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Jennifer
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Anzahl der Antworten 164
zuletzt 11. Apr.

Hausgemachte Probleme

Höher, schneller, weiter. Es wird immer mehr verlangt von den Hunden, aber die wenigsten scheinen Zeit zu haben für aktives und langwieriges Training. "Der Welpe ist nach ein paar Wochen immer noch nicht stubenrein." "Der Junghund kann keine 6 Stunden alleine bleiben ohne die Wohnung zu zerlegen." "Der Tierschutzhund mit unbekannter Vorgeschichte zeigt sich aus unerklärlichen Gründen ängstlich oder aggressiv." "Der Hund muss mit 6 Monaten doch lange Strecken laufen können und an Agility teilnehmen, damit er ausgelastet ist." "Der Hund ist hyperaktiv und kommt nicht zur Ruhe." "Der Junghund läuft einfach nicht bei Fuß, wenn ich das Kommando sage." "Der Hund schnappt nach dem Kind, aber beide sind doch beste Freunde." "Der Welpe hat immer Angst, aber er kam doch von guten 'Züchtern' mit 6 Wochen zu uns." "Der Hund frisst einfach alles." "Der ältere Tierschutzhund hört nach 2 Wochen immer noch nicht auf uns." Je mehr ich die immer gleichen Forum Fragen lese, umso mehr fühle ich mit den Hunden und umso trauriger stimmen mich die Einstellungen und Erwartungen der Menschen. Ja, es ist toll, dass es diese App gibt, sich Menschen informieren und um Ratschläge bitten. Ja, es ist wirklich wunderbar, dass sich Menschen engagieren und Tierschutzhunde aufnehmen. Aber mit welchen Erwartungen?! Einen gut erzogenen, lebensfrohen, immer hörenden Hund oder Welpen erhält wohl fast niemand. Viele sehr gute Ratschläge hier werden nicht umgesetzt oder ein paar Tage probiert, für blöd befunden und abgestellt. Es ist niemand gezwungen die Vorschläge anzunehmen, aber es erscheinen ähnliche Fragen immer wieder, immer mit den gleichen Antworten. Der Mensch muss arbeiten! Wenn wir unserem Hund nicht beibringen, was wir Menschen erwarten und sehen möchten, wenn wir das Gute nicht loben und uns nur aufregen über all das, was nicht funktioniert.. Wie soll der Hund lernen, es besser machen, uns gefallen? Tierarzt Kosten, um medizinische Probleme auszuschließen? Zu zeitaufwendig, zu teuer, keine Lust. HundetrainerInnen zu Rate ziehen scheint meist auch zu teuer, dauert zu lange, keine Termine frei... Die "bösen" HundetrainerInnen wollen auch nur, dass die HalterInnen Zuhause mit dem Hund arbeiten. Wie desillusioniert kann man sein, wenn man denkt eine Trainer Stunde (oder ein Forum Post) löst alle Probleme (die man mitunter selbst herangezogen hat) und man muss dafür keinen Finger rühren? Die meisten Hunde geben uns ihr bestes oder würden dies tun, wenn wir klarer in der Kommunikation wären. Kein Hund weiß, was "Nein" bedeutet, wenn wir das nicht versuchen zu erklären durch Lob und gezieltes Training. Der Hund muss Fremdsprachen, Worte und unsere Körpersprache, lernen und das ab dem Welpenalter. Kein Menschen Baby kann da mithalten. Bei Kindern wären wohl viele nachsichtiger, dass mit 2 Jahren kein Kleinkind das 1x1 perfekt kann oder mit 6 Monaten keine Windeln mehr benötigt. Warum also geben wir oft unseren Welpen und Hunden nicht die Zeit, Liebe, Zuwendung und die nötigen Erklärungen, damit sie lernen können, wie sie am besten mit uns zusammen leben?
 
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Dogorama-Mitglied
9. Apr. 16:35
Herzlich Willkommen zur „ich will alles jetzt und sofort“-Gesellschaft. Das was Du geschrieben hast, habe ich auch oft gedacht und war mehr als einmal versucht einem Fragesteller ein paar unangenehme Fragen zu stellen, habe es aber des Friedens Willen gelassen. Keiner scheint mehr Geduld zu haben und viele vergessen, dass es sich um ein Lebewesen handelt. Viele TV-Formate suggerieren, dass Methode X bei jedem Hund und DEM Problem (was gerade behandelt wird) funktioniert…oder noch schlimmer, was der Hund alles wann können muss. Das lässt jedoch total außen vor, dass jeder Hund anders ist. Wir erziehen unsere Kinder ja auch nicht gleich, sondern gehen idealerweise auf die Persönlichkeit ein…es sei denn, das Kind (ähnlich, wie der Hund) ist nur ein Statussymbol…dann muss es funktionieren, sonst stimmt was mit ihm oder ihr nicht.

