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Melli
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Anzahl der Antworten 62
zuletzt 20. Mai

Definitionen im Bereich Hundeerziehung

Hallo alles zusammen, mir ist bereits seit längerem aufgefallen, dass in der Hundewelt, insbesondere im Bereich Erziehung, viele Begrifflichkeiten die Runde machen, gefühlt aber doch viele was anderes meinen. Daher möchte ich gerne mal eure DEFINITIONEN (bitte keine Bewertung ob ihr es gut oder schlecht findet) hören. Einfach, was ihr darunter versteht. Es geht mir hier um die Begriffe: Aversives Training Positives Training Konsequenzen Ich bin gespannt, was ihr darunter versteht und wir ihr es für euch definiert. Bitte seid auch höflich untereinander, auch wenn ihr die Begrifflichkeiten anders definiert.
 
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Kati
17. März 06:32
Negative Strafe würde ich nicht als aversiv bezeichnen, weil dem Hund Aufmerksamkeit zu entziehen, ist ja nicht direkt körperlich oder psychisch unangenehm für den Hund. Höchstens indirekt, wenn beim Hund dann Frust entsteht. Wenn wir das aber so definieren, würden die meisten ja relativ viel aversiv trainieren, weil besonders Junghunde Frustrationstoleranz erst lernen müssen. Ich denke negative Strafe vermischt sich halt schnell mit positiver Strafe, wenn man z.b. den Hund vom Sofa runterschickt und dabei zusätzlich körpersprachlich oder stimmlich Druck ausübt. Aber wenn ich wirklich ausschließlich negative Strafe verwende? Mich würde deine Meinung dazu auf jeden Fall mal interessieren.
Ich würde gerne mal bei deinem Sofa-Beispiel bleiben: wie bekommst du den Hund nur mit negativer Strafe vom Sofa?

Ich denke nämlich, dass man meistens Mischformen nutzt. Selbst das Clickern kommt ja irgendwann an den Punkt, wo es nicht nur Positive Belohnung ist, sondern sich negative Strafe mit einschleicht. Was ja auch überhaupt nicht schlimm ist.
 
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Kassandra
17. März 06:37
Ich sehe die Definition so wie Julia.

Wie benutze ich es im Alltag:

Positive Strafe: Carl schnüffelt sich Fest. Ich fordere ihn erst stimmlich auf weiterzugehen, werde ich ignoriert, dann wir er entweder von mir weg geblockt oder weitergezogen. In jedem Fall füge ich etwas unangenehmes hinzu damit er etwas lässt was er gerne tun würde.

Negative Belohnung:
Wir diskutieren über den Weg: ich drehe mich in die Richtung in die ich will und die Leine ist leicht auf Spannung. Er fiepst und zeigt deutlich daß er lieber woanders lang will. Ich bestehe auf meiner Meinung. Er folgt, Leinenspannung lässt nach und es folgt ein Lob oder Leckerli (positive Belohnung)

Negative Strafe:Zuhause wird zu wild gespielt, ich werde angesprungen, gekratzt und Unterbreche das Spiel.

Konsequent heißt für mich: auf gleiches verhalten folgt eine gleiche Reaktion.

Gewalt im Training ist ebenfalls ein größerer Interpretationsspielraum. Für die einen fängt Gewalt erst bei Stachelhalsband und mit der Zeitung schlagen an. Fur den nächsten ist es schon das weiterziehen /festhalten bei Hundebegegnungen, oder den Hund körperlich vom Sofa zu schieben.

Ich würde behaupten daß sich alle hier geschlossen einig sind das den Hund schlagen, und Hilfsmittel wie Stachelhalsband, Elektrohalsband Alle abzulehnen sind und es keinen Grund gibt das zu nutzen. Ob es allerdings notwendig sein kann einem Hund einen Klaps in die Seite/Hintern zu geben um ihn aus einem Tunnel herauszuholen oder sich deutlich über ihn zu beugen und ihn zu schimpfen wenn er Mist gemacht hat, darüber gibt es sehr viele verschiedene Ansichten. Meiner Meinung hängt das stark vom Charakter des Hund ab, aber auch von dem des Menschen. Man muss authentisch bleiben. Bin ich eher ein körperlicher Mensch ist es authentischer dem Hund einen Klaps zu geben. Bin ich eher ein ruhiger Typ, ist blocken evtl eher authentisch.
 
