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Rainer
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 56
zuletzt 8. März

Gedankenexperiment "Oma Hilde"

Folgende fiktive Situation: Du hast einen Junghund der zwar relativ gut hört, aber hier und da ein kleines Aufmerksamkeitsproblem hat und noch öfters korrigiert werden muss. Ein Spaziergang ist aber ohne Einschränkung möglich. Teilweise auch im Freilauf. Oma Hilde kommt am Wochenende zu Besuch. Oma hatte vor einem halben Jahr auch mal ein Hund (⚰) und "vermisst" den Kontakt. Beim gemeinsamen Spaziergang kommt die Situation, das ich die Leine aus der Hand gebe, weil Pipi, trinken, Schuhbinden was auch immer. Und weil es gerade "flowt" behält Oma die Leine in der Hand. Unterbewusst fängt sie an den Hund zu korrigieren, schließlich hat sie Hundeerfahrung. Pfeift, gibt Kommandos und übernimmt komplett die Führung des Hundes. Was ich mich jetzt frage: Was "denkt" der Hund in der Situation jetzt? Versteht er, dass Oma jetzt Chef ist und führt? Interessiert es den Hund überhaupt WER die Leine hält und zuppelt? Oder füge ich dem Hund damit sogar eine Art Trauma zu, weil ich als "Rudelführer" die Verantwortung aus der Hand gebe? Hund und Oma sehen sich an diesem Wochenende zum ersten Mal. Hintergrund: Hab mich heute auf dem Spaziergang festgequatscht und ähnliche Situation kam auf. Danach haben wir lange darüber diskutiert und ich würde gern mal andere Meinungen dazu hören 🤓 Also Bitte! 🙏 Haut in dir Tasten 😁
 
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Rainer
7. März 08:04
Warum gehört zu Korrektur (was ist etc?) eine Beziehung oder Bindung? Auch Lebewesen, die sich grad zum ersten Mal begegnen, korrigieren einander wenn nötig. Wenn ein Hund sich zB zudringlich benimmt, hat imho das Lebewesen, das "zugedrungen" wird, jederzeit das Recht, das in angemessener Art zu korrigieren. Das jemandem zu verwehren, weil "nur ich!" das dürfen soll, fänd ich verfehlt.
Stimmt wohl. Die Rangordnung, dass selbst ein Fremder ÜBER dem Hund steht, darf nur nicht von selbigen angezweifelt werden. Wenn du als Halter dann auch nicht die beste Führungsperson (in den Augen deines Hundes) darstellst, kann die Geschichte vermutlich schnell nach hinten losgehen und Hund macht sich selbstständig.
Oder interpretiere ich da zuviel hinein?
 
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Rainer
7. März 08:07
Mal vorausgesetzt, ein Hund hat keine schwerwiegenden Negativerfahrungen mit bzw Angst vor Menschen, sehe ich nicht den mindesten Grund, warum er ein "Trauma" erleiden sollte, wenn mal jemand Anderer die Leine hält... Selbst wenn er davon irritiert ist, ist er noch meilenweit vom Trauma entfernt.
Durch das Halten der Leine vielleicht nicht. Aber wenn "Oma" korrigiert und führt. 🤔
 
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Yvonne
7. März 08:07
Was ich als Gassigänger dazu denke ist, dass grundsätzlich jeder Hund mit jemanden mitgeht, der weiß, was er tut.
Es ist auch ein riesiger Unterschied, ob der Halter/die Halterin dabei ist oder nicht oder sich in der Nähe aufhält.
Ob es ein bekannter Mensch ist oder ein fremder Mensch.
Da spielen viele Faktoren zusammen.

Ein Trauma bekommt der Hund davon sicherlich nicht, ausgehend davon, dass der Mensch sich nett, freundlich und klar in der Kommunikation verhält.
Die Hunde haben meist gar kein Problem damit, sondern die Halter.
Hunde sind pragmatisch und anpassungsfähig. Manche sind eher skeptisch, vorsichtig und zurückhaltend, andere aufgeschlossen und motiviert und noch andere frech und herausfordernd 😊

Wie gesagt, der Halter/die Halterin entscheidet über das Vertrauen in den anderen Menschen und der Hund übernimmt die Stimmung 🤷🏻‍♀️

