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Celine
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 100
zuletzt 18. Aug.

Balljunkie - Apportieren

Guten Morgen, immer wieder sehe an unserer Wiese den armen Nachbarshund, ein Labrador Schäferhund Mix, der als Ausgleich dafür, dass er zu selten rauskommt, so lange ein Ball hin und her geworfen wird, bis dieser sich erschöpft ablegt. Das ist leider kein Einzelfall. Täglich sehe ich Hunde, die fixiert aufs Bällchen sind, nichts mehr wahrnehmen und im Rausch sind. Die Argumentation lautet oftmals: „Er apportiert doch“ Für mich ist das kein Apportieren. Apportieren bedeutet, suchen, finden, bringen. Wie steht ihr zu dem Thema? Warum bringt man seinen Hund in solch einen Erregungszustand? Ist das nicht ein hausgemachtes Problem vieler aufgedrehten Hunde? Ich sehe auch viele Hunde, die nicht spielen sondern schlichtweg Artgenossen jagen. Nur leider erkennen das die Halter nicht, stattdessen steht man da und freut sich übers Spiel.
 
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Celine
17. Aug. 12:00
Hast du das verhalten von hund schon mal beobachtet beim schnüffeln in der stadt und im wald? Bei meinem ist das total unterschiedlich.
Es ist aber noch lange kein Stress. Damit scannt der Hund die Umgebung, erkennt Gefahren oder kommuniziert bei Hundebegegnungen damit, dem anderen mitzuteilen, dass er kein Interesse an Kontakt hat.

Hunde nehmen Ihre Umgebung durch die Nase wahr. Wir Menschen durch die Augen.

Oder sind sie gestresst, weil sie sehen können?
 
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Celine
17. Aug. 12:02
Drum hab ich ball mitunter😁😁
Ein Ball ist aber keine jagdliche Alternative.
Es ist reines hinterherhetzen, wenn man den Ball permanent hin und her wirft.

Da wäre eine Reizangel (Absprache Hundetrainer) sinnvoller, je nach Jagdmotivation.
 
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Sigi
17. Aug. 12:04
Es ist aber noch lange kein Stress. Damit scannt der Hund die Umgebung, erkennt Gefahren oder kommuniziert bei Hundebegegnungen damit, dem anderen mitzuteilen, dass er kein Interesse an Kontakt hat. Hunde nehmen Ihre Umgebung durch die Nase wahr. Wir Menschen durch die Augen. Oder sind sie gestresst, weil sie sehen können?
Ja bin ich wenn ich manches sehe was geschrieben wird😉
 
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Mel und
17. Aug. 12:05
Ok! Hab ich wieder viiieeel dazu gelernt.
Das ist doch schön 👍😊
 
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Annett
17. Aug. 12:09
Ist es aber eben nicht sinnvoll einen aufgedrehten Hund, damit noch zu pushen? Eine Bindung entsteht für mich, wenn der Hund mich anschaut und mit mir zusammen arbeitet. Der einzige Reiz der beim Ballwerfen aktiviert wird, ist der Bewegungsreiz. Wenns ganz doof läuft, entsteht bei einigen ein fehlgeleitetes Beutefangverhalten. 🙈 Ich habs bei Ronja mit einem Dummy versucht aber es ist so gar nicht ihre Aufgabe. Sie sucht und findet lieber nur. Ja die Handyjunkies..ich bin da auch immer kurz davor denen das Handy aus der Hand zu schlagen😅
Ich sage ja, bei einem aufgedrehten Hund ist das wahrscheinlich ein Problem. Mailo ist aber total tiefenentspannt und liebt das ( bzw. hat das früher geliebt). Ich schreibe ja, dass wir nicht nur stupide schießen, sondern das auch variieren, er muss warten, bevor er den Ball holt, geht ihn suchen, wenn er ins hohe Gras fliegt usw. Nicht jeder Hund steht darauf, aber viele lieben es, ohne dass es abartige Ausmaße annimmt. Und natürlich ist das ja nicht die einzige und alleinige Beschäftigung mit dem Hund, aber eben eine davon. Wir sind z.B. meist mit dem Fahrrad unterwegs, halten zwischendurch immer wieder mal an, suchen Leckerchen, gehen baden und spielen Verstecken. Zu Hause verstecke ich auch heute noch seinen geliebten Ball im Haus und er geht ihn immer noch begeistert suchen.
Und gerade für Jagdhunde kann das eine kontrollierte Ersatzhandlung zum Jagen sein. Wenn man das unterbindet, braucht der Hund einen Ausgleich dafür, wo er das kontrolliert ausleben kann.
Nur einfach verbieten und unterbinden ohne Ersatzhandlung ist dann nicht artgerecht. Und es ist nicht nur der Bewegungsreiz und er rennt nicht nur von uns weg, sondern er kommt stolz wieder, bringt den Ball zurück und gibt ihn ab. Und dabei schaut er mich ständig an, vorm Werfen, beim Warten und wenn er wieder da ist. Außerdem kann er suchen und wenn er nicht gleich nach dem fliegenden Ball rennen darf, sondern auch mal warten muss, ist das eine tolle Übung, um Frustrationstoleranz zu trainieren, damit der Hund bei plötzlichem Jagdverhalten trotzdem abrufbar ist und eben nicht selber entscheidet, einem Reh nachzubrettern. Und ja, es gibt auch Hunde, die auf solche Art von Beschäftigung keinen Bock haben.
 
