Problematisch wird es an dem Punkt, an dem Bedürfnisse verkannt werden.
Wo der Hund immer hübsch sein "will", unbedingt immer überall mit muss und jeden Tag 3 andere Aktivitäten für den Hund geplant sind und keine Zeit für sonst was ist. Der Thread, wo es darum ging dass der Hund zu Weihnachten nicht mitkommen soll und das für viele AN WEIHNACHTEN nicht in Frage kam, war für mich so ein Beispiel, auch wenn es in dem Fall nicht zu Lasten des Hundes geht: dem Hund ist egal, ob Weihnachten, Ostern oder ein ganz normaler Wochentag ist.
Bedürfnisse verkennen geht aber auch in die andere Richtung, Stichwort Dominanztheorie, an die erschreckend viele Menschen noch glauben.
Mein Hund darf im Bett schlafen - wenn er das möchte und selbst das Bedürfnis nach unserer Nähe hat. Mein Hund wird beim allein bleiben verabschiedet und begrüßt - weil es bewiesen ist, dass das Stresslevel beim Hund bei Verabschiedung (Ritual) und Begrüßung deutlich niedriger bleibt als wenn er ignoriert wird, und weil er anfangs enorme Probleme mit dem alleine bleiben hatte. Ich rede mit meinem Hund, erkläre ihm die Welt, wenn er etwas gruselig findet erkläre ich ihn auch das wie einem Kind - nicht weil ich glaube, dass er jedes Wort versteht, sondern weil er über meine Stimmlage alleine schon viel verstehen und wahrnehmen kann, und weil das Sprechen und erklären auch automatisch meine Körpersprache beeinflusst. Er liegt gerade neben mir auf dem Sofa, während ich sushi esse, und bekommt die ein oder andere Edamame auch ab 😜 (Würde er seine gute Erziehung vergessen und die abschlabbern, die auf seiner Schnauzenhöhe auf dem Tisch liegen, wären aber alle seine 😅 so eng sind wir doch nicht, dass ich esse, wo seine Zunge dran war ^^) Bei nicht für Hunde geeigneten Dingen natürlich nicht, wobei ich je nachdem auch für ihn ein Stück Futter hole wenn ich was esse und er auch nach Essen fragt. Aber um gerne zu essen, muss er ja nicht als Mensch betrachtet werden - die meisten Hunde können das schon auch so ganz gut 😜
Er darf auch mal den Weg entscheiden. Aber im Gegensatz zu einem Menschen hat er nicht die Freiheit, sich bei Entscheidungen wirklich durchzusetzen, sondern ist darauf angewiesen, dass ich seine Entscheidung akzeptiere.
Er hat viele Freiheiten, aber alle sind von mir gegeben und auch wenn ich mich bemühe, seine Bedürfnisse und seine "Meinung" zu sehen und ihm auch Fragen stelle, sehe ich ihn als das, was er ist: als Hund, mit seinen eigenen Bedürfnissen, die bestmöglich zu verstehen und erfüllen mein Job ist.