Es wird nicht auf die kleinen geschoben, es sind unverhältnismäßig oft die Kleinen.
Warum? Weil die Halter kaum spüren, wenn die sich in die Leine hängen und pöbeln und dadurch die Notwendigkeit zu reagieren als deutlich niedriger empfunden wird als bei grösseren Hunden, wo es den Haltern selbst physisch unangenehm wird, wenn die Hunde zerren und die deshalb zumindest die Leine kurz nehmen.
Es sind aber nicht nur die Halter der Kleinhunde, die einen Unterschied machen.
Shiba, 6,5 kg zierlicher Zwergpinscher-Mix, knurrt sehr früh, dass sie Abstand will, und zwar möglichst großen Abstand. Wir besuchen ab und zu eine Hundewiese, wo erst Freilauf ausschließlich für kleine Hunde ist, und danach für alle. Wenn sie bei den kleinen Hunden anfängt zu knurren, wird sie von den anderen Haltern als aggressiv und unverträglich eingestuft. Wenn dann die großen Hunde kommen, wird Shiba noch eine Stufe "aggressiver", denn es ist ihr bewusst, dass die Großen ihr zum Beispiel durch Rempeln oder Umrennen sehr viel mehr weh tun können, als die Kleinen. Die Halter der Großen finden Shiba's Reaktion aber nur süß. Wenn Shiba zu sehr nachsetzt, wird sie von mir ermahnt und abgerufen. Dafür muss ich mich dann fast schon anfeinden lassen.
Die Kleinen werden einfach nicht ernst genommen.