Die Hunde leben in Gruppen von schätzungsweise 30 bis 40 Tieren (natürlich kastriert) auf einem quasi Gnadenhof.
Die Vermittlung steht nicht im Fokus der Organisation, es werden wohl nur einzelne Hunde vermittelt.
Ziel ist es den Hunden im eigenen Land ein "Hundeparadies" zu bauen und die Probleme vor Ort durch Kastrationsprogramme (Straßenhunde) und Aufklärung (Kettenhunde) zu lösen.
Jetzt will ich gar nicht bezweifeln, dass die Hunde, wenn sie in eine Stadt in Deutschland o.ä. vermitteln werden würden Schwierigkeiten hätten sich einzugewöhnen.
Aber die Hund-Hund Kommunikation scheint überhaupt kein Problem zu sein (selbst bei kupierten oder brachyzephalen Hunden, bei denen bei uns immer von Verständigungsproblemem ausgegangen wird).
Deswegen frage ich mich, ob innerartliches Sozialverhalten wirklich erlernt werden muss oder so fest im Hund verankert ist, dass sie es intuitiv können. Zumindest bekomme ich verstärkt den Eindruck.
Jetzt will ich nicht sagen, dass man Welpen und Hunde nicht sozialisieren soll. Überhaupt nicht.
Ich frage mich nur, ob die Art der Sozialisierung richtig ist und ob der Stellenwert so groß ist, wie wir annehmen.
Und ob eben andere Ursachen für Artgenossenprobleme unbehandelt und unergründet bleiben, weil wir uns so auf "mangelnde Sozialisierung" stützen.
Ich habe auch den Eindruck, dass all die "Sozialisierung" oft wenig Erfolg zeigt bei Hunden, die als unverträglich gelten oder generell immer in Konflikte mit Artgenossen geraten.
Ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
So ein Projekt finde ich schön. Aber ich glaube das lässt sich nicht so einfach übertragen, schon gar nicht auf viele oder gar alle. Und es zeigt ja auch nicht, wie sich diese Hunde außerhalb dieses Sozialgefüges wirklich verhalten, wenn nur einzelne vermittelt werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass neue Hunde erstmal so überwältigt sind, dass sie "kleine Brötchen backen" in so einer Gruppe. Und natürlich lernen sie, auch wenn sie gar nichts davon wissen bisher, von den anderen. Auch nach der Sozialisierungsphase findet ja noch Lernen statt. Aber Generalisieren schlechter bis gar nicht. Sozialisation ist ja nicht nur "sprechen lernen", sondern auch belastbar sein und verschiedene Situationen souverän meistern. Ob das langfristig so wäre, wenn die Komfortzone verlassen wird, finde ich schwierig zu beurteilen.