Meine verstorbene Hündin Benny wurde im Alter zuerst taub, dann blind und dann noch dement. 17 Jahre alt ist sie geworden.
Mit der Blind- und Taubheit konnten wir im Grunde genommen gut umgehen, das war ja ein schleichender Prozess. Ich erinnere Gullydeckel als anfänglich große Herausforderung, das tat mir dann so leid wie Jochen die Sache mit der Mülltonne. Wie ich sie da hab reintappen lassen. Ich vermute, dass sie den Geruch, der aus dem Gully kommt, dann für sich als „uffpasse!“ abgespeichert hat. Denen ist sie meist von alleine erfolgreich ausgewichen. Aber Treppe hoch, Treppe runter, Bordsteinkanten, …. Das waren die Dinge, die ich irgendwie unbewusst über die Leine kommuniziert habe. Zuhause der niedrige Couchtisch … auf seine Ecken kamen dann aufgeschnittene Tennisbälle.
Und ich war zur Ordnung zuhause gezwungen- alles was rumlag und nicht dahin gehörte, das war dann eine richtig blöde Stolperfalle.
Schlimmstes Erlebnis: dieser absolut hilflose Hund wurde beim friedlichen Schnuppern am Wegrand von zwei großen Mischlingshunden, die mit Frauchen auf dem Fahrrad unterwegs waren, unvermittelt gepackt und beide rissen an dem schreienden Hund, wie an einer Beute, es war entsetzlich. Kommentar der Halterin: was ich eigentlich hätte, ich solle mich nicht aufregen, der Hund wäre ja nicht tot. Jo.
Mit Interaktion mit anderen Hunden war ich danach äußerst vorsichtig und hab sie nicht mehr zugelassen und die alte Dame nur noch geschützt.
Erlebnis der Art „so blöde kann man gar nicht denken, wie es kommt“: am Strand, Herbst. Schönes Wetter. Sie dackelte an der Flexi super gut am Strand entlang. Ich weiß nicht mehr warum, aber aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dass sie an dem Tag einen guten Tag hatte, ein bisschen mehr Freiheit verdient hätte und ließ die Leine weg. Der Weg war schließlich klar: links das Meer, rechts wir. Pustekuchen. Der Zug durch die Flexi fehlte, der Hund war plötzlich orientierungslos. Das einzige, was sie noch sehen konnte war helles Licht. Die Sonne. Im Westen. Also richtig links, über dem Meer. Und sie beschloss, dem Licht zu folgen. So alt und so klapprig wie Benny zu dem Zeitpunkt war - genauso schnell war sie im Meer. Und lief - schwamm- immer weiter. Ich hab immerhin meine Schuhe blitzartig ausgezogen bekommen und meine Tasche noch weggeschmissen - und hab ein herbstliches Bad in der Nordsee genommen, um meinen Hund da rauszuholen. Heil’ger bimbam, das war was …..