sie bleibt ruhig loben wir sie hinterher..dreht sie frei pusten wir sie kurz an, das bringt sie aus dem anvisieren raus und sie schaut uns an...soooo einfach🤣🤣🤣🤣 Dadurch ist sie jetzt in 95% der Fälle ruhig und auch relaxt
Oh Gott ich sollte aufhören Texte zu schnell zu lesen. Ich hab erst gelesen sie findet es grässlich angepupst zu werden und ich dachte noch so „Okaaay, spannend ?! Wenn dann jemand kommt wird gepupst oder wie ?! 🤔“ bis ich dann im nächsten Satz das Pusten gelesen hab 🤣
 
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Cornelia
13. Nov. 11:41
Es ist zwar schon ein Weilchen her aber meine Erfahrung mit dem Thema TS-Hunde sitzt mir immernoch in den Knochen. 2014 adoptierte ich meinen allerersten Hund von einem deutschen Verein, der Hunde aus Rumänien vermittelt. Es gab nur Welpenfotos auf der Website und eine sehr knappe und allgemeingültige Charakterbeschreibung. Die Hunde lebten dort in gemischten Gehegen und wurden dort lediglich versorgt und hin und wieder mal gestreichelt. Zwischen meiner "Bewerbung" auf den Hund und seinem Transport nach Deutschland vergingen Monate. Ich konnte ihn dann im Alter von 5 Monaten am anderen Ende von Deutschland bei einer Pflegestelle abholen. Nudel war ein typischer osteuropäischer Mischling: irgendwas mit Schäferhund. Es hieß, er sei ein perfekter Familien- und Anfängerhund. Freundlich und fügsam. Das stimmte auch innerhalb unserer Familie. Leider war er aber auch sehr territorial gegenüber Fremden im Haus und draußen war er ein extremer Angsthund. Er hatte fast keine Umweltreize kennen gelernt. Straßenverkehr und Zivilisationslärm überforderten ihn dermaßen, dass Spaziergänge NUR in Wald und Feld möglich waren. Knatterte irgendwo in weiter Ferne ein Auspuff oder fuhr ein Zug vorbei, geriet er unkontrollierbar in Panik und versuchte blitzartig wegzurennen. Wir waren bemüht: in der Hundeschule war er ein absoluter Vorzeigehund und wir wurden von der Trainerin gefragt, was wir hier eigentlich wollen. Der könne ja alles perfekt. Und ja, in geschützem Rahmen ohne Reize war er der perfekte Hund. Sein Sozialverhalten war natürlich auch traumhaft gut ausgeprägt, er hatte ja immer im Rudel gelebt. Wir konsultierten eine Hundepsychologin für teures Geld. Sie konnte uns nicht helfen. Diagnose: Hospitalismus. In der Prägephase keinen Reizen ausgesetzt gewesen. Und das nun bei einem mittlerweile 1 Jahr alten Hund nachholen? Höchstens mit unendlich viel Geduld ein wenig, aber wahrscheinlich nie ganz zu schaffen. Wir hatten nun einen innerhalb der Familie sehr liebevollen und treuen Hund, mit dem man aber nirgendwo hingehen konnte, außer irgendwo in die Pampa. Kein Cafébesuch, kein Ausflug war möglich. Und unser Sohn war gerade 8 Jahre alt, dem wollten wir doch auch gerecht werden. Besuch konnten wir auch nur unter strengen Sicherheitsmaßnahmen empfangen und jede Leichtigkeit im Alltag war dahin. Zusätzlich zerstörte Nudel nach und nach die ganze Wohnung, wenn er allein war. Dabei übten wir sehr behutsam und er gab alle Zeichen, dass es für ihn okay ist, wenn wir gingen. Wenn wir zurückkamen war aber immer ein neues Möbelstück angenagt. Einmal hat er das komplette Sofa "gehäutet". Wir konnten ihn aber auch nicht bei Familie oder Freunden lassen, weil sich keiner zutraute, ihn zu händeln. Ich suchte die ganze Zeit Hilfe bei dem Verein, war sehr aktiv im Forum und bekam immer das gleiche zu hören: das ist eben so bei Tierschutzhunden. Hab Geduld, da muss man durch. Wir hielten 3 Jahre lang durch. Ständig gab es Streit wegen des Hundes zwischen mir und meinem Partner, die Nerven lagen blank. Irgendwann konnte ich den Hund nicht mehr ansehen, ohne dass die Emotionen in mir hochkochten. Wut, unfassbare Wut auf dieses