Grundsätzlich bin ich deiner Meinung, finde es aber in einem Forum auch schwer, die Begründung von Katrin pauschal als Ausrede abzutun. Ich hab mal einen Angsthund betreut, da haben die TH-Pfleger jeden Tag intensiv vier Wochen lang üben müssen, bis er sich anleinen ließ. Ein weiterer Monat, bis auch ich ihm das Geschirr anlegen konnte. Panikgeschirr. Das wäre einfach zu früh gewesen, da dann direkt vom Hund zu verlangen, seine Schnauze in einen Gegenstand zu stecken, den ich in der Hand halte und der ihn einer Abwehrmöglichkeit beraubt, auch wenn er nicht geschlossen wird und darin noch so ein leckerer Keks oder ein Pfund Leberwurst liegt. Der hat ja kaum das still stehen neben einem Menschen ausgehalten. Es war bei dem Hund auch nicht nötig, weil er sich immer für Flucht entschieden hat. Eher hätte er sich an der Leine erhängt, als schadhaft zu werden. Warum das Training dann nicht so weit nach hinten schieben, bis mehr Vertrauen da ist und ihm der Schritt auch leichter fällt?
Das muss man von Hund zu Hund abwägen, auch schauen, ob es dringendere Baustellen für den Moment gibt, die vorher abgearbeitet werden müssen und dann muss MK-Training halt mal hinten anstehen und man muss den Alltag so organisieren, dass es ohne geht. Im Zweifel den Hund zu zweit sichern, übersichtliche Wege wählen, bei Futterjägern keine ausgedehnten Schnüffeltouren.
Andersrum ist es bei hochaggressiven, unkontrollierbaren Hunden auch so, dass da dann halt sofort spätestens bei Auflage ein MK drauf muss und man da nicht zwei Wochen mit der Leberwursttube hocken kann, bis das Teil mal zugeht. Da muss das Teil drauf und die positive Verknüpfung läuft währenddessen. Und auch das geht. Ist aber kein Weg, den ich bei einem Angsthasen wählen würde, sofern ich ihn trotzdem sichern kann.
Abwägungssache, individuell je Hund, ob und ab wann es sinnvoll und machbar ist.
Mal wieder ein guter reflektierter Beitrag von dir! Und ich stimme dir zu, wenn es dringendere Baustellen gibt und der Hund niemanden gefährdet, kann der Maulkorb warten. Was ich eigentlich mit meinem (zugegebenermassen etwas unglücklich formulierten) Beitrag sagen wollte, ist dass ich eine grundsätzliche Ablehnung, nur weil der Hund den Maulkorb nicht von Welpe an kennt, nicht sinnvoll finde. Ob er den am Tag des Einzugs oder 5 Jahre später kennenlernt ist dann unwichtig. Aber ich bin der Meinung, dass jeder Hund den Maulkorb kennen sollte.