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Margot
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Anzahl der Antworten 42
zuletzt 24. Sept.

Soll ich meinen Hundeopa gehen lassen

Hallo liebe Hundegemeinde Mein Dexter ist 14 Jahre alt und schwer dement. Er findet kaum noch Ruhe, wandert im Kreis herum, wimmert und jault sich regelrecht in einem Rausch. Dexter schläft Nacht 3 Stunden am Stück, bevor das Wandern wieder beginnt. Tagsüber muss ich ihn regelrecht einfangen, festhalten und warten bis er ruhig wird. Kaum ist er wieder wach, nach ca. einer Stunde, muss er sofort raus. Nicht, weil er dringend muss. Er hat anscheinend nur das Gefühl. Da Husky in ihm steckt, sind seine Kundgebungen wirklich lautstark. Draussen interresiert er sich kaum noch für seine Umgebung. Er schlapp einfach herum. Und wenn ich es zulassen würde, dann ginge es ebenfalls nur im Kreis. Es ist auch egal, wie lang ich mit meinem Schnuffel unterwegs bin. Kaum zu Hause geht der Kreislauf weiter. Auch sein Wesen hat sich verändert. Draussen wird er zum Grummelgreis und grunzt andere Hunde weg, die er sonst freudig begrüßt hat. Zu Hause klebt er an mir und legt sich fast auf meinen Schoss. Das hat er all die Jahre nicht gemacht. Meine Frage an Euch: Ist das wirklich noch ein schönes Hundeleben? Sollte ich ihn gehen lassen?
 
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Sam
Beliebteste Antwort
11. Juni 07:31
Liebe Margot,
vielleicht weißt du schon im Herzen, welcher Weg der richtige ist. Und richtig ist nicht gleichbedeutend mit einfach oder bequem. Ganz und gar nicht.
Dass du hier ganz öffentlich deine Gedanken und Sorgen teilst, finde ich sehr stark und ziehe meinen Hut. Denn du zeigst, dass dir dein Dexter wichtig ist. Dass du alles für ihn tun würdest und nicht vor den wirklich schwierigen Fragen zurückweichst. Danke dir für deine Offenheit und Ehrlichkeit.
Du musst ihn bereits wortwörtlich lenken, ihn vor sich selbst beruhigen und schützen.
Wenn medizinisch keine signifikante, würdevolle Besserung erzielt werden kann.. eine, die nicht erst Ewigkeiten braucht, um Dexter zu helfen oder sogar alles noch schlimmer machen könnte... Wenn diese Möglichkeit nicht existiert, lass ihn weiterziehen.
Nimm dir die letzte Zeit mit ihm und gestalte sie euch so schön, wie möglich 🖤
Er durfte nie vom Abendessen naschen? Mach eine Ausnahme.
Matsch und Pfützen bereiten ihn nochmal Freude? Lass ihn planschen und nochmal so richtig dreckig werden.
Fahr ans Meer, ins Tal oder in die Berge, wenn er das noch schafft und setz' dich einfach zu ihm auf eine Decke. Genieß diese Zeit.
Und ich wünsche uns allen von Herzen: wenn die Zeit unserer Vierbeiner gekommen ist, mögen wir genauso stark sein wie du🍀
 
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Ilona
11. Juni 06:17
Die Frage kannst nur Du für dich beantworten. Sprich doch mal mit deinem TA. Ich weiss nicht, was es noch für Möglichkeiten gibt, um es ihn noch schön zu machen....
 
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Margot
11. Juni 06:30
Da ich regelmäßig zur Untersuchung zum TA gehe, weiss ich, dass organisch als ok ist. Dexter frisst ungern Medikamente. Seine Pillen, die wegen Epilepsie nehmen muss, sind Routine. Jetzt bekommt er noch alle 4 Wochen eine Schmerzspritze. Seine Muskelschwäche wird immer schlimmer. Manchmal muss er sich bei mir anlehnen, damit er draussen nicht ins Straucheln kommt. Ich würden meinen Seelehund gerne noch ewig behalten. Und da ich erst vor kurzem meinen Mann verloren habe, fällt es mir besonders schwer diese Entscheidung zu treffen
 
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Dogorama-Mitglied
11. Juni 06:44
Hat er 'ansonsten' noch Lebensqualität? Frisst er? Wie stark sind die Schmerzen? Das nachts Umherwandern wär für mich kein Grund. Und, du schreibst ja auch er lässt sich von dir beruhigen. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen, der Tierarzt guter Ansprechpartner.
 