Mir tut es bei Tierschutzhunden besonders weh, denn ich habe selbst einen UND nicht eine „gängige“ Trainingsmethode hat funktioniert…einfach deswegen, weil ein Hund aus dem Tierschutz anders funktioniert. Mir stand niemand zur Seite und sagte: Du musst das so oder so machen (sie kommen auch nicht mit Bedienungsanleitung). Wenn man aber ein bisschen Empathie und Beobachtungsgabe hat, findet man schnell heraus, was mit dem jeweiligen Hund funktioniert und was nicht. Dafür muss man halt ein bisschen Zeit investieren und auch Geduld aufbringen. Wenn man ungeduldig ist und schnell aus der Haut fährt, sollte man sich-meiner Meinung nach-weder Haustier noch Kind anschaffen.
 
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Sonja
9. Apr. 17:16
Grundsätzlich gebe ich dir und allen anderen, die wie du denken recht. Allerdings hört sich das für mich oft etwas extrem an. Als bräuchte man einen Doktortitel um sich einen Hund anzuschaffen. Natürlich sollten Grundkenntnisse vorhanden sein...... Aber ich denke das Hauptproblem besteht darin, das der Mensch will, das der Hund von anfang an zu seinem Leben passt. Die Erwartungen überein stimmen. Anstatt sich auch seinem Hund und dessen Bedürfnissen anzupassen.
Na ja einen Doktortitel benötigt man bestimmt nicht nur gesunden Menschenverstand , und der Wille sich zu informieren und es auch zu tun...😉 Es ist leider wirklich so das sich nicht wenige mehr Gedanken machen das ihr neues,Auto, Möbelstück etc. zu den Befürfnissen resp Alltag passt ( eine 6 köpfige Familie wird sich z.b. kaum ein 2Sitzer-Sportcabrio als einziges oder Familienauto anschaffen) . Oder eine "wohnlandschaft" kaufen nur weil sie toll ist aber das ganze Wohnzimmer ausfüllt oder erst gar nicht in den Raum passt..., als für den zukünftigen Hund oder Haustier allgemein...🤗
 
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Dogorama-Mitglied
9. Apr. 17:29
Grundsätzlich gebe ich dir und allen anderen, die wie du denken recht. Allerdings hört sich das für mich oft etwas extrem an. Als bräuchte man einen Doktortitel um sich einen Hund anzuschaffen. Natürlich sollten Grundkenntnisse vorhanden sein...... Aber ich denke das Hauptproblem besteht darin, das der Mensch will, das der Hund von anfang an zu seinem Leben passt. Die Erwartungen überein stimmen. Anstatt sich auch seinem Hund und dessen Bedürfnissen anzupassen.
Jahrelange Recherche würde ich ähnlich wie du nicht voraussetzen, aber mal nach Möglichkeit ein echtes Exemplar der gewünschten Rasse kennenlernen, sich ein bisschen belesen, was so die typischen Fallstricke oder eben die herausragenden Fähigkeiten der Rasse sind (Nasenarbeit, Ausdauer, Lernwille, Wachsamkeit – negativ ausgedrückt Jagdtrieb, fordernd, Schutztrieb) und ob man das irgendwie fördern oder nutzen kann.

Wenn ich ohnehin Marathon laufe, macht eine Rasse mit Bewegungsdrang und Ausdauer ja durchaus Sinn. Für eine Couchpotato weniger.
Ein Schäfer oder jemand mit großem Garten/Betriebsgrundstück (wo man auch lebt, Bauernhof oder Kleinbetrieb mit angeschlossener Wohnung) kann einen bzw mehrere HSH gebrauchen – für jemandem in einem Mehrparteienhaus eine große Herausforderung. Such ich einen Hund fürs Agility, weil ich wirklich mit Hunden arbeiten will, ehrgeizig bin und tatsächlich die Begleithubdeprüfung und Wettbewerbe anstrebe KANN ich mir einen Dackel holen, aber wenn ich mir das Leben nur halb so schwer machen will, hol ich mir besser den Aussie oder Border Collie, der auch körperlich besser dafür ausgelegt ist.

Kein Hund wird sich zu Anfang an zu 100% ins Leben des Halters einfügen, aber je besser es von den Bedürfnissen passt, umso schneller geht das und umso weniger Kompromisse müssen gemacht werden. Wenn das Training aus Dingen besteht, die nicht nur dem Hund, sondern auch mir Spaß machen, nicht nur weil ich mich freue, wenn mein Hund Spaß hat, sondern ich selbst auch gern laufe oder ich ihm gern neue Tricks beibringe, dann bleibt die Erziehung immer noch Arbeit, die Zeit und Mühe kostet, aber die empfundene Mühe ist umso kleiner.
 
