Hallo Dominik,
Erzähle doch mal, wie du deine Social Walks gestaltest? Gruppengröße, sind es feste Mitglieder oder jede Woche neue, Dauer usw.?
Ich habe an sehr vielen Social Walks teilgenommen und für mich und meinen Hund hat es nicht geholfen bzw war sogar im Nachhinein sehr kontraproduktiv und hat viele Probleme verschärft.
Ich lege die Eigenverantwortung nicht ab, aber finde es schon schade, dass die Trainerin das nicht nur nicht erkannt hat, sondern mich wirklich lange davon überzeugt hat, dass es besser wird, wenn wir lange genug dran bleiben.
Ziel war bei uns Desensibiliserung und Sozialisierung. Ergebnis war aber, dass mein Hund mich zwei Stunden am Stück hoch gestresst, erregt und frustriert durch die Gegend gezogen hat.
Das einzige was mein Hund gelernt hatte war Hunde mit Stress und Frust zu verknüpfen und mich als totes Gewicht am anderen Ende der Leine zu sehen.
Ich hatte den Eindruck, dass vom Walk eigentlich nur bereits soziale Hunde, die keine Probleme in einer Gruppe hatten, profitiert haben. Bzw eigentlich die Menschen, den Hunden war es eher egal (ob da jetzt 10 Hunde im Abstand hinter ihnen latschen oder nicht schien nicht besonders relevant zu sein).
Wie stellst du denn sicher, dass die 5 von dir genannten Ziele eintreten?
Mein Eindruck war, dass Social Walk einfach Trend ist und jeder Trainer diese anbietet, ohne sich wirklich damit auseinander zu setzen, wie Sozialverhalten denn ohne Kontakt an der Leine gelernt werden soll, wie ein Hund nicht überfordert wird und entspannt bleiben soll usw. Also deine ganze Liste.
Wobei ich keinesfalls abstreiten will, dass das alles möglich ist, wenn man es korrekt umsetzt. Nur passiert das aber auch nicht auf magische Weise von alleine, wenn man einfach einen kontaktlosen Gruppenspaziergang wiederholt.
Wie siehst du das? Gibt es Hunde, die aus deiner Sicht (noch) nicht für Social Walks geeignet sind? Bzw man kann auch anders rum fragen, welche Grundlagen müssen vorhanden sein, damit ein Hund profitiert?
War Social Walk Teil deiner Ausbildung bzw gibt es dazu Seminare, bevor man es anbietet?
Bei mir sind die Social Walks für alle Hunde da, ob klein, groß, alt, jung, gesund oder mit Handicap – bei mir ist jeder willkommen. Die Gruppengröße ist maximal 10 Mensch/Hund-Teams.
Ich habe Hunde, die gebissen worden sind, Hunde, die nur spielen wollen, Angsthunde oder Hunde, die noch mehr unter Ablenkung lernen sollen, da es die Besitzer im Alltag (Büro) brauchen. Da spreche ich, glaube ich, für jeden Hundetrainer, dass wir in der Pflicht sind, unsere Teams einzuschätzen, und wenn ich nach 20 Minuten eine völlige Überforderung von Hund oder Mensch sehe, sage ich freundlich, dass Sie lieber gehen sollten, dass es noch zu viel für euch ist. Dass man kleiner anfangen muss. Man muss in solchen Stunden wie auch in Gruppenstunden immer seine Team-Einschätzung können. Deswegen begrenze ich es auch, weil ich selber sage, 10 Teams sind schon viel, da ich jedem wirklich gerecht werden möchte und keiner darf hinten herunterfallen. Zwischendurch werden Alltagsübungen eingebaut.
Aber wie du schon beschrieben hast, sehen halt viele nur das Geld und sagen, dass es schon wird, irgendwie. Ist bei mir nicht so, ich möchte, dass ihr vorankommt mit euren Baustellen und nicht „arm“ werdet.
Ich veranstalte meine Social Walks so, wie ich es damals bei anderen gerne gehabt hätte, und das kommt mega gut an und ich bin in Minuten ausgebucht, wenn das Datum bekannt ist. Viele kommen sogar eher zum Social Walk als zu Einzelstunden, da man einfach in einem gesicherten Rahmen – klar, es ist aber dem Hund somit am besten, das gewollte Verhalten beibringen kann.
Ich finde es mega, meine Kunden finden es mega. Wenn ich wollte, könnte ich auch 25 Teams mitnehmen, aber da kann ich nicht jedem gerecht werden, also mache ich es 2–3 Mal im Monat lieber :)