Tier, gleichzeitig tiefe Traurigkeit, Mitgefühl und Liebe. Ich fühlte mich vor allem selbst unfassbar schlecht. Was für eine Versagerin ich war! Das arme Tier! Unsere arme Familie! Schließlich sahen wir ein, dass wir vor der Wahl standen: entweder unsere Familie zerbricht an der Überforderung, oder wir ziehen die Reißleine und müssen uns von Nudel trennen. Wir gaben Nudel an den Verein zurück. Es brach mir das Herz. Der Verein reagierte total ungehalten und machte uns für die Entscheidung seelisch fertig. Wir bekamen nur Vorwürfe und wir sollten uns bloß nie wieder einen Hund anschaffen. Man habe sein Leben danach auszurichten, wenn man sich einen Hund ins Haus holt. Als hätten wir uns nicht schon selbst genug Vorwürfe gemacht. Das war 2017. Noch heute trauere ich um diesen Hund und mache mir Vorwürfe. Es tut mir unendlich leid um ihn. Ich hoffe einfach, dass es ihm gut geht. Besser als bei uns. Aber wir haben alles gegeben. Es reichte nicht. Es hat bis vor kurzem gedauert, bis ich über dieses für mich sehr schlimme Erlebnis genug hinweggekommen war, um es mir wieder zuzutrauen, einem Hund ein Zuhause zu geben. Denn ich liebe das Leben mit Hund. Natürlich mache ich jetzt vieles anders. Zum Beispiel kam es für mich nicht in Frage, nochmal einen TS-Hund aufzunehmen. Nicht wegen der Hunde, die können toll sein! Sondern wegen der Menschen die dort arbeiten.
Das ist sehr traurig, was Du erzählst!
Ich kann aber Deine Meinung über Tierschutz Mitarbeiter nur teilen.
Ich wollte einen Hund über das TH adoptieren. Null Hilfe oder Unterstützung! Ich war ihnen wahrscheinlich sowieso zu alt!
Dann wollte ich mich im Tierschutz engagieren. Über die Auffassungen könnte ich mich nur wundern! So etwas von hochgestapelt, unglaublich!
Eine Bekannte meinte allerdings, ich sollte zuerst einmal im Tierschutz arbeiten, dann würden sich meine Einstellungen auch ändern.
Der Verein hätte eure Probleme Ernst nehmen müssen und nicht mit dem Hinweis Tierschutzhund kappen dürfen.
Wünsch Dir viel Spaß mit Deinem neuen Hund.

LG
Cornelia mit Agusha
🙋🐕♥️☘️
 
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Karin
13. Nov. 12:00
Es ist zwar schon ein Weilchen her aber meine Erfahrung mit dem Thema TS-Hunde sitzt mir immernoch in den Knochen. 2014 adoptierte ich meinen allerersten Hund von einem deutschen Verein, der Hunde aus Rumänien vermittelt. Es gab nur Welpenfotos auf der Website und eine sehr knappe und allgemeingültige Charakterbeschreibung. Die Hunde lebten dort in gemischten Gehegen und wurden dort lediglich versorgt und hin und wieder mal gestreichelt. Zwischen meiner "Bewerbung" auf den Hund und seinem Transport nach Deutschland vergingen Monate. Ich konnte ihn dann im Alter von 5 Monaten am anderen Ende von Deutschland bei einer Pflegestelle abholen. Nudel war ein typischer osteuropäischer Mischling: irgendwas mit Schäferhund. Es hieß, er sei ein perfekter Familien- und Anfängerhund. Freundlich und fügsam. Das stimmte auch innerhalb unserer Familie. Leider war er aber auch sehr territorial gegenüber Fremden im Haus und draußen war er ein extremer Angsthund. Er hatte fast keine Umweltreize kennen gelernt. Straßenverkehr und Zivilisationslärm überforderten ihn dermaßen, dass Spaziergänge NUR in Wald und Feld möglich waren. Knatterte irgendwo in weiter Ferne ein Auspuff oder fuhr ein Zug vorbei, geriet er unkontrollierbar in Panik und versuchte blitzartig wegzurennen. Wir waren bemüht: in der Hundeschule war er ein absoluter Vorzeigehund und wir wurden von der Trainerin gefragt, was wir hier eigentlich wollen. Der könne ja alles perfekt. Und ja, in geschützem Rahmen ohne Reize war er der perfekte Hund. Sein Sozialverhalten war natürlich auch traumhaft gut ausgeprägt, er hatte ja immer im