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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 3. Dez.

Kranke Menschen, kranke Tiere

"Das Leiden der Modehunde, niedlich, aber krankgezüchtet?" Mittwoch 29.11.23, Arte. Eine neue Reportage, nach unzähligen Dokus und eindringlichen Warnungen davor. Was bewegt Züchter und Käufer, solch schlimmes Tierleid zu erzeugen und zu verwalten? Reicht nicht das unendliche Leid, welches die Menschen den Tieren antun, die sie danach essen. Warum?
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 07:12
Also das klingt mir jetzt aber ein bisschen arg "altertümelig". Früher war alles besser hat noch jede Generation behauptet und es hat so pauschal noch in keiner gestimmt. Ich find die aktuellen mittelständischen Eltern auch zum Teil arg überbehütend und ihre Sprösslinge ungut wehleidig und weinerlich, aber die werden eh schön ausbalanciert von diversen zackigen, traditionsbewussten Radikalisten, die uns vielleicht bald in eine gute, alte Diktatur zurückführen werden. Unsere menschliche Gesellschaft war schon immer ein Pflegefall. Mal zwickt's hier, mal dückt's dort, aber damit lebt sie alles in allem ganz ok. Ausser es kommt wieder mal einer, der glaubt, ein Heil!mittel zu haben. Dann geht's meistens sehr schnell Richtung schwersten Verfall...
Was ich an der "früher war alles" besser Sentimentalität nicht verstehe ist, dass man Ursache und Wirkung auch komplett voneinander trennt.

Um es am Beispiel Hund zu erläutern, früher waren Hunde angeblich so viel besser. Aber mit welchen Methoden wurden sie denn erzogen? Die werden doch heute absolut verteufelt. Jeder will positiv arbeiten, ohne Druck und erst recht ohne Schmerz. Das war aber Standard früher, hat aber laut Nostalgie die "besseren" und gesellschaftsfähigen Hunde hervorgebracht.
Außer man trennt Erziehung und Ergebnis Hund komplett voneinander und da hört die Logik für mich auf.

Und nicht anders ist es am Beispiel Mensch. Alle finden das Produkt Mensch früher toll, aber nicht was ihn dazu gemacht hat. Das will keiner am eigenen Leib erleben.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 07:32
Was ich an der "früher war alles" besser Sentimentalität nicht verstehe ist, dass man Ursache und Wirkung auch komplett voneinander trennt. Um es am Beispiel Hund zu erläutern, früher waren Hunde angeblich so viel besser. Aber mit welchen Methoden wurden sie denn erzogen? Die werden doch heute absolut verteufelt. Jeder will positiv arbeiten, ohne Druck und erst recht ohne Schmerz. Das war aber Standard früher, hat aber laut Nostalgie die "besseren" und gesellschaftsfähigen Hunde hervorgebracht. Außer man trennt Erziehung und Ergebnis Hund komplett voneinander und da hört die Logik für mich auf. Und nicht anders ist es am Beispiel Mensch. Alle finden das Produkt Mensch früher toll, aber nicht was ihn dazu gemacht hat. Das will keiner am eigenen Leib erleben.
Seh ich auch so. Seelische Überlastung wurde doch früher auch gar nicht offen thematisiert und kommuniziert. Symptome psychischer Überlastung lassen sich bei den Verhaltensweisen der Menschen rückblickend aber sehr wohl finden.
Es gab früher auch weniger Scheidungen, was über die Qualität der Ehen mal gar nichts aussagt.
Der Wert von Tieren wurde auch damals vor allem nach ihrem Nutzen bemessen und letztlich wurden sie genauso ausgebeutet wie heute.
Nur weil es nicht den röchelnden Mops auf der Couch gab,hatten es Hunde nicht zwangsläufig besser. Es gab auch damals massenweise Haltungsbedingungen, die heute als untragbar angesehen werden.
Wie ich schon schrieb, die Themen kehren in neuen Gewändern immer wieder, wenn nur an Rahmenbedingungen gefeilt wird aber entsprechende Grundhaltungen sich nicht ändern.
 