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Simone
11. Juni 06:45
Da ich regelmäßig zur Untersuchung zum TA gehe, weiss ich, dass organisch als ok ist. Dexter frisst ungern Medikamente. Seine Pillen, die wegen Epilepsie nehmen muss, sind Routine. Jetzt bekommt er noch alle 4 Wochen eine Schmerzspritze. Seine Muskelschwäche wird immer schlimmer. Manchmal muss er sich bei mir anlehnen, damit er draussen nicht ins Straucheln kommt. Ich würden meinen Seelehund gerne noch ewig behalten. Und da ich erst vor kurzem meinen Mann verloren habe, fällt es mir besonders schwer diese Entscheidung zu treffen
Also für mich wäre das kein Leben mehr noch für meinen Hund und für mich auch nicht. Ich könnte das nicht ertragen anzusehen
 
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Margot
11. Juni 06:46
Mir tut es in der Seele weh, ihn so zu sehen
 
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Simone
11. Juni 06:49
Meine Hunde dürfen alle in Würde gehen. Ich habe Anfang April meinen rüden einschläfern lassen mit 8,5 Jahren er konnte keine 50m mehr schmerzfrei laufen wir haben 6 Monate lang verschiedene Schmerzmittel ausprobiert alle haben nur eine gewisse Zeit geholfen. Das hätte man auch noch eine ganze Zeit raus ziehen können für mich zählt aber die Qualität der Lebenszeit und nicht die Länge
 
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Simone
11. Juni 06:50
Mir tut es in der Seele weh, ihn so zu sehen
Dann geh bitte den Weg mit ihm über die Regenbogenbrücke
 
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Nicole
11. Juni 06:58
Das kann ich gut verstehen Margot, dass es da besonders schwer fällt. Mein Beileid zum Verlust von deinem Mann.

Ein alter Körper erreicht leider irgendwann seine physischen Grenzen. Spätestens wenn der Hund überhaupt nicht mehr von selbst hochkommen kann oder seiner Körperpflege nachkommen kann, wäre für mich der Zeitpunkt da.

14 Jahre sind ein gutes Alter für einen größeren Hund.

Dass ältere Hunde irgendwann kein Interesse mehr an anderen Hunden haben ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Ggf zwackt es jetzt auch einfach hier und da und wenn er wie du schon sagst sich öfters an dich anlehnen muss. Grummelt er wahrscheinlich deshalb um mehr Abstand zu bekommen und nicht durch einen Rempler zu Fall gebracht zu werden.

Dass Demente Hunde mehr Nähe zum Halter wollen ist auch nicht ungewöhnlich schließlich ist man soz. Ihr Ankerpunkt.

Die Frage ob ein dementer Hund noch Lebensqualität hat ist nicht so einfach zu beantworten.
Hier solltest du auf deinen Bauch hören und mit wachen Augen hinsehen.
-Appetitlosigkeit
-die Unfähigkeit, die Körperfunktionen zu kontrollieren
-sowie zunehmende Verwirrung und tatsächlich Angst.

Ich wöllte nicht, dass mein Hund in der letzten Zeit in Angst leben muss oder hungert.

Wenn schlechte Tage überwiegen ist es für mich zumindest Zeit Abschied zu nehmen.
 
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Ute
11. Juni 07:03
Ich bin absolut bei Simone .
Unsere Hunde haben es verdient in Würde zu gehen ...auch wenn es schwer für uns ist .

Aber unser Schmerz darf uns nicht davon abhalten ...ihnen Leid zu ersparen .

Viele Tierärzte kommen nach Hause ...
Lass ihn in Frieden gehen ... Sonst machst du Dir Vorwürfe .
 
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Thomas Alexander
11. Juni 07:08
Ein Hund der uns sein Leben lang begleitet hat vertraut uns. Wir haben Pflicht ihm den letzten Liebesdienst zu erweisen. Schmerzen zu ersparen und würdevoll gehen zu lassen. Ja, es ist schwer. Aber möchten wir dahinsiechen?