Rudel gelebt. Wir konsultierten eine Hundepsychologin für teures Geld. Sie konnte uns nicht helfen. Diagnose: Hospitalismus. In der Prägephase keinen Reizen ausgesetzt gewesen. Und das nun bei einem mittlerweile 1 Jahr alten Hund nachholen? Höchstens mit unendlich viel Geduld ein wenig, aber wahrscheinlich nie ganz zu schaffen. Wir hatten nun einen innerhalb der Familie sehr liebevollen und treuen Hund, mit dem man aber nirgendwo hingehen konnte, außer irgendwo in die Pampa. Kein Cafébesuch, kein Ausflug war möglich. Und unser Sohn war gerade 8 Jahre alt, dem wollten wir doch auch gerecht werden. Besuch konnten wir auch nur unter strengen Sicherheitsmaßnahmen empfangen und jede Leichtigkeit im Alltag war dahin. Zusätzlich zerstörte Nudel nach und nach die ganze Wohnung, wenn er allein war. Dabei übten wir sehr behutsam und er gab alle Zeichen, dass es für ihn okay ist, wenn wir gingen. Wenn wir zurückkamen war aber immer ein neues Möbelstück angenagt. Einmal hat er das komplette Sofa "gehäutet". Wir konnten ihn aber auch nicht bei Familie oder Freunden lassen, weil sich keiner zutraute, ihn zu händeln. Ich suchte die ganze Zeit Hilfe bei dem Verein, war sehr aktiv im Forum und bekam immer das gleiche zu hören: das ist eben so bei Tierschutzhunden. Hab Geduld, da muss man durch. Wir hielten 3 Jahre lang durch. Ständig gab es Streit wegen des Hundes zwischen mir und meinem Partner, die Nerven lagen blank. Irgendwann konnte ich den Hund nicht mehr ansehen, ohne dass die Emotionen in mir hochkochten. Wut, unfassbare Wut auf dieses Tier, gleichzeitig tiefe Traurigkeit, Mitgefühl und Liebe. Ich fühlte mich vor allem selbst unfassbar schlecht. Was für eine Versagerin ich war! Das arme Tier! Unsere arme Familie! Schließlich sahen wir ein, dass wir vor der Wahl standen: entweder unsere Familie zerbricht an der Überforderung, oder wir ziehen die Reißleine und müssen uns von Nudel trennen. Wir gaben Nudel an den Verein zurück. Es brach mir das Herz. Der Verein reagierte total ungehalten und machte uns für die Entscheidung seelisch fertig. Wir bekamen nur Vorwürfe und wir sollten uns bloß nie wieder einen Hund anschaffen. Man habe sein Leben danach auszurichten, wenn man sich einen Hund ins Haus holt. Als hätten wir uns nicht schon selbst genug Vorwürfe gemacht. Das war 2017. Noch heute trauere ich um diesen Hund und mache mir Vorwürfe. Es tut mir unendlich leid um ihn. Ich hoffe einfach, dass es ihm gut geht. Besser als bei uns. Aber wir haben alles gegeben. Es reichte nicht. Es hat bis vor kurzem gedauert, bis ich über dieses für mich sehr schlimme Erlebnis genug hinweggekommen war, um es mir wieder zuzutrauen, einem Hund ein Zuhause zu geben. Denn ich liebe das Leben mit Hund. Natürlich mache ich jetzt vieles anders. Zum Beispiel kam es für mich nicht in Frage, nochmal einen TS-Hund aufzunehmen. Nicht wegen der Hunde, die können toll sein! Sondern wegen der Menschen die dort arbeiten.
Hallo, das was du beschreibst finde ich sehr traurig. Ohne dir einen Vorwurf machen zu wollen sehe ich da 2 Seiten, eigentlich wie immer 🤭,vom TS aus hätte man dich sicher besser unterstützen können und dir Hilfestellung geben müssen.
Allerdings ist es in der Tat so das man ein Ü-Ei bekommt und Baustellen in Kauf nehmen muss. So mutig wie du , mit einem Kind einen dir unbekannten Hund aufzunehmen, wäre ich nicht.
Aber man muss sich auch eingestehen wenn man an seine Grenzen stößt das es für keinen von euch gut ist, auch nicht für das Tier, und ihn dann weiter vermitteln muss in der Hoffnung das er nun seine Familie gefunden hat.
Aber nun gilt es nach vorne zu schauen und es scheint ja nun bei euch zu passen .
Zum Glück gibt es auch besser organisierte TS als den von euch. LG 👋und viel Spaß