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Katrin
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Qualzucht - Warum Aufklärung alleine nicht reicht

Noch nie wurde soviel Aufklärung betrieben wie heutzutage und trotzdem steigt die Anzahl an Qualzuchthunden. Durch Zufall bin ich auf einen Artikel gestoßen den ich hier gerne teilen möchte, quasi als Diskussionsgrundlage. https://kynologisch.net/qualzucht-psychologie-2/ Es ist etwas viel eröffnet einem aber eine neue Sicht auf das Problem und warum das durch einfaches Aufklären nicht lösbar ist. Mich würde interessieren ob diese Erklärung für euch nachvollziehbar ist? Welche Schlüsse ihr daraus zieht und ob sich eure Meinung über das halten von Qualzuchten dadurch ändert oder nicht? Wie immer bitte lieb und freundlich bleiben und bedenkt bitte das Qualzucht nicht nur brachyzephale Rassen betrifft. Liebe Grüße eure Katrin J. https://www.ardmediathek.de/video/story/leiden-auf-vier-pfoten-zuechten-wir-unsere-haustiere-kaputt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIyNjQ4MTg
 
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wolf
19. Juli 20:53
Der entscheidende Unterschied ist, dass man mit einem Hund aus dem Tierschutz nicht für mehr Nachfrage sorgt. Letztlich müsste es bei einem Zuchtverbot auch ein Haltungsverbot geben. Noch besser wäre natürlich ein EU weites Züchtungsverbot. Generell sendet aber auch nur ein Deutschlandweites Verbot ein klares Signal: diese Rasse ist klar eine Qualzucht. Woher kommt zudem auch immer dieser Vorwurf wir wollen bereits bestehende Hunde einschläfern oder wegsperren? Das hat hier wirklich noch nie jemand verlangt und würde auch komplett weg vom Tierschutzgedanken sein. Wir wollen, dass mit Qualzuchten nicht mehr weiter gezüchtet wird. Damit eben weiteres Leid vermieden werden kann.
Ich wäre vorsichtig mit der Aussage, daß ein Hund aus dem Tierschutz, insbesondere dem Auslandstierschutz, keine Auswirkungen auf die Nachfrage hat. Das ist aber ein anderes, hässliches und undurchschaubares Thema.

Ich war mit harten Ansätzen aus dem Tierschutz konfrontiert, wo es um Tierversuche ging. Da befürworten Animal Rights Activists tatsächlich die Euthanesie statt ein Leben der Qual. Mit der gleichen Logik solcher Tierschützer müsste man tatsächlich auch bei leidendenden Qualzuchthunden das Einschläfern fordern. Ich finde es aber gut, wenn es Menschen gibt, die die Mühe auf sich nehmen, solchen Tieren doch ein gutes Leben zu gönnen. Aber irgendwie befinde ich mich da in einem ethischen Dilemma, bzw. frage mich, wo die Grenze zu ziehen ist, wann das Leid für den Hund zu qualvoll wird.

https://www.wtm.at/explorer/WTM/Archiv/2015/2015_WTM_910/Themenheft/WTM_9102015_Themenheft.5_Artikel_8_Art.1521.pdf
 
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wolf
19. Juli 20:55
Wenn man meint es könne bezüglich QZ nicht extremer werden...wird man doch immer wieder des besseren belehrt...🙄: habe heute ( auswärtige) Wanderer getroffen, die hatten einen kleinen Hund dabei, der sah "seltsam" aus, ich dachte an einen etwas ungewöhnlichen Pointer oder English Setter Mix 🫣. Ich lag voll daneben...🙈 wie die stolz Besitzer erklärten war es ein "Dalmachshund" oder auch "Dachsation (kein Witz)" genannt. Ich fragte vorsichtig nach da ich noch nie von der "Rasse" hörte...🤗...die Antwort, (haute mir doch echt fast den Boden unter den Füßen weg) ; es sei eine seltene Neue Rasse, also im Klartext "Designerrasse" , nähmlich Dackel x Dalmatiner. Die Leute fragten mich obs eine Hundewiese in der Nähe gebe da sie den Hund schlecht frei laufen lassen könnten da er taub sei...Aber das komme bei der Rasse häufig vor und sei sozusagen normal das sie schwerhörig oder taub seien... 🤦‍♀️ Ich war mehr als geschockt...Besonders von der Aussage . Zuhause googlelte ich weil ich noch hoffte das die mir einen "Bären aufgefunden haben", aber leider Fehlanzeige...Auch Diese Dessignerrasse ist wohl auch gar nicht so "neu".... Ich habe schon öfters Dalmadoodles ( Dalmatiner x Pudel) gesehen/getroffen aber das....🤯🤢
Oh mann, manchmal wünsche ich mir, daß so etwas nur KI-Bilder sind...
 