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N.
9. Apr. 17:33
Jahrelange Recherche würde ich ähnlich wie du nicht voraussetzen, aber mal nach Möglichkeit ein echtes Exemplar der gewünschten Rasse kennenlernen, sich ein bisschen belesen, was so die typischen Fallstricke oder eben die herausragenden Fähigkeiten der Rasse sind (Nasenarbeit, Ausdauer, Lernwille, Wachsamkeit – negativ ausgedrückt Jagdtrieb, fordernd, Schutztrieb) und ob man das irgendwie fördern oder nutzen kann. Wenn ich ohnehin Marathon laufe, macht eine Rasse mit Bewegungsdrang und Ausdauer ja durchaus Sinn. Für eine Couchpotato weniger. Ein Schäfer oder jemand mit großem Garten/Betriebsgrundstück (wo man auch lebt, Bauernhof oder Kleinbetrieb mit angeschlossener Wohnung) kann einen bzw mehrere HSH gebrauchen – für jemandem in einem Mehrparteienhaus eine große Herausforderung. Such ich einen Hund fürs Agility, weil ich wirklich mit Hunden arbeiten will, ehrgeizig bin und tatsächlich die Begleithubdeprüfung und Wettbewerbe anstrebe KANN ich mir einen Dackel holen, aber wenn ich mir das Leben nur halb so schwer machen will, hol ich mir besser den Aussie oder Border Collie, der auch körperlich besser dafür ausgelegt ist. Kein Hund wird sich zu Anfang an zu 100% ins Leben des Halters einfügen, aber je besser es von den Bedürfnissen passt, umso schneller geht das und umso weniger Kompromisse müssen gemacht werden. Wenn das Training aus Dingen besteht, die nicht nur dem Hund, sondern auch mir Spaß machen, nicht nur weil ich mich freue, wenn mein Hund Spaß hat, sondern ich selbst auch gern laufe oder ich ihm gern neue Tricks beibringe, dann bleibt die Erziehung immer noch Arbeit, die Zeit und Mühe kostet, aber die empfundene Mühe ist umso kleiner.
Naja ich hab ein Herdenschutzhund Mix auf der Couch und es ist kein herausforderung.

Er wach in der Wohnung wenn ich nicht zuhause bin ansonsten ist er ein normaler Hund

Und dazu noch ein Straßenhund der 3 Jahre in Rumänien auf der Straße gelebt hat und jetzt fast 5 Jahre hier ist
 
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Mamu
9. Apr. 17:35
Du sprichst mir aus der Seele!
Am schlimmsten war der Post von gestern wo ein 5 !!!!! monatiger Welpe aus den Ausland nach 2 !!!!! Wochen noch nicht stubenrein war . Ein paar kritische Kommentare und die TE hat ihren Post gelöscht 😡
 
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N.
9. Apr. 17:37
Du sprichst mir aus der Seele! Am schlimmsten war der Post von gestern wo ein 5 !!!!! monatiger Welpe aus den Ausland nach 2 !!!!! Wochen noch nicht stubenrein war . Ein paar kritische Kommentare und die TE hat ihren Post gelöscht 😡
Und vorallem das sie in eine hundeschule geschleppt wird,die kleine ist nicht mal richtig angekommen
 
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Mamu
9. Apr. 17:38
Und vorallem das sie in eine hundeschule geschleppt wird,die kleine ist nicht mal richtig angekommen
So sieht es aus.
 
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N.
9. Apr. 17:41
So sieht es aus.
Meine Pflegehunde lernen erst einmal Ruhe und vertrauen und dann den Rest.
Ich finde es schlimm wenn Vereine und vorkontrolle nicht richtig aufklären
 
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Jana
9. Apr. 17:46
👍🏽 super geschrieben und Danke für deinen Post
 
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Romy
9. Apr. 17:46
Vermutlich fühlt sich eh keiner angesprochen....😅
Doch, von sowas fühlen sich immer die angesprochen, die gar nicht gemeint waren. Also die, die sich eh schon nen Kopp machen und die sich der Verantwortung bewusst sind. ;)

Ich hab mich lange und intensiv vorbereitet, bei einem Ersthund weiß man aber erst wirklich, was auf einen zukommt, wenn man schon mitten drin ist. Natürlich sollte die Erwartungshaltung realistisch sein, aber auch bei einem Babywunsch kann man sich ewig vorbereiten und ist dann hin und wieder mit irgendwas überfordert. Da hilft nur selbst lernen, dranbleiben und dann lehren, und da gehört auch die eigene Frusttoleranz dazu 😁

Eins habe ich zum Beispiel komplett unterschätzt und kann mich nicht erinnern, dass ich bei meinen Vorbereitung drauf gestoßen wäre: wie hoch die Hundedichte mittlerweile ist und was das für einen Stress bedeutet für alle. Ich geb Samy ganz sicher nicht her und ich geb mein Bestes, das für uns zu regeln, aber ich frage mich auch, ob meine Entscheidung für einen Hund nicht doch unverantwortlich war ... So ein Stress hat echt niemand verdient, vor allem nicht der 4-Beiner, der nun mit dieser Entscheidung klarkommen muss.