Negative Strafe würde ich nicht als aversiv bezeichnen, weil dem Hund Aufmerksamkeit zu entziehen, ist ja nicht direkt körperlich oder psychisch unangenehm für den Hund. Höchstens indirekt, wenn beim Hund dann Frust entsteht. Wenn wir das aber so definieren, würden die meisten ja relativ viel aversiv trainieren, weil besonders Junghunde Frustrationstoleranz erst lernen müssen. Ich denke negative Strafe vermischt sich halt schnell mit positiver Strafe, wenn man z.b. den Hund vom Sofa runterschickt und dabei zusätzlich körpersprachlich oder stimmlich Druck ausübt.
Aber wenn ich wirklich ausschließlich negative Strafe verwende?
Mich würde deine Meinung dazu auf jeden Fall mal interessieren.
Ich persönlich halte negative Strafe für aversiv, wobei ich verstehen kann, dass es für viele eine Grauzone ist.
Dass viele Menschen es anwenden bedeutet für mich nicht, dass es deshalb nicht aversiv sein kann, aber es verdeutlicht, dass Menschen es nicht gerne wahr haben wollen, dass sie aversiv handeln.
Ich kann vielleicht erklären, wieso ich negative Strafe für aversiv halte.
Negative Strafe bedeutet ja, dass man ungewünschtes Verhalten reduziert, in dem man beim Auftreten des unerwünschtes Verhaltens etwas Angenehmes entzieht.
Wenn sich das Verhalten dadurch reduziert, muss es für den Hund ja unangenehm gewesen sein.
Egal ob man ihn vom Sofa schickt oder selber das Sofa verlässt, weil er einen auf dem Sofa bedrängt, ob man ihm Aufmerksamkeit oder ein Spielzug entzieht, es muss eigentlich zwangsläufig unangenehm oder negativ für den Hund sein, sonst würde das Verhalten nicht reduziert werden. Wenn es für den Hund neutral oder positiv wäre, würde er das Verhalten nicht einstellen, sondern beibehalten oder sogar öfter zeigen.
Meine persönliche Meinung dazu.