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Nicole
3. Dez. 07:36
Ich glaube das ist echt unterschiedlich je nach Gegend. Die Zoofahrt gehört da mit dazu, findet aber wenn überhaupt nur einmal im Jahr statt. Kitas in Dörfer haben es da sicherlich auch leichter wie in der Stadt was Bauernhöfe angeht.
Wir leben auch auf dem Land aber auch bei uns gibt es keinen Bauer mehr der sein Vieh.auf der.Weide hält zumindest nicht wenn er davon leben muss!!
Ich weiß noch wie niedlich, intelligent und sauber ein Ferkel/Schwein ist. Unser Nachbar hatte immer welche!!! Heutzutage würde ich es keinem kleinen Kind zumuten in einen Schweinemastbetrieb zu gehen🙈.
Unsere Katze habe ich von einem Schweinezuchtbetrieb bei uns in der Nähe..also "Bauernhof"!!
Da ich niemanden gefunden hatte und ich im Stall was gehört habe bin ich da kurz rein zum rufen. Bzw Frau Bäuerin kam dann und hat das Kätzchen gerufen.
Den Krach den ich hörte waren die Muttersäue die eingefercht in einer Eisenbox standen und sich nicht drehen konnten. Sie haben mit der Futterklappe "gespielt". Hinten dran waren die Ställe in die.die.Ferkel kommen, noch alle leer!
Ich war ehrl7ch gesagt geschockt!!!! Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine so große Sau gesehen😳! Das war eher ein Monsterschwein! Das hatte nix mehr mit dem zu tun was ich noch von Kind her kenne.
Das Deutsche Langschwein: mit nem Rippenpaar mehr gezüchtet weil der.Deutsche doch so gerne.Schnitzel ist!!
Sie meinte die.Schweine warten aufs ferkeln. Auf meine Frage ob die dann da mal raus dürften gab es keine Antwort.
Seit dem esse ich so gut wie kein Schwein mehr.
Und das war ja nur ein kleiner Betrieb auf dem Land wo die Tiere es noch "gut" haben.
Ein anderer ehemaliger Schweinezüchter hat mir erzählt das sie ihre Tiere immer im Freiland gehalten haben aber dies vom Gesetzgeber für das normale Hausschwein verboten wurde. Drum haben sie damit aufgehört.
Nur bestimmte Hausschweinrassen dürfen noch draußen gehalten werden und dann auch nur eine begrenzte Anzahl.
Ein Bauer bei uns macht das noch..hat immer.so.an die 7 Tiere.
 
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Nessa
3. Dez. 08:20
Ich vermisse die Entspanntheit von früher ein wenig. Da tickten die Leute nicht gleich aus wenn mal ein freilaufender Hund auf 5m rankam, rumbellte oder ähnliches. Die vergangenen 20-30 Jahre waren für Hunde echt nicht leicht. Mehr Wissen bedeutet leider nicht unbedingt das alles besser dadurch wird. Heute wird trainiert bis zum umfallen, man hat Erwartungen die der Hund erfüllen soll und zeitgleich legt man ihn mit ganz vielen Regeln an die kurze Leine. Zu den gesundheitlichen Katastrophen die wir Menschen geschaffen haben muss ich nichts mehr sagen. Nun haben wir uns zu einer Wegwerfgesellschafft entwickelt die weder gut mit Druck noch Anstrengung klarkommt. Die verlernt hat Probleme selber zu analysieren und zu beheben und schaffen nun eine Generation bei denen die work life Balance nicht stimmig sondern mehr Richtung life gehen soll. Unsere Gesellschafft ist inzwischen genauso ein Schwerstpflegefall wie der röchelnde Brachy den wir geschaffen haben. Ich blicke als Mutter mit großer Sorge in die Zukunft.
Nun, junge Menschen wollen ihre Probleme heute einfach anders lösen als mit Alkoholismus und häuslicher Gewalt - um mal auf die pauschalen Aussagen einzusteigen.
Die Menschen waren nicht belastbarer, sie haben ihre Probleme nur weniger thematisiert als mehr anders kompensiert. Heute wird mehr versucht, konstruktiv damit umzugehen. Daran ist nichts falsch.

Zum Hundebeispiel - deine Ableitung wieso das so ist, ist keine Tatsache sondern Interpretation. Zum Beispiel könntest du genauso ableiten, dass Leuten heute die Sicherheit ihres Hundes wichtiger ist früher.
Du könntest auch berücksichtigen, dass es viel mehr Hunde gibt und damit die Grundsituation sich verändert.