Ich würde meinen Rüden mit jedem netten Menschen, dem ich vertraue, mitgeben.
Meine Hündin nur denen, die so mit dem Hund kommunizieren, wie ich es tue. Denn ruckt jemand bei meiner Hündin an der Leine, ist es aus und vorbei. Sie windet sich aus dem Halsband und geht aus der Situation oder, wenn sie nicht aus dem Halsband kommt, geht sie nach vorne auf den Menschen, der da geruckt hat.
Leider genau so auf dem Hundeplatz mit dem Trainer erlebt, der meinte, sie mit der Leine zu rucken 🤷🏻‍♀️
 
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Rainer
7. März 08:14
Was ich als Gassigänger dazu denke ist, dass grundsätzlich jeder Hund mit jemanden mitgeht, der weiß, was er tut. Es ist auch ein riesiger Unterschied, ob der Halter/die Halterin dabei ist oder nicht oder sich in der Nähe aufhält. Ob es ein bekannter Mensch ist oder ein fremder Mensch. Da spielen viele Faktoren zusammen. Ein Trauma bekommt der Hund davon sicherlich nicht, ausgehend davon, dass der Mensch sich nett, freundlich und klar in der Kommunikation verhält. Die Hunde haben meist gar kein Problem damit, sondern die Halter. Hunde sind pragmatisch und anpassungsfähig. Manche sind eher skeptisch, vorsichtig und zurückhaltend, andere aufgeschlossen und motiviert und noch andere frech und herausfordernd 😊 Wie gesagt, der Halter/die Halterin entscheidet über das Vertrauen in den anderen Menschen und der Hund übernimmt die Stimmung 🤷🏻‍♀️ Ich würde meinen Rüden mit jedem netten Menschen, dem ich vertraue, mitgeben. Meine Hündin nur denen, die so mit dem Hund kommunizieren, wie ich es tue. Denn ruckt jemand bei meiner Hündin an der Leine, ist es aus und vorbei. Sie windet sich aus dem Halsband und geht aus der Situation oder, wenn sie nicht aus dem Halsband kommt, geht sie nach vorne auf den Menschen, der da geruckt hat. Leider genau so auf dem Hundeplatz mit dem Trainer erlebt, der meinte, sie mit der Leine zu rucken 🤷🏻‍♀️
Auuweija 🙈 da denkt man der Trainer weiß was er tut...
Meine reagiert auch allergisch aufs ziehen an der Leine. Leichter Druck ist okay, aber bei einem Ruck macht sie auch dicht.

Erinnert mich aber an den Japanspitz einer Freundin. Den hab ich mir eines morgens einfach gegriffen und bin mit ihm und meinen Hunden raus. Der hat mich vielleicht 2 Minuten komisch angeschaut, dann war es ihm aber auch egal das Frauchen noch pennt 😂
 
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Yvonne
7. März 08:48
Auuweija 🙈 da denkt man der Trainer weiß was er tut... Meine reagiert auch allergisch aufs ziehen an der Leine. Leichter Druck ist okay, aber bei einem Ruck macht sie auch dicht. Erinnert mich aber an den Japanspitz einer Freundin. Den hab ich mir eines morgens einfach gegriffen und bin mit ihm und meinen Hunden raus. Der hat mich vielleicht 2 Minuten komisch angeschaut, dann war es ihm aber auch egal das Frauchen noch pennt 😂
Der Trainer war aus der älteren Generation und ich denke, er war da in irgendeinem Automatismus aus gelerntem Verhalten von früher.
Er ist eigentlich ein sehr freundlicher Mensch im Umgang mit Hunden und ist auch mit meinem Rüden gelaufen. Den hat er nie geruckt.
Videlle sieht halt mehr nach Schäferhund aus und das scheint ihn dazu „motiviert“ zu haben, zumal die Situation kein Rucken erforderlich machte, da er sie nur mitnehmen wollte 🤷🏻‍♀️
Ich kann wirklich nicht sagen, was ihn genau dazu bewogen hat. Er konnte es mir auch nicht sagen.
Fakt ist, meine Hündin hat ihn danach gemieden. Er konnte sich auch nur schwer wieder mit Leckerli einschleimen, also habe ich sie mit ihm nicht mehr laufen lassen 😕
 