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Eva
19. Juli 21:03
Ich wäre vorsichtig mit der Aussage, daß ein Hund aus dem Tierschutz, insbesondere dem Auslandstierschutz, keine Auswirkungen auf die Nachfrage hat. Das ist aber ein anderes, hässliches und undurchschaubares Thema. Ich war mit harten Ansätzen aus dem Tierschutz konfrontiert, wo es um Tierversuche ging. Da befürworten Animal Rights Activists tatsächlich die Euthanesie statt ein Leben der Qual. Mit der gleichen Logik solcher Tierschützer müsste man tatsächlich auch bei leidendenden Qualzuchthunden das Einschläfern fordern. Ich finde es aber gut, wenn es Menschen gibt, die die Mühe auf sich nehmen, solchen Tieren doch ein gutes Leben zu gönnen. Aber irgendwie befinde ich mich da in einem ethischen Dilemma, bzw. frage mich, wo die Grenze zu ziehen ist, wann das Leid für den Hund zu qualvoll wird. https://www.wtm.at/explorer/WTM/Archiv/2015/2015_WTM_910/Themenheft/WTM_9102015_Themenheft.5_Artikel_8_Art.1521.pdf
Bei mancher Qualzucht kann ich das schon ein Stück weit nachvollziehen, das sollte dann aber in enger Absprache mit dem Tierarzt sein und unter genauer Abwegung der Lebensqualität und Schmerzen. Also letztlich genauso wie bei jedem anderen chronisch kranken Hund auch.
Zum Thema Tierschutz: so undurchschaubar ist es eigentlich nicht. Das Problem ist dasselbe wie beim Züchter: die Leute wollen von jetzt auf sofort einen Hund und recherchieren nicht. Zudem kommt eine schlechte Gesetzeslage mit noch schlechteren Kontrollen. Tatsächlich kenne ich aber keinen einzigen Frenchie aus dem Auslandstierschutz.
 
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wolf
19. Juli 21:22
Bei mancher Qualzucht kann ich das schon ein Stück weit nachvollziehen, das sollte dann aber in enger Absprache mit dem Tierarzt sein und unter genauer Abwegung der Lebensqualität und Schmerzen. Also letztlich genauso wie bei jedem anderen chronisch kranken Hund auch. Zum Thema Tierschutz: so undurchschaubar ist es eigentlich nicht. Das Problem ist dasselbe wie beim Züchter: die Leute wollen von jetzt auf sofort einen Hund und recherchieren nicht. Zudem kommt eine schlechte Gesetzeslage mit noch schlechteren Kontrollen. Tatsächlich kenne ich aber keinen einzigen Frenchie aus dem Auslandstierschutz.
Das Thema Leidensfähigkeit der Tiere ist hierbei aber das Problem, das Raum zur Interpretation lässt. Ist ein Zustand bei einem Brachy normal, aber bei einem anderen Hund pathologisch, so daß man diesen einschläfern würde? Am Ende ist es im Ermessen des Tierarztes, der ja nicht ohne gutem Grund eine Tötung vornehmen wird.
 
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Katrin
19. Juli 21:40
Das Thema Leidensfähigkeit der Tiere ist hierbei aber das Problem, das Raum zur Interpretation lässt. Ist ein Zustand bei einem Brachy normal, aber bei einem anderen Hund pathologisch, so daß man diesen einschläfern würde? Am Ende ist es im Ermessen des Tierarztes, der ja nicht ohne gutem Grund eine Tötung vornehmen wird.
Wer auf Instagram unterwegs ist hat vielleicht die Geschichte von Dübel mitbekommen.

https://www.instagram.com/s/aGlnaGxpZ2h0OjE3ODk0MTkyODkyMjI5MzYw?story_media_id=3658661090379861145_9620404757&igsh=MXVyYjMxMjduNzN6eQ==
 
