Puh. Auch dogorama ist social Media und dieser Thread scheint dieses nur zu unterstreichen.
Ich reihe mich dennoch bei der Beichte ein, auch, wenn ich sie unterteilen muss.
Mein erster eigener Hund, schlecht sozialisiert, wahrscheinlich zu früh und unpassend kastriert, kam mit 5 Jahren zu mir. Ich habe schnell gemerkt , dass er auf viele Hunde reagiert. Er war binnen Sekundenbruchteilen nicht ansprechbar, packte sich sein Gegenüber und verletzte auch. Entsetzlich für mich, da keine Reaktion mittels knurren, fletschen vorab erkennbar war. Auch hatte ich keine Chance. Er nahm mich einfach nicht wahr, wenn er in seinem Tunnel war. Man sah es kurz in seinen Augen, seiner Haltung und dann ist es schon eskaliert.
Caesar Milan war da ein großer Hype. Ich bin also dazu übergegangen meinen Hund auf die Seite zu legen und ihn runterfahren zu lassen. Andere Hunde habe ich dabei abgeschirmt. Nicht schön. Auch für mich nicht. Ich war wütend auf ihn, auf mich und auf die ehemaligen Besitzer. Er war sonst der perfekte Hund. Kinder, Pferde und Katzen waren kein Problem.
Man sollte nun meinen, dass er mich dafür gehasst hat, tatsächlich habe ich nur festgestellt, dass ihm der rote Faden für Hundebegegnungen fehlte. Er lernte durch diese fiesen Aktionen meinerseits, dass er mich beachten soll bevor er ausrastet. Nach ein paar Mal schaute er mich bei Hundebegegnungen an, ich konnte seine zu- oder Abneigung einschätzen, ihn freigeben oder abschirmen und weitergehen.
Er war der einzige Hund, bei dem ich so gehandelt habe und halte es grundsätzlich für falsch. In seinem Fall hat es aber eine Freiheit ermöglicht, die er vorher nicht weiter hätte haben können. Maulkorb und Leine wären angesagt gewesen. Bestimmt hätte es andere Möglichkeiten gegeben, die ich damals nicht kannte. Geschadet hat es nicht, sondern unsere Kommunikation verbessert. Meine jetzigen Hündinnen würde ich so nicht behandeln. Sie wissen aber auch, dass ich sie abschirmen und beschützen kann bzw ich weiß, wann meine Hunde den Kontakt nicht vertragen können.
So fein wie mit meinem Rüden ist die Kommunikation jedoch (noch) nicht. Er und ich verstanden uns (nach dieser groben Behandlung) alleine durch Blicke und konnten uns aufeinander verlassen.
Eine echte Beichte, wie im geforderten Sinne, bzw ein "ich schäme mich zutiefst" empfinde ich nicht, auch wenn ich es sollte. Wie gesagt, man macht sowas nicht und schon gar nicht, ist dies eine Empfehlung, das Ergebnis war aber das, was wir beide brauchten. Ich möchte nocheinmal betonen: Dieses Ergebnis ist mit Alternativen sicherlich auch umsetzbar und mein Weg nur aus der Not heraus entstanden und *NICHT* empfehlenswert, machte uns trotzdem zum Team.
Das wird sicherlich zu Tumulten hier führen und somit noch eine weitere Beichte, die keine physischer Natur beinhaltet: ich hatte über längeren Zeitraum viel Stress, es war heiß, mein Hund kam zu kurz. Keiner konnte ihn am Pferd oä so auslasten wie ich es konnte und er war nunmal mit Fremdhunden mit Vorsicht zu genießen und es bedurfte eines genauen Beobachtens, demnach stand er hinten an. Der Stress ließ nach, also kurzerhand mit Pferd und Hund ins Gelände und einen tollen Ausritt gemacht. Alles war gut der Hund schlief wie ein Baby, ich auch. Die nächste Nacht genau das Gegenteil: Hund stand auf, fiepte, ging in Erdgeschoss, fiepte, kam wieder hoch, ging wieder runter,... Ich mit ihm zum naheliegend Park, nachts um 3. Nichts. Er musste nicht. Zurück. Das Spiel ging weiter. Ich habe also morgens um 5 echt geschimpft. Erst Tage später kam ich darauf, dass der arme Kerl sich vor Muskelkater nicht lassen konnte. Passiert mir auch nicht mehr.
So. Nun legt los. 🙆🏻♀️🪨🪨🪨