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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 12. Mai

Mag keine Hunde - Charakterzug oder Problemverhalten?

Hallo ihr Lieben 😁 In verschiedenen Threads liest man immer wieder mal "meine/r mag keinen Kontakt zu anderen Hunden". Ich persönlich finde das irgendwie befremdlich, ABER ich bin auch absoluter Laie und kann mir keine gebildete Meinung dazu anmaßen. Ist es einfach eine Sache des Hundecharakters bzw der individuellen Persönlichkeit oder ist was schief gelaufen in der Sozialisierung? Und wie geht ihr damit um? Dem Hund ermöglichen weitgehend Kontakte zu meiden oder ihn "umerziehen" oder zumindest daran gewöhnen auch Kontakt zu Artgenossen zu tolerieren oder sogar zu mögen? Oft höre ich auch auf Spaziergängen "meine/r mag keine Rüden" oder auch oft "meine/r mag keine Schäferhunde". Hier die selbe Frage, Hund so akzeptieren oder das Nicht-mögen abtrainieren?
 
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Sonja
12. Mai 17:01
Das kann man aber einfach nicht pauschalisieren. Du suchst ja bewusst im Tierheim die Hunde heraus, die schon soziale Kompetenzen zeigen. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Hunde sich in einem größeren Gehege verstehen. Würde man da alle zusammenwerfen, gäbe es viele tote Hunde. Das sollte man schon vor Augen haben.
Natürlich kann man nicht planlos und willkürlich Hunde zusammenwürfeln. Aber das Konzept der Haltung in einer großen Gruppe gibt es im Tierschutz öfter, und solange der Mensch das steuert, können auf diesem Weg viele aufgegebene Hunde resozialisiert werden. Siehe z. B. Cesar Millan mit seiner Station. In sehr vielen Folgen nutzt er sein Rudel, um Hunden wieder hündisch beizubringen, oder besser gesagt, ihnen zu ermöglichen, endlich mal hündisch zu sprechen.
 
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Sonja
12. Mai 17:14
Aber eins ist auf jedenfall klar, nur weil ein Schäferhund oder Dobermann vielleicht eher zeigt, das er keinen fremden Hund dicht auf der Pelle haben möchte als ein Retriever oder Labbi ist das eben doch Charakter/Rassebedingt und kein Problemverhalten..,, um auf das Thema zurückzukommen 😝
Shiba zeigt jedem fremden Hund erst mal deutlich, dass er auf Abstand bleiben soll. Wird das akzeptiert, geht sie ans Hinterteil zum Schnüffeln. Sie hat also durchaus Interesse an Kontakten. Spielen tut sie nur zu Hause mit "ihren" Hunden. Das von der TE beschriebene Verhalten ist jedoch nicht diese gesunde Hundekommunikation, sondern aus meiner Sicht ein Problem. Und durchaus oft ein vom Menschen gemachtes, bewusst oder unbewusst.
 
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Vanessa
12. Mai 17:19
Wir haben kontrollierte und „befreundete“ Hundekontakte. Mein Hund muss nicht jedem Hund, der uns entgegen kommt, „hallo“ sagen, schon gar nicht an der Leine. Meiner ist aus dem Tierschutz - also ja, Sozialisierung fing erst später an. Meiner war z.B. ängstlicher bzgl. anderen/ großen Hunden. Mit viel Training wurde er aber glücklicherweise mutiger. Vor einem Monat wurde er dann von 3 unangeleinten Hunden, die zusammen unterwegs waren, angepöbelt und (von allen dreien!) gezwickt (meiner war an der Leine). 3 Jahre Training sind nun hinüber; sobald uns Hunde entgegen kommen, setzt er sich hin und versteckt sich hinter mir. Je nach Charakter des Hundes hätte das auch ins Gegenteil ausschlagen können - also nicht „ich verstecke mich jetzt“ sondern „jetzt zeig ich’s euch erst recht“. Leider können solche unglücklichen Hundekontakte, bei denen v.a. die Besitzer versagen (denn die besagten Hunde waren allesamt NICHT abrufbar und es herrschte Leinenpflicht), vieles kaputt machen - und daraus entwickeln Hunde dann ggf. ein Verhalten, was auf den Laien „verzogen“, „nicht sozialisiert“ usw. wirkt. Und: ich find ja auch nicht jeden Menschen sympathisch - genauso wenig muss mein Hund mit ausnahmslos jedem anderen Hund d‘accord sein :-) Sind ja immer noch Tiere 😉
 
