Bevor ihr hierauf antwortet, bitte komplett lesen 😅 Ich will niemanden angreifen oder so 😅
Also um die Fragen der Fragestellerin einmal zu beantworten:
Frage 1: Seit dem 19. Dezember 2022 gibt es in Deutschland offiziell eine Rechtsverordnung, die nun die Ausbildung sowie Prüfung und Ausbildungsstellen von Assistenzhunden (darunter fallen Diabetikerwarnhunde) regelt. Ein Diabetikerwarnhund fällt unter §3 Assistenzhundearten Nr. 4 Warn- und Anzeige-Assistenzhund. Für diese ist in Anlage 4 (2. Hilfeleistungen d) Warn- und Anzeige-Assistenzhund) als „H1[:] Zuverlässiges Warnen oder Anzeigen der medizinischen Notsituation“,
„H2[:] Zuverlässiges Ausführen einer Notfallmaßnahme (…) Telefon holen, Notfallmappe bringen, …“
„H3[:] Wecken bei Weckerklingeln“
Sowie 7 weitere Hilfeleistungen festgehalten, welche der Hund erlernen kann. (Darunter auch Anzeigen von Alarmen (vgl. H4 in der gleichen Tabelle) oder an Medikamente erinnern (vgl. H8 in der gleichen Tabelle)) Von denen muss der Hund mindestens H1 und H2 können sowie „drei weitere der unter H3 aufgeführten Hilfeleistungen, die jeweils durch eine Sonstige Hilfeleistung (H11) oder durch eine Notfallmaßnahme der Hilfeleistung H2 ersetzt werden können.“ (AHundV, Anlage 4, d) Warn- und Anzeige- Assistenzhunde). Heißt, der Hund muss für die deutsche Prüfung mindestens 5 Hilfeleistungen können. Daher brauchst du für einen Assistenzhund sogar mehr als das Anzeigen oder Warnen vor einer Unter- (oder Über-)zuckerung.
Frage 2: Die neue Verordnung für Assistenzhunde sieht offizielle Ausbildungsstellen vor, welche akkreditiert werden müssen. Das heißt, diese müssen offiziell mit der Vorlage des Gesetzes (siehe Abschnitt 7) anerkannt werden. Durch diese Anerkennung findest du dann auch Hundeschulen in deiner Umgebung, die solche Hunde ausbilden. Wie die Ausbildung eines solchen Hundes abläuft hängt davon ab, ob dieser durch den Trainer ausgebildet wird - also eine „Fremdausbildung“ durchläuft - oder ob du eine Begleitete Selbstausbildung mit einem Trainer aus einer anerkannten Hundeschule machst. Geregelt wird dies in der Verordnung unter Abschnitt 3. Ich habe grundsätzlich zur Ausbildung von Assistenzhunden unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die einen haben knapp 20.000€ für einen Hund bezahlt, der seinen Job nicht macht und die Trainer die Familie hängen gelassen haben. Wieder andere schwärmen regelrecht von ihrer Hundeschule. Und wieder andere haben ihre Hunde selbst ausgebildet und eine Prüfung bspw. am Messerli Institut in Österreich gemacht. Letzteres geht in Deutschland nicht mehr/nur sehr wage! Eine komplette Selbstausbildung ohne Hilfe eines Trainers einer anerkannten Hundeschule wird in der Rechtsverordnung (AHundV) nicht bestimmt und kann daher als verboten angesehen werden.
Zum P.s.: Ich persönlich würde dir raten abzuwarten, bis die ersten Hundeschulen anerkannt sind und dann diese kontaktieren. Das hat auch den Hintergrund, dass ein angehender Assistenzhund (also auch ein Diabetikerwarnhund) vor Antritt der Ausbildung eine recht heftige Gesundheitsuntersuchung durchlaufen muss. Den Beurteilungsbogen dazu findet man in der Rechtsverordnung (AHundV) unter Anlage 1). Auch können dir die anerkannten Hundeschulen dann bestimmt mit deiner Frage bezüglich der Ausbildung zum Hundetrainer in dem Bereich weiterhelfen.
