Kannst Du mir Tips geben wie ihr daran arbeitet? Ich habe einen Hund aus dem Tierschutz. Er ist seit 2.5 Monaten bei uns. Er rastet bei Hundebegegnungen oder vorbeifahrenden Autos so aus, dass er uns im Frust auch beißt. Ich lese mich durch alle Foren, morgen kommt ein Hundetrainer. L.g.Janine
Weißt du, warum er ausrastet? Möchte er mehr Abstand oder möchte er hin? Oder ist es bei Autos Jagdtrieb? Das sollte der Trainer zuerst rausfinden 😉
Ich gehe jetzt mal davon aus, es ist Überforderung und der Wunsch nach Abstand, das ist es meistens.
Ich würde ihn möglichst nicht in unangenehme Situationen kommen lassen. Von weitem Hunde (und Autos) beobachten (wir haben bei uns zb ein großes Feld, wo wir Hunde weit weg auf parallelwegen sehen, die können uns nicht zu nah kommen). Kennst du click für Blick? Das ist sehr hilfreich dafür.
Dann würde ich mir einen oder mehrere Übungshunde suchen, mit denen ihr langsame Annäherung übt. Wichtig: nicht frontal drauf zu gehen, sondern erst mal Abstand halten und Bögen laufen. Durch die Bögen zeigst du deinem Hund, du führst ihn nicht in die unangenehme Situation rein sondern dran vorbei. Mein Hund hat gelernt, an der Leine schütze ich ihn und bringe uns nicht in unangenehme Situationen, sondern treffe sinnvolle Entscheidungen. Dafür ist es wichtig, die Körpersprache lesen zu können, und auch umdrehen ist legitim.
Im Endeffekt geht es um Vertrauen, und das dauert einfach. Wir können immer noch nicht gaaanz eng an Hunden vorbei, aber mit bisschen Abstand und Fingerspitzengefühl klappt es bei uns wunderbar. Und auf Tuchfühlung mit fremden Hunden ist auch einfach nicht natürlich und muss mein Hund nicht können 😊
Das mit dem Auto könntest du nach dem beobachten aus weiter Ferne auch so ausweiten, dass ein Freund mit Auto langsam an euch vorbei fährt. Auch hier immer nur so nah, wie es noch entspannt (!) klappt. Langsame Geschwindigkeit ist vermutlich einfacher. Und dann immer langsam steigern.
Außerdem habe ich sehr früh einen Maulkorb auftrainiert. Tatsächlich haben wir den draußen kaum gebraucht, weil wir dann so Situationen gemieden haben soweit möglich, und Wayne auch schnell gelernt hat, aber haben ist besser als brauchen und ein Maulkorb kann unglaublich viel Sicherheit geben.
Für Beratung schau mal hier: https://dogorama.app/de-de/forum/Ausstattung_Zubehoer/Wie_sitzt_mein_Maulkorb_Maulkorb-Beratung-DARaOkZ5N6NzaarTiDal/
Bitte nicht einfach einen Korb aus dem Zooladen holen, die sitzen immer schlecht und zusätzlich sind sie nicht beißsicher.
Hör beim Trainer auch auf dein Bauchgefühl und wenn er über Strafen arbeiten möchte, such dir bitte jemand anderen. Es gibt leider zu viele Trainer, die entgegen der Bedürfnisse des Hundes arbeiten. Der erste den ich zu dem Thema angerufen hab, meinte "ich arbeite nur mit kettenhalsband", da war ich direkt raus. Bei allem was nicht auf Schmerzen abzielt sollte die Art des Halsbands völlig egal sein. Die zweite hat zwar auch mit positivem Training geworben, aber auch über mehr oder weniger versteckte strafen gearbeitet und ich durfte meinen Hund nicht unterstützen. Die haben wir nach der ersten Stunde auch abgeschrieben und es lieber alleine gemacht, bis wir etwas später auf unsere Trainerin gestoßen sind, die so trainiert wie ich mir das wünsche. Und es hatte Erfolg 😉