Meiner hat ein ordentliches Päckchen mitgebracht.
Er kam als Welpe aus Bulgarien, sollte in Deutschland verscherbelt werden, wurde im Erftkreis beschlagnahmt und landete in Quarantäne in Köln. Ich habe ihn adoptiert, als er schon ca. 6 Monate alt war. Mir war klar, dass er sicher viel aufzuholen hat und gesundheitlich auch nicht weit vorne steht, aber mit dem wirklichen Ausmaß habe ich nicht gerechnet. Ich dachte mit 6 Monaten können die Probleme noch nicht so ultra tief verankert sein.😂Er konnte anfangs nicht mal an Autos vorbeigehen. Ist eins vorbeifahren, ist er in den nächsten Busch gesprungen oder hat sich auf den Boden geschmissen. Weiße Kleintransporter gehen heute noch nicht und freiwillig wird er wohl nie in ein Auto steigen. Im Alter von 9 Monaten hat er mich schon zwei Mal massiv blutig gebissen. Die Sozialisation konnten wir zum Glück gut aufholen. Aufgrund einiger Vorfälle, ist er anderen gegenüber jetzt (teilweise) aggressiv, aber das wäre bei jedem Hund wohl so geworden - wir trainieren daran. Er hasst fremde Menschen. Manchmal geht er auch gerne auf sie zu und freut sich, aber sobald sie ihn streicheln, fletscht er die Zähne. Lange Zeit war seine Übersprungshandlung dann auf mich loszugehen und sich in meinem Arm zu verbeißen. Neue Orte findet er interessant und hat damit zum Glück keinerlei Probleme. Es hat Ewigkeiten gedauert, bis wir auch nur ansatzweise harmoniert haben. Die Beißhemmung war so miserabel...mein Hundetrainer hat angeboten, dass wir in einer Einzelstunde mal mit Beißklamotten trainieren, nachdem er mitbekommen hat, wie mein Hund mich ohne (erkennbaren) Grund angegriffen hat. Gesundheitlich ist er nach wie vor das reinste Wrack. Ich weiß leider auch, dass er wahrscheinlich eines Tages relativ früh von uns gehen muss. Kinder sind sein größter Alptraum. Zu allem Überfluss, sagte mein Hundetrainer, dass mein Hund "einen Fetisch" dafür hat, wenn man ihn körperlich in die Schranken weist (damit sind gröbere Korrekturen gemeint, wie die Schnauze packen, wenn er beißen will). Das haben wir zum Glück mittlerweile hinter uns. Als er kleiner war, hat er ständig (spielerisch) bei seinen Freunden in die Kehle oder den Nacken gebissen. Wenn sie gefiept haben, hat ihn das ebenfalls nur wilder gemacht. Auch dieses Verhalten konnte ich korrigieren. Sie packen sich zwar alle immer noch spielerisch in den Nacken oder die Kehle, aber sobald einer zu fest wird und der andere das signalisiert, wird losgelassen. (Das ist ein festes Rudel. Bei fremden Hunden macht er das nicht.)
Umgegangen bin ich damit normal. Wir haben trainiert und ich habe mir viel den Kopf darüber zerbrochen, was welcher Auslöser für welches Verhalten sein könnte. Ich habe mich für diesen Hund entschieden und habe es auch nicht eingesehen klein bei zu geben.😂Das schwerste war für mich, zu lernen, dass es eben auch Hunde gibt, die mit normalen Korrekturen nicht weiterkommen, weil sie im Leben einfach nichts gelernt haben. Durch die fehlende Körpersprache war vieles schwierig.