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Sophie
17. März 07:06
Ich würde gerne mal bei deinem Sofa-Beispiel bleiben: wie bekommst du den Hund nur mit negativer Strafe vom Sofa? Ich denke nämlich, dass man meistens Mischformen nutzt. Selbst das Clickern kommt ja irgendwann an den Punkt, wo es nicht nur Positive Belohnung ist, sondern sich negative Strafe mit einschleicht. Was ja auch überhaupt nicht schlimm ist.
Ich hätte jetzt gesagt mit einem positiv aufgebauten Kommando, im Endeffekt entzieht man dem Hund damit ja auch etwas Angenehmes, aber ja, es ist wirklich nicht ganz eindeutig, das stimmt
 
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Sonja
17. März 07:41
Wir arbeiten mit Positiver Verstärkung (trainieren statt dominieren) Aversive Methoden = alles was den Hund schmerzen und/oder Schrecken verursacht das geht von meiner Sicht aus von Wasserflasche bis hin zu Stachel-, E- Endlos-würge-Halsband, natürlich auch Schläge, Kicke ohne "Hilfsmittel" oder Leinenruck so das sich der Hund ( beinahe) überschlägt etc. Aber auch (dauer) rumbrüllen; bis vor einigen Monaten gab's bei uns ums Eck einen Hundeplatz von einem Verein; da wurde wirklich nur rumgebrüllt, selbst wen der Hund beim Besitzer sass und in "Platz " sollte wurde das Kommandowort dermassen gebrüllt das viele Hunde zusammenzuckten und sich einfach in Platz fallen ließen... Positives Training = Belohnen wenn ein Hund es macht , nicht belohnen wenn er es eben nicht macht. Konsequenzen= nicht belohnen , ignorieren, für ein Wegstück anleinen wenn der Rückruf "bewusst überhört wird"... Bei meinem zum Beispiel; wenn er beim zweiten mal rufen immer noch denkt er müsse dort weiterschüffeln gehe ich wortlos ruhig zu ihm hin und Leine an.
 
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Lisa-Eileen
17. März 07:46
Ist eigentlich doch klar definiert.👀😅
Aber ja, manche legen es sich anders aus.
Aversiv ist die Arbeit mit Schreckreizen bzw über Angst vor Strafe zu arbeiten.

Positives Training ist eben das man nicht mit Strafen sondern Belohnung arbeitet.
Viele denken dann aber das man dabei keine Grenzen setzen darf und keksen den Hund zu Tode und wundern sich dann wieso er nicht hört.
Ging mir Anfangs leider auch so, dadurch hatte er keinen Rahmen, Hunde brauchen nunmal auch Führung und Grenzen.

Konsequenzen... joa, wenn der Hund eben nicht hört ändert man zb die Situation oder bei großer Scheiße die er baut gibts auch mal ne Strafe.
Zb benimmt er sich im Freilauf daneben (verlässt zb den Weg oder entfernt sich zu weit von mir oder leckt öfter Pipi obwohl er ja weiß das das verboten ist) kommt er an die Leine und/ oder muss Fuß laufen bis es wieder im Hirn funktioniert.
Freiheit wird eingeschränkt denn er bekommt nur so viel wie er sich auch benehmen bzw damit umgehen kann.
Weniger Freiheit weil er damit ja nicht gut umgegangen ist ist dann die Konsequenz.
 
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Lisa-Eileen
17. März 07:49
Punkt 1 sollte hier nicht stehen da tierschutzrelevant!!!! Ich persönlich arbeite mit positiver Verstärkung aber auch da gibt es natürlich eine Konsequenz .
Es gibt halt auch Härtefälle wo es nicht mehr anders geht und man es anfangs erstmal so machen muss um den Hund aus seinem Film rauszukriegen.
Ich dachte früher auch so wie du, aber ich kenn mehrere Hunde die sehr gefährlich waren und null ansprechbar waren früher, mit Totkeksen hätte man das nicht hinbekommen.
Mittlerweile sind sie gut händelbar und bei manchen braucht mans garnicht mehr und bei manchen nurnoch selten.
 