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Mel und
17. Aug. 12:12
Jagen zu wollen und nicht zu dürfen ist auch stress🤗
Ballspielen ist für meinen Hund keine Jagt! Es ist ein eher ein suchspiel
 
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Annett
17. Aug. 12:21
Ich glaube meistens ist es einfach fehlendes Wissen. Der Hund rennt hinterher, also muss er doch Spaß haben. Viele sind sich gar nicht bewusst, was sie anrichten, wenn sie den Hund zum balljunkie machen. (Nichts gegen sinnvoll eingesetztes Ball spielen!) Ich hatte mal einen balljunkie 2 Wochen zur Urlaubsbetreuung. Das war echt anstrengend. Die Besitzer haben sich beschwert, dass erst kürzlich neue Mieter unter ihnen eingezogen sind und sie jetzt abends nicht mehr den Ball in der Wohnung werfen können und der Hund dann den ganzen Abend jammert. Bei mir gabs natürlich auch keinen Ball in der Wohnung. Als ich ihn einmal mit zum Spaziergang hatte und danach auf den Schrank gelegt habe, saß der Hund ungelogen 4 Stunden davor und hat den Schrank fixiert. Das tat mir so leid, danach gab's den dann nicht mehr. Sobald der Hund daheim war, war er natürlich wieder voll im suchtmodus... Statt dass man den "Entzug" sinnvoll nutzt 😞 Bei Wayne hab ich von Anfang an drauf geachtet, dass Bälle uninteressant sind. Er konnte ja sowieso lange nicht von der Leine und hier laufen so viele Kinder rum und schießen Bälle quer, da war mir das einfach zu gefährlich. Stattdessen nutzen wir den Futterbeutel oder andere Dinge zum ordentlichen apportieren.
Natürlich ist so etwas unnormal und schon ein sehr extremes Beispiel. Ich kenne niemanden, wo das solche Ausmaße annimmt. Das liegt aber nicht am Ballspiel selber, sondern an der Unfähigkeit der Halter, das sinnvoll und in Maßen einzusetzen und die dem Hund jederzeit den Ball zur Verfügung stellen. Und in dem Fall ist das zusätzlich eine Erziehungsfrage, denn der Hund ist offensichtlich gewöhnt, dass er bestimmt, wann gespielt wird und damit offensichtlich immer Erfolg hat. Auch das hat nichts mit dem Ball zu tun und kann mit jeder anderen Beschäftigung genauso passieren. Wenn man das aber richtig macht, angemessene Zeiten einhält und ein Abbruchsignal hat, ist das eine von vielen Arten der Beschäftigung. Mailo ist ein total entspannter Hund, der überall nur Lob bekommt, wenn wir ihn irgendwo mit hinnehmen (z.B. in Gaststätten oder bei Besuchen). Und er kann übrigens ganz genau zwischen seinem und fremden Bällen unterscheiden. Wenn andere Bälle geflogen kommen, interessiert ihn das null und er weicht denen sogar aus. Es liegt also definitiv in der Hand des Halter‘s.
 
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Annett
17. Aug. 12:31
Wieso Käse? Genau das passiert bei Balljunkies. Die sehen einen Ball und blenden alles andere aus. Alles was dann zählt ist dieser Ball. Suki liebt Bälle, ist aber nicht darauf fixiert. Das war mir sehr wichtig. Ein Ball bedeutet solange nichts bis ich beschließe mit ihr damit zu spielen. Beende ich das gemeinsame Spiel ist der Ball für sie uninteressant, auch dann wenn ich mich alleine mit dem Teil beschäftige. Solange das so ist, ist es aus meiner Sicht eine gesunde Ball - Hund Kombi.
Genau so ist es. Es liegt alles in der Hand des Halter‘s und wer einen wirklichen Balljunkie hat, hat sich den selber herangezogen. 🙈🙈🙈 Deshalb kann man doch aber nicht verallgemeinern, dass das Apportieren allgemein Mist ist, wie es hier einige tun. Ich werde ja auch nicht gleich zum Alkoholiker, wenn ich immer mal ein Glas Wein trinke, um dieses Argument mal zu nutzen. 🙈Alles in Maßen und kontrolliert ist doch das Motto.
 
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Annett
17. Aug. 12:33
Ein Ball ist aber keine jagdliche Alternative. Es ist reines hinterherhetzen, wenn man den Ball permanent hin und her wirft. Da wäre eine Reizangel (Absprache Hundetrainer) sinnvoller, je nach Jagdmotivation.
Und auch die Reizangel kann man genauso falsch einsetzen und der Hund hetzt auch nur hinterher. Das macht keinen Unterschied, wenn man keine Ahnung hat, damit umzugehen.
 
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Celine
17. Aug. 12:36
Und auch die Reizangel kann man genauso falsch einsetzen und der Hund hetzt auch nur hinterher. Das macht keinen Unterschied, wenn man keine Ahnung hat, damit umzugehen.
Deswegen habe ich den Hundetrainer auch in Klammern gesetzt, weil es für mich selbstverständlich ist einen hinzuziehen.