Hundeattacke der besonderen Art. Eure Meinung?
Liebe alle
Ich habe am Montagnachmittag mit meiner Hündin eine Hundeattacke überstanden und würde gerne um Eure Meinung (und um etwas Zuspruch) bitten.
Am Waldrand unterwegs und Richtung Strasse zurückgelaufen. Plötzlich schiesst mit wütendem Gebell aus dem Nichts eine Bulldogge-Hündin (vermutlich Mix – es geht hier aber
überhaupt nicht um die Rasse!) über die Wiese.
Wir kennen das vermutlich alle, eigener Hund angeleint, fremder Hund kommt unangeleint angerast und man versucht entweder sich ruhig zu verhalten, sich aus der Situation zu entfernen, sich vor den eigenen Hund zu stellen oder anderswie die Situation zu deeskalieren. Üblicherweise versucht ein Hund erst in Kontakt zu kommen, einem zu begrüssen, zu umrunden, den eigenen Hund «anzuschnüffeln» etc..
Hier aber nichts dergleichen, die Bulldogge rast schon zähnefletschend heran und versucht sofort meine Hündin zu beissen. Meine Hündin jault mehrmals auf, ich wehre den Hund ab, nehme meine Hündin hinter mich und stelle mich dazwischen. Ich bin rund 5 Minuten! damit beschäftigt, mir und meiner Hündin den Hund vom Hals zu halten. Die Bulldogge steht die ganze Zeit rund 1m vor uns und greift permanent an. Ich versuche mit dem Ende der Schleppleine, meinem Bein und mit massivem Schreien den Hund zu vertreiben, keine Chance. Die dazugehörige Halterin des Hundes sitzt auf einem Baumstrunk rund 200m entfernt von uns am Waldrand – und sie bewegt sich nicht von der Stelle.
Ich rufe ihr permanent zu sie solle den Hund zurückrufen und sofort herkommen, doch nichts, sie ruft zwar ein paarmal nach dem Hund (was den Hund überhaupt nicht interessiert) – und sie bleibt sitzen. Nach gefühlten 5-6 Minuten watschelt sie dann über die Wiese und bleibt aber Mitte Wiese, noch immer rund 80m von uns entfernt wieder stehen – und tut weiter nichts, derweil ich noch immer mit mir allen zur Verfügung stehenden Mitteln darum kämpfe, nicht gebissen zu werden. Meine Hündin ist stets hinter mir, hat aber total Panik und will an meinem Bein hochklettern. Der Hund greift uns permanent an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt die Frau auf den Weg, aber nicht zu ihrem Hund, immer noch 20m von uns weg. Alle Bitten, sie möge doch ihren Hund holen, bleiben ungehört. Nach weitern 2-3 Minuten kommt sie dann endlich näher und kann ihren Hund zurückrufen. Es war der blanke Horror.
Meine Hündin und ich haben keine Bisse, aber der Schreck sitzt ganz schön tief. Ich habe die Frau um ihren Namen/Adresse gebeten (sie wollte mir keine Angaben machen). Sie wurde sehr ausfällig und rief mir zu, sie werde von ihrem Mann abgeholt. Gut, ich habe gewartet bis der Mann kam und konnte dann mit beiden ein «normales» Gespräch führen. Die Frau hat sich dann entschuldigt und gesagt es sei ihr mega peinlich, weshalb sie nicht heran gekommen sei (!). Die Frau hat mich 10 Minuten den permanenten Angriffen ihrer aggressiven Hündin ausgesetzt und hat nichts getan!
Beim Gespräch kam heraus, dass die Hunde wohl schon oft «herumgereicht» worden sind, und die Frau meinte zu ihrem Mann, sie müssten jetzt wohl doch endlich etwas unternehmen oder die Hunde wieder abgeben, was darauf hindeutete, dass es sich wohl nicht um einen einmaligen Vorfall handeln kann. Name und Adresse bekam ich dann auch. Offenbar werden die Hunde fast ausschliesslich im Haus gehalten, der Mann setzt die Frau mit dem Auto gelegentlich irgendwo ab, sie lässt die Hunde dort freilaufen, und danach werden sie wieder abgeholt. Ach ja, es gibt keine Vorgeschichte, die Hunde sind sich niemals zuvor begegnet. Und die Tatsache, dass eine Hündin aus so grosser Distanz heraus einfach angreift, macht mir tatsächlich auch Angst für die Zukunft. Ich laufe rund 3x pro Woche an diesem Haus vorbei. Ich bin mit meiner Hündin heute für den Spaziergang weggefahren – das kann ja auch nicht die Lösung sein.
Heute habe ich bei der Leiterin «Hundewesen» auf der Gemeinde angerufen und um Rat gebeten. Sie wusste sofort, von wem ich spreche. Die Hunde sind wohl in Pflege dort. Ich frage mich jedoch, ob eine ca. 75jährige Frau, die zudem schlecht zu Fuss unterwegs ist und die den Hund nach dem Vorfall (er pöbelte weiter an der Leine) mit Streicheleinheiten beruhigen will, der richtige Ort für solche Hunde ist. Und die Tatsache, dass sie fast 10 Minuten nur zugeschaut hat, war einfach nur unglaublich.
Fazit: Ich habe zwar grosses Verständnis erhalten, ohne Bisswunden aber keine Anzeige möglich und weil die Hunderasse in die Kategorie «Kleinhunde» fallen, seien auch kaum Auflagen möglich (?). Es gibt eine Aktennotiz auf der Gemeindeverwaltung und man hofft, dass die Frau ihre Lehren aus dem Fall gezogen hat.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, hmm.