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Sonja
12. Mai 17:29
Wir haben hier zb echt einige Shiba Inu Besitzer. In der Wesensbeschreibung steht schon drin, die bleiben eher in ihrem Verband und zeigen starkes Revierverhalten. Die Besitzer hier können nicht mal an anderen Hunden vorbei gehen. Teilweise auch nicht zu nah an anderen Menschen, weil die Hunde sofort anspringen. Aber dafür wurden sie ja auch gezüchtet
Und wegen dieser Zuchtziele muss man sie nicht erziehen? Sie nicht sozialisieren? Bei uns in der Gegend werden viele Shiba Inus "gezüchtet". Wir begegnen öfter Shiba Inus als anderen Rassen. Die können alle mit fremden Hunden, sei es vorbei gehen, oder ohne Leine spielen.
 
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Katrin
12. Mai 17:30
Ja Katrin, da hast du absolut Recht. Viele "Anfänger" rutschen auch in diesen Teufelskreis leider, weil in unserer Gesellschaft von vielen ganz normale hündische Kommunikation als "unhöflich" eingestuft wird. Habe dazu einen sehr spannenden Vortrag von Susanne Last von DogTalking gehört: https://youtu.be/SPxOOaq67Aw
Nicht nur Anfängern. Auch eigentlich erfahrenen Leuten kann das passieren. Ganz besonders wenn man sich einen ausgewachsenen second hand Hund holt. Man ist dann halt noch nicht eingespielt, steckt noch in der Kennlernphase oder hatte davor vielleicht einen recht entspannten Vierbeiner so das einem die Situation einfach überrascht oder überfordert.
 
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Dogorama-Mitglied
12. Mai 17:38
Und wegen dieser Zuchtziele muss man sie nicht erziehen? Sie nicht sozialisieren? Bei uns in der Gegend werden viele Shiba Inus "gezüchtet". Wir begegnen öfter Shiba Inus als anderen Rassen. Die können alle mit fremden Hunden, sei es vorbei gehen, oder ohne Leine spielen.
Okay ich drücke es jetzt mal anders aus. Bestimmte Hunderassen blühen in Vororten, Dörfern deutlich besser auf, als in einer Stadt. Weil sie von ihren Zuchtzielen her mit dieser Umgebung nicht passen. Und auch wenn du dann bemüht bist an dem Problem zu arbeiten, ist es teilweise ein Kampf gegen die Windmühle, denn der trigger ist zu oft gegeben. So dass du keine Kleinschrittig Toleranz erwirken kannst, lediglich managen.
 
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Jessica
12. Mai 17:47
Woran erkennst du das bei deinen beiden, dass sie es nicht wollen?
Fae macht ein riesen Bogen, vermeidet Augenkontakt, geht aus dem Weg etc. Und wenn sie kotzen könnte, dann auch das.🤣🤣 Kiwi iss eber dann die, wenn ihr andere zu nahe kommen, dass sie tackert🤷‍♀️aber so geht die eigendlich mittlerweile einfach dran vorbei...mit schief gucken!
 
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Lutz
12. Mai 21:56
Ich glaube auch, dass jeder Hund einen der Rasse entsprechenden , bzw . bei Mischlingen einen der der überwiegenden Rasse eigenen Grundcharakter hat. Aber , ohne hier klugschnacken zu wollen, liegt es in der Macht und des Willens des Hundehalters , den Hund zu dem zu machen, was er sein soll. Ich glaube auch , dass es Klischeedenken von vielen Menschen ist , eine Hunderasse von vornherein in eine Schublade einzusortieren.