Wenn man allein hier bei Dogorama liest, wieviele am liebsten Silvester verbieten würden, nur weil sie selbst einen Angsthund haben und wie viele ihre Nachbarn anzeigen wollen oder den nicht angeleinten Hund, weil der eigene damit nicht umgehen kann, wird einem Angst und Bange. Der Ruf nach Regeln wird komischerweise immer dann laut, wenn man selbst direkt betroffen ist. Wenn man sich ins Parkverbot stellt, die Straßenecken zuparkt, so dass kein Rollator mehr durchkommt, den eScooter mitten auf dem Bürgersteig abstellt, mit dem Rad auf dem Bürgersteig fährt, über rote Ampeln sowieso und im Park jedem vor die Füße mit absolutem Vorfahrtsrecht, ist der Ruf nach Regeln anscheinend nicht sehr stark ausgeprägt. Gleiches gilt für den ausgeprägten Hang dazu, die Hinterlassenschaften des eigenen Hundes liegen zu lassen. Regeln sollen am besten immer nur die anderen betreffen. Und ich bin sicher, es wird immer mehr Verbote geben. Als Mutter mit Kleinkind wünscht man sich doch die Regel, Hunde generell raus aus Grünflächen, als Bauer, Hunde generell weg vom Feld, als Förster, Hunde generell weg aus dem Wald, als Hundehasser Hunde bitte ganz weg. Das kann man ewig so fortsetzen.
Für mich bleibt es dabei, dass ein Leinenzwang bei 2 Grad Nieselregen auf einer leeren Wiese komplett zu hinterfragen ist. Und wer ständig auf das Einhalten von Regeln erpicht ist, sollte definitiv einmal selbst hinterfragen, wohin wir gerade unterwegs sind.
Du hast aber schon mitbekommen, dass die leere Wiese ein Naturschutzgebiet ist, oder? Auch bei 2°C und Nieselregen ändert sich nichts daran. Natürlich kann man den Leinenzwang an der Stelle hinterfragen. Dann ist man aber ein rücksichtsloser Egoist und reiht sich bei den Gehwegparkern und Roteampelnüberfahrern ein. Ich finde deine Aussage sowieso recht unverständlich. Also sind die, die sich über unangeleinte Hunde beschweren die gleichen, die sich im Straßenverkehr rücksichtslos verhalten? Merkwürdig. Ich habe es bis jetzt eigentlich ganz gut hinbekommen, mich über unangeleinte Agrrohunde oder Tut-nixe zu ärgern und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sich andere nicht von meinen Parkgewohnheiten und meiner Fahrweise gestört fühlen. Und ich bin doch bestimmt nicht die einzige, die zu Anstand und Rücksichtnahme erzogen wurde. Was hab ich falsch gemacht?