Der durchschnittliche Hundehalter will seinem Hund vielleicht nichts schlechtes aber bringt den Hund trotzdem in eine Situation, in der der Hund nicht sein möchte.
Für mich ist da die Frage was man von dem Hund erwartet. Wenn der Hund 49 mal sagt „bitte lass das sein, ich möchte das nicht“, warum erwarte ich dann von meinem Hund, dass er bis an sein Lebensende immer wieder diese Situation erträgt.
Wenn mein Hund beim 50ten mal sagt „ich hab‘s dir jetzt 49 mal freundlich gesagt und du nimmst mich nicht ernst, hier sind deine Konsequenzen“, ist das für mich okay. Dann muss ich mich weiterbilden, hinterfragten warum das passiert ist und mein Verhalten anpassen.
Mein Hund kann mich nicht in ein Zimmer sperren wenn er sauer auf mich ist und er kann keine Intervention mit mir führen. Er kann beschwichtigen, abschnappen, schnappen und richtig beißen
Ich verstehe, wie du es meinst, dass klingt sehr fair. Trotzdem sehe ich es komplett anders: Ein Hund hat keinen Menschen zu beißen.
Wenn man seinem Hund erlaubt einen zu beißen, dann wird er vermutlich keinen Unterschied machen, ob das Frauchen ist oder der Besuch oder ein Kind oder ein völlig Fremder.
Als fiktives Beispiel: Du hast deinen Hund 150 Mal hinter den Ohren gekrault und er mag es nicht, was du nicht verstanden hast. Beim 151. Mal ist es ein Gast im Restaurant, dem du erlaubst, deinen Hund zu streicheln, und der wird dann gebissen. Weil dein Hund nicht gelernt hat, Menschen zu beißen ist tabu.
Da hat weder Hund noch Mensch etwas davon.
Bitte nicht falsch verstehen: Auch ich bin dafür, dass jeder Hundehalter lernen sollte, Hunde zu lesen und zu verstehen. Nur werden die meisten das nie perfekt können und immer wieder Fehler machen in ihren Einschätzungen. Das ist menschlich.