Ich denke mal das Wichtigste ist, dass man die Zeit und das Interesse daran hat, sich aktiv mit dem Tier zu beschäftigen. Dann lässt sich für so ziemlich jede Lebenssituation ein passender Hund finden, der damit glücklich werden kann.
Diese Flexibilität im Zusammenleben mit dem Menschen und die Anpassung an dessen Anforderungen ist schließlich genau das Erfolgsrezept, das die ganze Spezies die letzten X-tausend Jahre hat überdauern lassen.
Um das Zusammenleben von Anfang an möglichst harmonisch zu gestalten, ist es dennoch sehr wichtig, sich vorab damit auseinander zu setzten, was man sich wünscht und was man umgekehrt bieten kann.
Und dass man das zur Fairness dem Hund gegenüber absolut ehrlich tut.
Eine kleine Wohnung (selbst eine 1-Zimmer-Wohnung) sehe ich überhaupt nicht als Problem, hier wurde ja bereits mehrfach geschrieben, dass das Zuhause eh als Ruhe- und Rückzugsort fungiert und die Auslastung außerhalb der vier Wände stattfindet.
Auch die Abwesenheit eines Gartens stellt kein Problem dar - natürlich ist es schön und praktisch einen zu haben, aber Wiesen und Natur gibt es auch frei verfügbar unterwegs.
Wovor viele TH/Orgas gerne die Augen verschließen ist auch, dass der ach so tolle große Garten für einen bestimmten Typ Hundehalter gerne mal als Ausrede dafür genutzt wird, warum man sich nicht ausgiebig mit dem Hund beschäftigen oder mit ihm spazieren gehen "muss".
Da führt dann der Border Collie in der kleinen Stadtwohnung, der mehrfach am Tag abwechslungsreich ausgelastet wird, ein deutlich artgerechteres Leben, als der Familien-Bernersennenhund, der sein Leben lang im heimischen Garten ignoriert wird.
Es lohnt sich also, in beide Richtungen individuell zu schauen.
Lebt man wie in diesem Fall im zweiten Stock, sollte man sich aufgrund der Treppen nicht unbedingt eine Dogge oder einen Bernhardiner anschaffen, sondern einen Hund, den man als Welpen, als ausgewachsenen Senior oder auch im Krankheitsfall mehrfach täglich rauf und runter tragen kann.
In die Überlegung ob Welpe oder erwachsener Hund sollte man mit einbeziehen, dass man gerade bis zur zuverlässigen Stubenreinheit so doch deutlich mehr Arbeit zu leisten hat: Statt Tür auf und ab in den Garten muss man sich und den Welpen jedes Mal erst anziehen (Schuhe, Jacke, Geschirr, Leine...), durchs Treppenhaus nach draußen und von da zur nächsten Grünfläche.
Ist man sich dessen aber bewusst und bereit das zu leisten, ist auch das kein wirkliches Problem.
Wichtig finde ich vor allem die Rasse bzw. die individuellen Anlagen und den Charakter des zukünftigen Hundes:
Na klar kann ich mir als Großfamilie mit ständig wechselnden Besuchern und Geburtstagspartys einen Herdenschutzhund holen und dann jahrelang darüber meckern, dass man den Hund ständig wegsperren muss, weil er keinen Besuch mag.
Oder sich mit dem Lifestyle, in dem vielleicht ein Bichon glücklich werden würde, einen Arbeitshund wie den Border, Aussie oder Malinois holen und sich dann wundern, wenn der hibbelig, unleidlich oder aggressiv wird.
Das gleiche mit einem spezialisierten Jäger wie z.B. dem Deutsch Drahthaar: Wenn ich eigentlich nur einen Joggingkumpel für den Wald möchte, ist der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dafür die falsche Wahl - natürlich KANN man die nächsten 15 Jahre von einem Anti-Jagd-Training zum nächsten rennen... oder man lässt es einfach sein und holt sich von Anfang an einen Hund, der wirklich zu einem passt 🤷♀️
Wenn man da wirklich ehrlich ist und für die nächsten 15 Jahre vorausschauend überlegt hat und dazu noch die Rahmenbedingungen passen (Zeit, Wille sich mit dem Tier zu beschäftigen, zusammen zu lernen, finanzielle Absicherung für Zubehör, Futter und ggf. Tierarztkosten...), steht einer glücklichen Partnerschaft eigentlich nichts mehr im Weg 😇☺