Begegnungen klappt im Alltag nicht. Leinenführung ist besser als ich sie übernommen habe. Aber leider will sie immer vor mir laufen. So das die Leine immer straff und nicht locker ist. Die Methode übe ich sind aber für Bonny im Alltag bei Reizen nicht umsetzbar.
Ich kann dich gut verstehen, so ging es mir in den ersten Monaten mit Wayne auch. Alles war draußen spannend, Ansprechbarkeit so naja bis gar nicht, totale Eskalation bei einem Hund in 300m. Und wir haben hier viele Hunde. Er hat zwar glücklicherweise nicht das Gewicht eines Labbis, dafür aber rückgerichtete Aggression gezeigt. Und auch 12kg die einen dann in Frust und Panik beißen sind alles andere als spaßig. Da macht der Spaziergang nicht mehr so wirklich Spaß.
Der beste Tipp, den ich dir geben kann: setz dich nicht zu sehr unter Druck. Du musst nicht 5x am Tag ne Stunde mit dem Hund raus (überspitzt gesagt, ich hoffe so viel seid ihr nicht unterwegs 😉). Die Runde muss auch nicht ewig lang sein. Es muss nicht mal ne Runde sein, wenn ihr auf dem Rückweg entspannter seid, läuft die gleiche möglichst ruhige Strecke hin und zurück! Nehmt euch Zeit statt Strecke zu machen. Erkundet eine ruhige Wiese, einen Stein, einen Baum. Habt Spaß! Bau drinnen etwas auf, was dein Hund toll findet, und mach es draußen. Für uns war das tricksen und Stadt agility. Anfangs an den immer gleichen Stellen auf den immer gleichen Runden, so dass Routine rein kam und den Stress reduziert hat. Zwischendurch den ein oder anderen Leckerlibaum (mit normalem Futter, das von der Tagesration abgezogen wird). Schreib dir nach jedem Spaziergang auf, was gut geklappt hat. Und wenn du merkst es geht nichts mehr, darfst du auch abbrechen. Heim gehen, zur Ruhe kommen, kuscheln oder spielen und mit neuer Motivation nochmal versuchen.
Fokussiere dich auf die positiven Dinge, nicht die negativen. Feiere den Hund am Horizont, den ihr einfach entspannt beobachtet oder ignoriert habt. Den Blick zu dir, obwohl da eine spannende schnüffelstelle ist. Die spaßige gemeinsame Futtersuche.
Klingt blöd, aber diese Änderung am Mindset hat mir enorm geholfen. Mein Hund war natürlich nicht magisch plötzlich ein vorzeigehund. Wobei auch das passieren könnte, falls er nur den Menschen spiegelt. Aber ich bin nicht gedanklich in blöden Situationen hängen geblieben, bin positiv gestimmt geblieben (oder habe abgebrochen) und durch den positiven freundlichen Umgang mit ihm war auch Wayne viel kooperativer, als wenn ich nur Genervtheit ausstrahle. Und das wichtigste, ich konnte mich wieder auf unsere Runden freuen. Dann hat er halt 5x gepöbelt, weil Hunde im Umkreis von 200m waren. Das waren aber vielleicht 5-10% vom Spaziergang, warum sollte ich mir den dadurch kaputt machen lassen? 🙃