Aber woher kommt das? Ich bin mit Sätzen wie ,, sei stets selber dein stärkster Kritiker" aufgewachsen. Nie hätte ich Kritik an mir und meinen Handlungen als was negatives gesehen sondern stets etwas das bei guter Selbstreflektion durchaus zu einem Aha Moment führen kann.
Ist es ein Generationsproblem? Ein Wohlstandsproblem?
Ich bin auch damit groß geworden, das in Kritik auch immer eine Chance besteht "Defizite" zu erkennen und beheben. Mache ich auch bis heute noch so.
Allerdings sehe ich heute auch eine jüngere Generation ( und vorab: Nein ich meine nicht alle), die eher wenig mit "Kritik" konfrontiert wird: meine Freundin erzählte mir letztens z.B. das die Bundesjugendspiele bereits vor 3 Jahren hier abgeschafft wurden. Die Begründung wäre gewesen das es ein Wettkampf gewesen wäre. Ja, ich musste damals auch dadurch. Und ja ich habe sie gehasst, da ich sportlich eher talentfrei bin und immer "nur" die Schmach der Teilnahmebescheinigung erlebt habe. Für mich persönlich, der schlimmste Tag im Schuljahr.
Bei meinem Mann ( Ausbilder für Tischler in seinem Betrieb) sind letztens die Eltern eines Lehrlings aufgeschlagen, weil der junge Mann derzeit absolut nicht in der Lage ist pünktlich um 7 Uhr im Betrieb zu erscheinen. Er schafft es nicht rund 30 Minuten eher aufzustehen als zu den Schulzeiten vor einpaar Monaten. Mein Mann hat ihm gesagt das dies so nicht OK ist. Am anderen Tag waren die Eltern wutentbrannt bei ihm im Betrieb. Mein Mann durfte ihnen dann erklären warum er das so verlangt( Gleitzeit gibt es dort nicht und die Kunden möchten auch das Montagetermine eingehalten werden usw ). Mittlerweile nimmt ein anderer Mitarbeiter ihn im PKW mit.
Ich persönlich bin auch für direkte Worte. Das erspart meiner Meinung nach auch durchaus Zeit.
Was ich persönlich nicht mag, sind Leute die sehr gerne und viel kritisieren dann, wenn man nach konstruktiven Lösungsideen fragt, aber einfach nichts mehr sagen/ schreiben.