Wie es mit Übergangsregelungen von bereits bestehenden Teams aussieht, weiß ich nicht.
Dann noch etwas: In Deutschland gibt es somit gerade die Rechtsgrundlagen für Therapiehunde und für Assistenzhunde. Therapiehunde werden bspw von Pädagogischen Fachkräften/Sozialarbeitern geführt und in KiTas oder dem Altenheim eingesetzt, um mit den dortigen Klienten (Kindern, Rentner,…) zu arbeiten.
Assistenzhunde assistieren einem Menschen mit Beeinträchtigung und ermöglichen diesem somit mehr Teilhabe am öffentlichen/gesellschaftlichen Leben und ermöglichen Hilfe im Alltag, unabhängig von der Hilfe eines weiteren Menschen.
Zu dem Anzeigen: Ich habe Hunde kennen gelernt, die mittels Geruchskonditionierung erlernt haben, auf eine Unterzuckerung oder Überzuckerung mit bspw. dem Pfoten geben zu reagieren und diese somit anzuzeigen. Gleiches Prozedere mit epileptischen oder dissoziativen Krampfanfällen. Was genau der Hund dabei riecht, weiß ich nicht. Ich kenne aber auch Warnhunde, die bei mehreren Personen anzeigen. So zeigt der Warnhund einer Freundin auch bei mir Anfälle an, obwohl er mit Geruchsproben der Halterin trainiert wurde. Dieser Hund hat neben mir auch schon bei anderen Personen angezeigt. Gleiches gilt für die Hündin einer weiteren Freundin: Ich kam die Tür nach einer anstrengenden Zugfahrt bei ihr rein, wurde von der Hündin begrüßt und 5 Minuten nachdem sie auf der Decke lag kam diese Hündin auf mich zu und hat angezeigt. Danach war ich erstmal, naja, abwesend. Ich fände es spannend, das Mal von einem Biologen erklärt zu bekommen. Vielleicht weiß dieser auch, was der Hund eigentlich wahrnimmt.
Zum anzeigen kann man noch sagen, dass manche Hunde auf den Geruch reagieren und andere auf ein Verhalten, das vor einer Notsituation geschieht. Es gibt Hunde, die reagieren auf Hyperventilation vor einer Panikattacke, während andere vermutlich das erhöhte Stresshormon oder so im Blut riechen. Oder die Veränderung im Blutspiegel - keine Ahnung.
Die Geruchskonditionierung kenne ich vor allem von Österreichischen Hundeschulen, welche Assistenzhunde ausbilden.
Ich will mit diesem Beitrag auch niemanden angreifen oder Ähnliches, lediglich die Fragen aus meinem aktuellen Stand beantworten. Bitte schaut selbst einmal nach der Verordnung und lest euch diese selbst durch. Man findet diese auf der Webseite https://www.bmas.de/DE/Service/Gesetze-und-Gesetzesvorhaben/assistenzhundeverordnung.html
Ich hab mich lediglich mit dem Thema auseinander gesetzt. Ich bin kein Jurist oder Ähnliches (auch kein Hundetrainer oder so) und kann auch Fehler machen, habe von vielem noch keine Ahnung. Lediglich die Rechtsverordnung hab ich durchgelesen und versucht für mich zu verstehen. Allerdings habe ich in dieser Verordnung keine Definition eines Assistenzhundes gefunden, nur die Assistenzhundearten (womit keine Hunderassen gemeint sind!). Vielleicht hab ich die überlesen? Und wie es mit der Ausbildung von Hundetrainern in dem Bereich aussieht, weiß ich auch nicht zu 100%, lediglich was man für die Anerkennung braucht. Was indirekt ja eigentlich die Ausbildung vorschreibt, oder?