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Marion
7. März 09:03
Hmmm.
Ich hab tatsächlich von Anfang an darauf geachtet, dass Lolli nicht auf andere Menschen hört. Musste da leider ziemlich schnell die Erfahrung machen, dass Leute in einen Tunnel geraten, wenn sie "Lassie" sehen. Unter den Restauranttisch kriechen und Kommandos geben, bei vollem Berufsverkehr den Hund von der andern Straßenseite aus rufen/locken und vieles mehr...
Dem entsprechend ihm beigebracht, dass er nicht auf andere hören darf - zu seiner eigenen Sicherheit. Mit meiner Kernfamilie würde er an der Leine mitgehen, mehr finde ich für den Alltag nicht notwendig. Nachdem ich auch in Bezug auf Korrekturen unschöne Erfahrungen gemacht habe und bspw. eine Kollegin auf Grund von "Rangordnung" ihm zu Unrecht einen Schnauzgriff verpasst hat oder Leute tatsächlich korrigieren hätten sollen, aber dann in quietschend süßer Stimme "Hör doch auf" sagen und streichelnd abwehren, mach ich das lieber selbst. "Oma Hilde" hätte die Leine erst gar nicht in die Hand bekommen.
 
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Dogorama-Mitglied
7. März 09:08
Tierschutzhund ist da ein Stichwort. Da bist du um jeden Zentimeter Bindung mit DIR froh 😂🙏
Unser Tierschutzhund ging mit den Omis und dem Opi genauso mit wie mit Mutter und Vater und mit mir damaligem Teenager.

War halt einerseits ein ganz gewöhnlicher Mischling, keine Spezialsorte und andererseits - und vor Allem - wurde keinerlei Thema darum gemacht.

Wer die Leine nahm und "Gassi" sagte, mit dem wurde mitgegangen, zu allseitiger Freude und Nutzen.

Ich wüsste auch echt nicht, in wie fern mit mehreren Leuten Gassi gehen zu können die hoffentlich sichere Bindung zu den Einzelnen stören sollte..
 
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Dogorama-Mitglied
7. März 09:11
Stimmt wohl. Die Rangordnung, dass selbst ein Fremder ÜBER dem Hund steht, darf nur nicht von selbigen angezweifelt werden. Wenn du als Halter dann auch nicht die beste Führungsperson (in den Augen deines Hundes) darstellst, kann die Geschichte vermutlich schnell nach hinten losgehen und Hund macht sich selbstständig. Oder interpretiere ich da zuviel hinein?
What...? *verwirrt*

Ich bin da jetzt nicht sicher, was du meinst...kannst du das bitte nochmal erklären?

Mit Rangordnung hat das Korrigieren von Aufdringlichkeit jedenfalls nix zu tun, sondern einfach damit dass Einer dem Anderen sagen darf "oi, lass nach, du nervst".
 
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Dogorama-Mitglied
7. März 09:13
Durch das Halten der Leine vielleicht nicht. Aber wenn "Oma" korrigiert und führt. 🤔
Bitte lies mal nach, was Trauma bedeutet, dann wirst du sehen, dass du dir in diesem Zusammenhang, wenn nicht schon schwerere Ängste vorbestehen, keine Sorgen zu machen brauchst.

Was aber natürlich viel Sinn macht, ist als Halter sinnvoll zu entscheiden, wem man den Hund wofür anvertrauen kann.

Ein paar meiner guten Freunde geb ich ihn auf Wanderungen mit, bei meiner sehr fitten und resoluten, aber inzwischen älteren Mutter geht's darum, dass er akzeptiert, wenn sie ihn erstmal in meinem Beisein führt bzw vor Geschäften hält und dann auch mal ein Stück die Gasse rauf zum Pinkeln nehmen kann.
 
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Eva
7. März 11:27
Ich würde sagen ist relativ viel Gewohnheitssache, Lotte ist es relativ stark gewöhnt, nur auf mich zu hören.😂 Das kann im Alltag für meinen Freund oder meine Eltern schon etwas nervig sein, auch wenn wir nebeneinander gehen und zb mein Freund die Leine hält orientiert sie sich trotzdem eher an mich. Trotzdem ist Leinenwechsel und Kommandos relativ problemlos möglich, auch wenn ich nicht da bin. Es ist nur einfach dann manchmal nicht ganz so fließend. Abrufen hab ich zb mit meiner Mutter extra für den Urlaub nochmals aufgebaut, damit sie das gut kennt.
Ansonsten kann ich aus meiner Erfahrung beim Hundesitting sagen, dass die meisten Hunde entweder gar kein Problem damit haben oder zumindest sehr schnell lernen jetzt auch auf jemand anderen zu hören. Eine "Rangordnung" hat auf jeden Fall noch nie ein Hund angezweifelt. Für mich ist das Wort auch etwas komisch in dem Kontext und denke tatsächlich dass da ein wenig falsches Hundeverständnis vorherrscht, oder ich verstehe es falsch.