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Lisa-Eileen
17. März 07:51
Also ich definiere die Begriffe folgendermaßen: 1) Aversives Training beinhaltet: - positive Strafe = etwas Unangenehmes wird hinzugefügt (Bsp Leinenruck) - negative Strafe = etwas Angenehmes wird entfernt (Bsp vom Sofa runter schicken) - negative Verstärkung = etwas Unangenehmes wird entfernt (Bsp. Spannung auf Leine wird gelöst) 2) Positives Training: - etwas Angenehmes wird hinzugefügt ( Bsp: Leckerchen) 3) Konsequenz hat für mich je nach Kontext zwei Bedeutungen: - eine Auswirkung auf etwas (ein Verhalten hat Konsequenzen) - eine Beständigkeit (etwas immer und überall durchziehen) Aus meiner persönlichen Sicht ist in der Praxis eine Kombination aus aversiven und positiven Training am effektivsten. Dabei gilt für mich aber für aversives Training, so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Bei jedem Hund ist das individuell zu betrachten und nur weil es beim letzten Hund nur positiv funktioniert hat oder viel aversiv nötig war, sollte das nicht auf den nächten Hund übertragen werden. In der Theorie heißt es, dass aversives Training Verhalten auslöscht und positives Training neues Verhalten schafft. Ich würde kein aversives Training anwenden, wenn der Hund mich beim Fuß nicht anstarrt oder im Lümmelsitz sitzt. Aber wenn die Unversehrtheit von Halter, Hund und Gesellschaft beeinträchtigt ist, dann sollte das betreffende Problem aus meiner Sicht so schnell und effektiv wie möglich in den Griff bekommen werden. Ein zweiter Faktor ist für mich das langfristige Wohlbefinden des Hundes. Wenn man mit positivem Training 1 Jahr bräuchte, um ein Problem zu lösen, unter dem der Hund offensichtlich leidet und man das Problem mit einer Kombi aus positiv und aversiv in einem Monat lösen könnte, dann ist die Kombi für mich vorzuziehen.
Find ich genauso.
Hast du nochmal besser beschrieben.👍🏼
Ich sag immer Zuckerbrot und Peitsche.🤣
 
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Mel
17. März 08:01
Wenn du den Hund lieber länger leiden lässt, dann ist das deine Entscheidung. Aversives Training ist nicht tierschutzrelevant, kann es aber natürlich sein. Gewalteinwirkung ist tierschutzrelevant. Wenn du meine Definition gelesen hast, dann wirst du feststellen, dass es vielschichtiger ist, als Gewalt und Schmerzen. Wenn dein Hund etwas nicht tut was du möchtest (Bsp Platz Kommando) und du gibst ihm kein Leckerchen (er weiß aber, dass du es hast), entzieht du ihm etwas Angenehmes und das ist per Definition aversiv.
Aversives Training bzw positive Strafe muss immer wiederholt werden und das auf den Punkt.Innerhalb von zwei Sekunden muss diese Strafe folgen und das immer wieder.. egal wo!Dann muss diese Strafe so fest sein das der Hund sie als diese erkennt, hier befinden wir uns oft schon im tierschutzwidrigen Bereich. Die größte Gefahr allerdings ist das ein Hund die Strafe mit dem Menschen oder etwas anderes verbindet und nicht mit der Situation selbst.
 
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Elisa
17. März 08:19
Es würde mich auf jeden Fall wirklich freuen, wenn du mir deine Definition der anderen beiden Punkten ebenfalls noch erläutern magst 😊
Mein Hund ist ein schwer traumatisierter Tierschutzhund. Somit haben wir kein Training nach Plan und er ist dadurch auch kaum lernfähig.

Positives Training finde ich immer gut(also positive Bestärkung). Wir haben immer viel mit Management gearbeitet, Leckerlisuche und stimmliches Lob. Er zieht nicht an der Leine, bleibt alleine, bellt nicht, tobt nicht etc also braucht er da nichts erzieherisches in dem Sinn. Wir sind jeden Tag an seinen Themen dran, er darf Runden auch abbrechen wenn alles zu viel wird(natürlich anfragen, nicht einfach losmarschieren😅).

Konsequenz wäre für mich, das man immer gleich reagiert, für den Hund hervorsehbar und Regeln fest gelten. Es kann aber auch etwas sein wie, der Hund geht aufs Sofa was er nicht darf, und die Konsequenz ist auf den Platz schicken.
Bei uns ist das nur wenn er mal wieder im Raum rum steht und einen stalkt😅 Er hat aber sehr gut gelernt, das er auch ruhen darf und er nichts verpasst.
 
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Hanna
17. März 08:25
Punkt 1: nicht zwangsläufig tierschutzrelevant. Das kann bei Fehlverhalten eine Wasserflasche oder Rütteldose sein oder einfach ein konsequentes "in dem Weg stellen". Oder anders: Verhaltenskorrektur durch negatives Feedback.

Punkt 2: Training durch positives Feedback (Kekse, Spielen) - funktioniert nicht wenn das Fehlverhalten das selbstbelohnend ist.

Punkt 3: ich setze mich durch. Kommandos sind verbindlich. Wenn ich zu meinem Hund etwas sage, hat er das zu tun und wenn nicht zwinge ich ihn dazu. (Z.b. in ein Sitz oder Rückruf: Hund kommt nicht - ich geh hin und er hat eine Gassirunde an der Leine gewonnen)