Ich habe gestern mal wieder gesehen, dass ich konsequenter auf meinen Bauch hören sollte. Wir waren auf dem Platz, wo Cathan mit einem anderen Hund gespielt hat, den er auch schon kannte und mit dem er sich auch gut versteht. Es war ein kastrierter Rüde und da kommt bei Cathan häufig noch eine sexuelle Komponente dazu, weswegen ich da etwas auf seine Erregung aufpassen muss. Er kann dann einfach echt nervig werden, weil er sich wie ein verliebter Groupie benimmt und beispielsweise nicht aufhört, den anderen zum Spielen aufzufordern. Das können wir aber meist durch Pausen ganz gut regulieren und gestern hielt es sich in Grenzen.
Dann kam ein anderer Hund am Zaun vorbei mit den Besitzern in einigem Abstand und eigentlich bin ich fest davon ausgegangen, dass sie weitergehen und nicht reinkommen. Kurz vorher waren sie uns schon im Park begegnet und da hat ihr Hund durchgängig Cathan angemosert, was sie mit einem gezischten und völlig wirkungslosen "Schluss" kommentiert haben. Cathan hat das echt gut gemacht und sich auf die Tricks mit mir konzentriert, hat dann beim Nachschnüffeln mit aufgestellten Rückenhaaren gezeigt, dass da zumindest Potential für wenig Sympathie ist.
Daher war ich auch nicht erpicht darauf, dass die beiden jetzt Kontakt haben und hätte ihnen das auch gesagt, wenn sie kurz mit uns gesprochen hätten (und gehe dann im Zweifel eher). Sie waren aber von der Kategorie nicht sprechen, sondern einfach direkt Tür auf und Hund rein und eigentlich hätte ich da schnell Cathan einsammeln und gehen sollen.
Der Hund war dann tatsächlich nicht so wirklich an spielen sondern eher an in Besitz nehmen und maßregeln interessiert. Der kastrierte Rüde wurde direkt gerammelt (was für die Besitzer normal zu sein schien) und dann wurde Cathan und der andere Rüde eigentlich bei jeder Bewegung gemaßregelt. Insbesondere durfte sich Cathan auch nicht mehr seinem unsprünglichen Spielpartner nähern. Cathan ist bei Hundekontakt grundsätzlich eher unsicher und interessiert, weswegen er auch immer bei neuen Bekanntschaften viel fiddelt. Wenn es zu Konflikten kommt (und er sich frei bewegen kann, d.h nicht an der Leine hängt), versucht er eigentlich immer erst zu beschwichtigen und hat das auch gestern quasi nach Lehrbuch gezeigt. Man hat ihm aber schon angesehen, dass ihm das gerade nicht recht ist, er durchaus zu seinem Freund will und nach und nach Elemente von defensivem Drohen eingefügt. Darauf hat der andere Hund überhaupt nicht reagiert und im Gegenteil Cathan über den Platz gejagt. Und was Cathan leider (noch?) nicht kann, ist gegenüber Hunden souverän Grenzen zu setzen. Irgendwann reißt ihm dann die Zündschnur, er stürzt sich auf den anderen Hund und das sieht dann immer sehr martialisch aus (und klingt auch so). Wenn er einmal soweit ist, beruhigt er sich auch schwierig wieder und setzt gern noch nach. Es ist bei ihm ganz viel Theater, dabei wurde noch nie ein Hund verletzt (ich versuche auch solche Situationen zu vermeiden und das ist jetzt schon mehrere Monate nicht mehr passiert). Ich habe ihn dann gestern runtergepflückt und er war auch sofort wieder ruhig.
Die Reaktion der anderen Besitzer hat aber auch gezeigt, dass sie nicht sooo viel über Hundesprache wissen. Ich glaube, nach ihrer Ansicht hat ihr Hund ganz toll mit den anderen gespielt bevor sich Cathan dann ganz plötzlich in eine reißende Bestie verwandelt hat.
Ich ärgere mich dann nur immer, dass ich ihn überhaupt in die Situation gebracht habe