Also einem Windhund kann man kein Stadtleben zumuten, einen Hund auf öffentliche Veranstaltungen mitzunehmen, ist Quälerei. Wenn ein Hund in einer Herde Schafen ist, ist es für ihn der Himmel, wenn er aber in einer Herde Menschen ist, der pure Stress. Auf dem Weihnachtsmarkt frieren sich Hunde gleich die Klöten ab, bei ganzen Nächten im Stall bei noch tieferen Temperaturen nicht. Ich habe ein bisschen das Gefühl, als ob alles für ein Tier schön ist, wenn es ein Nutztier ist. Dann hat fast niemand was dagegen. Sobald es aber ein Haustier ist, sind Viele auch bei kleinen Sachen sofort entsetzt. Ich habe ein bisschen Schwierigkeiten, das in Übereinstimmung zu bringen. 🙂
Ich finde auch einen Hofhund nicht so ganz zu vergleichen mit Hunden von Schäfern. Letztere haben eine klar definierte Aufgabe, die ihnen offensichtlich viel Spaß macht. Sie arbeiten auch meist zusammen. Hofhunde sind meistens Einzelhunde. Der Hofhund, den ich meinte, hatte keine ersichtliche Aufgabe. Er war auch zu alt und lethargisch, um groß Aufgaben zu übernehmen. Ich weiß auch von mehreren Bauern, dass sie keinen Hofhund haben. Diese Landwirte sind also nicht auf Hofhunde als Nutztiere angewiesen. Das hängt dann wohl von der Art des landwirtschaftlichen Betriebes ab. Vielleicht kann da ja jemand Genaueres zu sagen, wann ein landwirtschafticher Betrieb unbedingt auf einen Hofhund angewiesen ist. Würde mich interessieren.
Meine frühere Hündin kam von einem Bauernhof . Die Hofhündin hatte uns bei unserer Ankunft in Empfang genommen, ruhig, aber Präsenz zeigend. Die Bauern hatten auch Vieh, Kühe und Ziegen u.a. Die Hündin ist durch den Hof patrouilliert und hatte ganz klare ihre Aufgaben. In der Nähe führte ein Wanderwege durch und sie hat auch fremde Hunde vertrieben vom Hof. Die Bauernfamilie hat sie sehr geliebt und die Hündin wirkte sehr tiefenentspnnt und zufrieden.
Meinem Lucky würde so eine Aufgabe sehr gefallen.
Ich wohne übrigens in der Agglomeration (von Zürich) bzw am Rand des "Speckgürtels" bzw der Speckgürtel ist schon längst auch da. Jedenfalls nicht Stadt, aber auch nicht wirklich auf dem Land. Wir haben sehr viele Hunde, wurde irgendwann zum "must have" (vor 18 Jahren habe ich mit meiner Hündin tatsächlich selten jemanden angetroffen, wenige Hunde, keine Biker). Mittelstand, viele Labradore u.ä. Später kamen die anderen Modehunde wie Bordercollie und Aussies. Die sehr Betuchten halten Ridgebacks (welche unter der Woche von den inzwischen unzähligen Dogsittern ausgeführt werden meist im Rudel). Die wurden v.a während Corona angeschafft, ebenso wie Labradoodle, Pudel etc. Da wir in der Nähe etwas Wald haben und einen Weiher, den man knieschonend umkreisen kann und da in unserem Kanton keine Leinenpflicht ist, kommen Hundehalter nachmittags aber v.a am Wochenende von nah und fern.
Zu den Gassizeiten der "Hiesigen" nehmen die meisten die Hunde zu sich und je nachdem gibt es Kontakte und entstehen auch Hundebekanntschaften. Am Wochenende, v.a nachmittags, gehen viele hiesige Hundehalter nicht (gern) Gassi, weil dann schon fast eine Völkerwanderung stattfindet. Hundehalter, Wanderer mit und ohne Kinder, Radfahrer, Biker uvm. Da macht Gassigehen wenig Sinn und weniger Freude und für die Hunde wäre es eine totale Überreizung, alle paar Minuten neue Hunde kennen zu lernen (und zu "spielen"). Zudem verstehen viele aus Kantonen mit Leinenzwang nicht, dass es bei uns auch keine Pflicht gibt Hunde abzuleinen.
Seit die Leute wieder shoppen und sonst dem Konsum frönen dürfen, ist es wieder ruhiger.
Die Hundesitter und -pensionen sind übrigens total ausgebucht. Die Dogsitterin im Ort hat vor 10 Jahren im Haus bis max fünf Hunde betreut. Nun werden in einem Gewerbelokal ca 20 Hunde täglich betreut. Bei Gassigängen im Wald trifft man z.T auf die (Helfer sind dann mit dabei).
Unten im Dorf wimmelt es v.a seit Corona an Kleinhunden (Frenchies, Zwergspitze, Kleinpudel Bolonkas etc). Einige trifft man auch außerhalb des Dorfes, gerade auch zu antizyklischen Zeiten. Überwiegend sind die Begegnungen zu solchen Zeiten entspannt und kontrolliert bzw abgesprochen. Mit den "Coronahundehaltern" schwierig (ich schere NICHT alle über einen Kamm, sondern meine die, welche sich mangels anderweitiger Bespassung und Konsum einen Hund angeschafft haben).
Ich würde mit meinen nicht in der Stadt wohnen wollen. Sie sind gross und aus dem TS, einer davon unsicher. Da ich selbst nicht gerne in der Stadt bin und wenn nur für beschränkte Zeit, könnte ich den beiden auch nichts Positives vermitteln. Aber ich habe auch schon sehr souveräne Hund-Halter-Teams in der Stadt gesehen.