In jedem Fall halte ich diese Bewertungen für hauptsächlich nostalgisch und viel zu simpel.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 08:23
Sei froh, dass du nur einen ganz kleinen "Zuchtbetrieb" gesehen hast. Was in den hermetisch abgeriegelten Grossanlagen geht, sollte man einem Kind in der Tat nicht zumuten. Für die Tiere macht es letztendlich keinen Unterschied, ob sie in kleinen Gruppen oder in Massen gequält werden. Die fühlen genauso, wie unsere Fellnasen und haben ihre sozialen Kompetenzen und Bedürfnisse. Ein ehemaliger Landwirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt hält in Thüringen mehr als 300 000 Schweine in einer vollautomatisierten Anlage mit nicht mal zehn Mitarbeitern. Alle Bundeslandwirtschaftsminister bis 2021 waren oder sind ausnahmslos Großmaester aus Bayern und haben den Tierschutz bis zur Unkenntlichkeit pervertiert. Immer mit der Parole der Arbeitsplätze und das der Kunde das so will. Ich will das schon ewig nicht mehr
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 08:33
Nun, junge Menschen wollen ihre Probleme heute einfach anders lösen als mit Alkoholismus und häuslicher Gewalt - um mal auf die pauschalen Aussagen einzusteigen. Die Menschen waren nicht belastbarer, sie haben ihre Probleme nur weniger thematisiert als mehr anders kompensiert. Heute wird mehr versucht, konstruktiv damit umzugehen. Daran ist nichts falsch. Zum Hundebeispiel - deine Ableitung wieso das so ist, ist keine Tatsache sondern Interpretation. Zum Beispiel könntest du genauso ableiten, dass Leuten heute die Sicherheit ihres Hundes wichtiger ist früher. Du könntest auch berücksichtigen, dass es viel mehr Hunde gibt und damit die Grundsituation sich verändert. In jedem Fall halte ich diese Bewertungen für hauptsächlich nostalgisch und viel zu simpel.
Nur mal so aus eigener Erfahrung, bin ja nun schon etwas länger am Start und lebe auch genauso lange auf dem Land. Die Menschen waren früher allemal und absolut belastbarer, das können sich junge Leute heute kaum vorstellen, noch nachvollziehen. Wäre das nicht so gewesen, gäbe es uns Menschen nicht mehr.
 
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Sonja
3. Dez. 08:56
Was ich an der "früher war alles" besser Sentimentalität nicht verstehe ist, dass man Ursache und Wirkung auch komplett voneinander trennt. Um es am Beispiel Hund zu erläutern, früher waren Hunde angeblich so viel besser. Aber mit welchen Methoden wurden sie denn erzogen? Die werden doch heute absolut verteufelt. Jeder will positiv arbeiten, ohne Druck und erst recht ohne Schmerz. Das war aber Standard früher, hat aber laut Nostalgie die "besseren" und gesellschaftsfähigen Hunde hervorgebracht. Außer man trennt Erziehung und Ergebnis Hund komplett voneinander und da hört die Logik für mich auf. Und nicht anders ist es am Beispiel Mensch. Alle finden das Produkt Mensch früher toll, aber nicht was ihn dazu gemacht hat. Das will keiner am eigenen Leib erleben.
Jupp. Entweder der Hund hat mit den alten Methoden dann funktioniert, oder er war eine unmögliche Bestie, am besten noch mit "Gehirntumor' und wurde eingeschläfert. Oder je nach Halter erschossen bzw. erschlagen. Da hat kaum jemanden groß nachgefragt. Der Hund war dann halt gefährlich weil er "krank" war, da er die vermeintliche Erziehung nich annimmt und fertig. Problem gelöst. Sich selbst in Frage gestellt hat man sich wenig. Man machte das halt so, war ja schon immer so. Ich weiß gar nicht wie viele Stories ich schon von Hunden mit "Gehirntumoren" gehört habe, wo man genau raus hört, wie die eigentliche Verkettung der Umstände wirklich war. Beispielsweise der Hund war eigentlich ganz nett, aber plötzlich verteidigte er sein Futter, dann die Küche, dann das nächste... Ganz vehement. Aber zwischendurch war war er wieder normal. Dann wurde er eingeschläfert wegen einem dahin gestellten Tumor. CT etc. wurde nicht gemacht. Also ich muss kein Tierarzt sein, um diese Diagnose anzuzweifeln. Die Leute haben aus der im kleinen entstandenen Problematik unter Garantie einen nicht zimperlichen Machtkampf gemacht und der Hund war ein Typ, der sowas nicht akzeptiert hat. An geduldiger Konsequenz und klaren Strukturen hätte er sich möglicherweise besser orientiert 🙄 Aber das wäre ja schwieriger geworden und so macht man nen Gehirntumor draus. Nee, da bin ich dann doch froh, dass es heute meist anders läuft.
 
