Ich weiß ja nicht wo du studiert hast, aber was du beschreibst spiegelt meine Erfahrung nicht wider.
Bei mir im Studium hatten alle Jobs und die meisten haben in kleinen, verschimmelten 10qm Zimmern gewohnt, weil man sich mehr nicht leisten konnte. Eltern hatten bis auf finanziellen Zuschuss rein gar nichts mit dem Studium zu tun, bei keinem.
Woher hast du denn so ein Bild, aus den Medien?
Ich finde viele ignorieren hier auch, dass sich die Belastung stark verändert hat. Wir müssen nicht mehr so hart körperlich arbeiten, aber der psychische Druck hat enorm zugenommen. Alles ist schneller und größer, heutzutage muss man immer erreichbar sein, Emails abends, am Wochenende und im Urlaub beantworten. Früher wurden Briefe verschickt, dass hat alles um ein Vielfaches entschleunigt. Viele meiner Freunde gehen mit Headset während dem Meeting auf Toilette, weil es keine Pausen zwischen den Meetings mehr gibt. Da beschweren sich übrigens auch die alten Kollegen, früher hätte man zwischen den Meetings Kaffeetrascht und Klopause gemacht, da man oft den Raum oder sogar das Gebäude wechseln musste. Dann die kurzen Arbeitsverträge. Früher hat man nicht selten sein Leben lang in einem Betrieb gearbeitet. Heutzutage wechseln junge Menschen alle paar Jahre den Job, von Sicherheit und Stabilität ist nicht zu sprechen.
Anderes Thema Bildung. Früher hat man mit Ausbildung gut verdient und sich ein Haus gebaut, heute sitzen Akademiker beim Arbeitsamt und ein Haus kann sich in meinem Freundeskreis keiner leisten.
Und man konkurriert auch nicht mehr mit den Leuten aus der eigenen Stadt um einen Job, auch nicht aus Deutschland oder Europa, sondern aus der ganzen Welt. Gut in einem Fach zu sein reicht auch nicht mehr, Interdisziplinär ist gefragt, wieso studiert man nicht gleich zwei Studiengänge gleichzeitig. Klimakrise, Wirtschaftkrise, Flüchtigskrise, geht es uns jungen Menschen wirklich so gut? Rasante technische und soziale Entwicklungen, was Social Media mit der Psyche der Menschen macht kann man nur erahnen und es scheint nichts Gutes zu sein.
Meine Eltern hatten ein sehr schweres Leben, haben den Zerfall des Sowjetunion miterlebt und die daraus resultierende Armut. Dennoch sagen sie immer, dass sie es früher einfacher hatten, als meine Schwester und ich. Die Welt war hart, aber "einfacher".
Aber da ist man auch ein Stück weit selber schuld oder? Niemand zwingt einen den Beruf zu erlernen oder zu studieren. Niemand zwingt einem sich in der Freizeit aud social media rumzutreiben. Früher war der bedarf groß was Berufe für Forschung etc angeht. Die nächsten die sich aber eine goldene Nase verdienen werden sind nicht die fertig studierten ITler sondern jene die ins Handwerk gehen. Da herrscht absoluter Notstand. Wer jetzt clever ist wird Dachdecker, Fliesenleger etc. In den vergangenen Jahren wurde studiert was das Zeug hält. Jeder strebte nach dem gutbezahlten Bürojob denn körperlich schufften wollte keiner. Nun ist die Auswahl groß, zu groß und dann muss der fertig studierte halt sein Geld als Taxifahrer verdienen. Nicht umsonst sind schon Kinder total ausgelaugt, gestresst und durch den Druck (du brauchst gute Noten, musst studieren damit du einen guten Job hast) in Behandlung.