Was ich an diesen Threads so liebe: dass man vieles noch mal überdenkt und sich hinterfragt. In Worte zu fassen versucht. Warum diese Wut, warum diese Ausraster? Wegen eines kleinen Wesens, das man um alles in der Welt haben wollte? Und das einfach nur pubertär rebelliert (normal), sich nicht konzentrieren kann (normal) und durchaus seine eigenen Vorstellungen hat (normal).
Mich haben zum größten Teil die wahnsinnigen körperlichen Schmerzen über alle Grenzen gebracht, die ich nicht mehr willens war zu ertragen. Aufgerissene Hände von den Leinen, Blasen, spröde Hornhaut. Äußerst schmerzende Gelenke von der Stapferei wegen des Gezerres, entzündete Ellbogen, schmerzende Schultern und Rücken. Jeder Gang nach draußen war ein einziger Kraftakt, physisch und psychisch. Im Höhepunkt ein Beinbruch.
Hinzu kam dann noch mein Alter mit den normalen Beschwerden, Stichwort Schwitzattacken vom feinsten. Und die haben mich wirklich fertig gemacht. Wirklich. Fertig. Gemacht. Ich bin die Winter über nur mit Pullover raus und war doch klatschnass geschwitzt, und dann noch dieses workout-Programm dazu. Das ne Zeitlang rein gar nichts gebracht hat. Da bist du einfach irgendwann am Ende, wünschst die beiden Arschkrampen in die Hölle, stehst brüllend im Regen im Wald und bekommst nen Heulkrampf.
ZUM GLÜCK sind beide zuhause die besten, unproblematischsten und aller, aller, aller größten Streber und zuckersüße Kampfschmuser. Das hat mich immer wieder weiter machen lassen, immer wieder leicht dieses oder jenes verändern lassen, bis wir unseren Weg gefunden haben. Und ich hab mir Seelentröster gekrallt: ich war in meinem Umfeld offen und hab allen, die ein Ohr dafür hatten mein Herz ausgeschüttet. Das war die allerbeste Entscheidung.
Dagegen hier bei Dogorama: „dein Management hat versagt!“, „das musst du kleinschrittig aufbauen!“ - was für ein bullshit. Und was für ein zusätzlicher Druck. Klatsche.
Und hier dann noch die freundliche Empfehlung ne Therapie zu machen. Da kommt aber mal sofort der Mittelfinger hoch. Wer nicht in meinen Schuhen gesteckt hat kann zu null Komma null beurteilen, was ich hätte, täte, sollte, müsste.
Ich möchte hier nur mitgeben: wir wollten unsere kleinen Teufel haben, nun haben wir sie. Genauso wie wir nicht perfekt sind, so sind es diese kleinen Arschkrampen nicht. Wir lernen zusammen und aneinander und das ist oft ein sehr steiniger und vor allem langer Weg. Wenn’s kritisch wird und der Bock fett ist - passt auf, dass ihr keinen unverzeihlichen Fehler macht. Macht es zum Beispiel so wie Katharina und bindet den Hund an den einen Baum und tretet gegen einen anderen. Das tut schon mal verdammt weh, was dazu führt, dass die Sicherung bei euch sogleich wieder drinnen ist, beim Hund ist die das längst wegen des tobenden Frauchens oder Herrchens und dann kann man ja friedlich und stumm und leise vor sich hinwimmernd nebeneinander wieder nach Hause humpeln.
Ich drücke uns allen die Daumen und wünsche allen starke Nerven und ganz viel Kraft und Ausdauer!
Ich habs selbst ne Zeitlang wirklich nicht mehr geglaubt, aber jetzt bin ich mir sicher: alles wird gut 🫶🏻
💯 % Social Media ist teilweise echt Gift. Ich hatte vor Jahren hier auch einen thread, weil mein erster Hund nicht alleine bleiben konnte. Ich habe auch tolle Tipps bekommen und es schlussendlich geschafft, Erfolge zu erzielen. Als der Durchbruch, erstes Mal 2,5 Std alleine bleiben, ich beim Gesangsunterricht und mein Nachbar mit meinem Schlüssel als Backup, gelang und ich meine Erfahrungen glücklich dort postete mit den Worten „2 kleine halbminütige jauler und eine Leckerli Suchkiste und ein Hund der zu 90% lag“, wurde mir geraten, nochmal kleinschrittig von vorn anzufangen 🫣 zum Glück bin ich schwer zu manipulieren und war einfach nur so glücklich über den Fortschritt, dass ich so weiter gemacht habe (klappt seit einem Jahr übrigens 4 Stunden ohne Ablenkung und bellen), aber jemand der eh schon unsicher ist, wird evtl. noch getreten und gibt den eigentlich schon guten Weg auf….
Noch schlimmer als Dogorama ist allerdings Instagram. Vor einer Stunde habe ich dort ein Reel gesehen, in dem eine junge Frau darüber schrieb, dass sie sich die Hunderasse des ersten Hundes bewusst ausgesucht hat, trotzdem beim zweiten Hund (andere Rasse)bemerkt hat, dass die erste Rasse nicht „ihrs“ ist. (Salopp gesagt) Es stand explizit da, dass sie ihren Hund liebt, nimmt wie er ist und einfach nur jetzt schlauer ist, was ihre Erwartungen an einen Hund angeht. Sie wurde zerrissen a la „alle Hunde wegnehmen und nie wieder Hundehaltung gestatten“
Ich frage mich immer, was das für Leute sind. Man trifft die ja so nie…beim gassi oder so. Auch ich vertraue mich anderen an und nehme Tipps und Kritik entgegen. Und ich habe in der Realität noch nie solche extremen Meinungen erlebt.