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Nessa
3. Dez. 09:03
Nur mal so aus eigener Erfahrung, bin ja nun schon etwas länger am Start und lebe auch genauso lange auf dem Land. Die Menschen waren früher allemal und absolut belastbarer, das können sich junge Leute heute kaum vorstellen, noch nachvollziehen. Wäre das nicht so gewesen, gäbe es uns Menschen nicht mehr.
Nun gut, nochmal ^^
Da kommen verschiedene Aspekte zum Tragen. Zum Beispiel hattest du persönlich mit 20 eine andere Wahrnehmung als mit 40 oder 60. So wie alle Menschen.
Dann - ebenfalls wie bei allen Menschen - verklärt man IMMER die Vergangenheit, so funktionieren Menschen.
Dann kommt dazu, dass man heute durch Social Media und eine veränderte Kommunikationskultur um ein vielfaches mehr mitbekommt, was andere Menschen bewegt und früher einfach unter den Teppich gekehrt wurde.
Burnout, Depressionen etc. werden nicht mehr (im selben Maße) verurteilt, totgeschwiegen und durch Alkoholmissbrauch und Prügeleien im Stadion oder an Frau und Kindern kompensiert, sondern die Therapie wird entstigmasiert.

Wer glaubt, die Menschen waren belastbarer unterschätzt die Verdrängung und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf die Folgegeneration.
Ich darf jedem, der das anders sieht, empfehlen, mal eine Weile zB im Seniorenheim zu arbeiten und zu sehen, was da an verdrängten und nie verabeiteten Traumata hochkommt.
Da ist mir ein konstruktiver und offener Umgang wesentlich lieber als nach außen hin Stärke zu demonstrieren.
 
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Katrin
3. Dez. 09:07
Was ich an der "früher war alles" besser Sentimentalität nicht verstehe ist, dass man Ursache und Wirkung auch komplett voneinander trennt. Um es am Beispiel Hund zu erläutern, früher waren Hunde angeblich so viel besser. Aber mit welchen Methoden wurden sie denn erzogen? Die werden doch heute absolut verteufelt. Jeder will positiv arbeiten, ohne Druck und erst recht ohne Schmerz. Das war aber Standard früher, hat aber laut Nostalgie die "besseren" und gesellschaftsfähigen Hunde hervorgebracht. Außer man trennt Erziehung und Ergebnis Hund komplett voneinander und da hört die Logik für mich auf. Und nicht anders ist es am Beispiel Mensch. Alle finden das Produkt Mensch früher toll, aber nicht was ihn dazu gemacht hat. Das will keiner am eigenen Leib erleben.
Früher war nicht alles besser aber auch nicht alles schlecht. Auch damals gab es Leute die ihre Hunde liebevoll erzogen haben aber man hatte eine andere Haltung und Einstellung nicht nur den Tieren auch den Menschen gegenüber.
 
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Dogorama-Mitglied
3. Dez. 09:13
Jupp. Entweder der Hund hat mit den alten Methoden dann funktioniert, oder er war eine unmögliche Bestie, am besten noch mit "Gehirntumor' und wurde eingeschläfert. Oder je nach Halter erschossen bzw. erschlagen. Da hat kaum jemanden groß nachgefragt. Der Hund war dann halt gefährlich weil er "krank" war, da er die vermeintliche Erziehung nich annimmt und fertig. Problem gelöst. Sich selbst in Frage gestellt hat man sich wenig. Man machte das halt so, war ja schon immer so. Ich weiß gar nicht wie viele Stories ich schon von Hunden mit "Gehirntumoren" gehört habe, wo man genau raus hört, wie die eigentliche Verkettung der Umstände wirklich war. Beispielsweise der Hund war eigentlich ganz nett, aber plötzlich verteidigte er sein Futter, dann die Küche, dann das nächste... Ganz vehement. Aber zwischendurch war war er wieder normal. Dann wurde er eingeschläfert wegen einem dahin gestellten Tumor. CT etc. wurde nicht gemacht. Also ich muss kein Tierarzt sein, um diese Diagnose anzuzweifeln. Die Leute haben aus der im kleinen entstandenen Problematik unter Garantie einen nicht zimperlichen Machtkampf gemacht und der Hund war ein Typ, der sowas nicht akzeptiert hat. An geduldiger Konsequenz und klaren Strukturen hätte er sich möglicherweise besser orientiert 🙄 Aber das wäre ja schwieriger geworden und so macht man nen Gehirntumor draus. Nee, da bin ich dann doch froh, dass es heute meist anders läuft.
Das sich heute Tierärzte, im Gegensatz zu früher, auch um Hunde kümmern, darüber bin ich glücklich. Ansonsten fristen heute nicht weniger Tiere ein Hundeleben auf dem Hof, als früher, weil der ja gar nicht raus will, wie man hört. Unheilvoll dazugekommen sind die vielen Millionen "Stadthunde", von denen auch unzählige "gar nicht raus wollen"...