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Susa
19. Juli 21:48
Wenn man meint es könne bezüglich QZ nicht extremer werden...wird man doch immer wieder des besseren belehrt...🙄: habe heute ( auswärtige) Wanderer getroffen, die hatten einen kleinen Hund dabei, der sah "seltsam" aus, ich dachte an einen etwas ungewöhnlichen Pointer oder English Setter Mix 🫣. Ich lag voll daneben...🙈 wie die stolz Besitzer erklärten war es ein "Dalmachshund" oder auch "Dachsation (kein Witz)" genannt. Ich fragte vorsichtig nach da ich noch nie von der "Rasse" hörte...🤗...die Antwort, (haute mir doch echt fast den Boden unter den Füßen weg) ; es sei eine seltene Neue Rasse, also im Klartext "Designerrasse" , nähmlich Dackel x Dalmatiner. Die Leute fragten mich obs eine Hundewiese in der Nähe gebe da sie den Hund schlecht frei laufen lassen könnten da er taub sei...Aber das komme bei der Rasse häufig vor und sei sozusagen normal das sie schwerhörig oder taub seien... 🤦‍♀️ Ich war mehr als geschockt...Besonders von der Aussage . Zuhause googlelte ich weil ich noch hoffte das die mir einen "Bären aufgefunden haben", aber leider Fehlanzeige...Auch Diese Dessignerrasse ist wohl auch gar nicht so "neu".... Ich habe schon öfters Dalmadoodles ( Dalmatiner x Pudel) gesehen/getroffen aber das....🤯🤢
Werden die über künstliche Befruchtung gezüchtet so wie Pomsky? (Pomeranien x Husky)
Der Dalmatiner ist doch viel größer als der Dackel...

Da fragt man sich auch wie viele dieser Mischlinge dann nicht das gewünschte Aussehen haben, also keine Dackelbeine oder keine Punkte und wo die dann landen....

Bei Dalmatinern ist die Wahrscheinlichkeit, dass die auf einem Ohr taub sind wohl bei 9% und das die ganze taub sind bei 2% und das lässt sich wohl auch durch seriöse Zucht nicht ganz vermeiden.
(sagt Google)
Da frage ich mich, ob die Wahrscheinlichkeit bei Dalmatinermischlingen höher oder niedriger ist 🤔
 
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Takumi
19. Juli 21:51
Wer auf Instagram unterwegs ist hat vielleicht die Geschichte von Dübel mitbekommen. https://www.instagram.com/s/aGlnaGxpZ2h0OjE3ODk0MTkyODkyMjI5MzYw?story_media_id=3658661090379861145_9620404757&igsh=MXVyYjMxMjduNzN6eQ==
Ich folge Maja auch, und ich fand ihre Entscheidung für diesen Hund richtig.

Bei solchen extremen Auswirkungen und Einschränkungen ist der Tod gnädiger als die tägliche Torture zu überleben.
 
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Katrin
19. Juli 21:54
Ich folge Maja auch, und ich fand ihre Entscheidung für diesen Hund richtig. Bei solchen extremen Auswirkungen und Einschränkungen ist der Tod gnädiger als die tägliche Torture zu überleben.
Absolut. Erschreckend fand ich wie manche Leute jedoch reagiert haben (Kommentare).
 
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Takumi
19. Juli 21:58
Absolut. Erschreckend fand ich wie manche Leute jedoch reagiert haben (Kommentare).
Leben nur um zu leiden hat kein Tier verdient.

Ich konnte die Anfeindungen auch nicht nachvollziehen. Ich denke entweder Neid oder selbst Bully-Anhänger.
 
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wolf
19. Juli 22:27
Leben nur um zu leiden hat kein Tier verdient. Ich konnte die Anfeindungen auch nicht nachvollziehen. Ich denke entweder Neid oder selbst Bully-Anhänger.
Ich finde es schwierig, das richtig zu beurteilen. Es ist ja schon nicht einfach bei Menschen, die sich auf Grund ihres Leids klar dafür äußern, daß sie sterben möchten. Aber bei Tieren ist die Beurteilung, ob sie lebensfähig sind oder ein zu großes Leid erfahren, noch willkürlicher. Und jeder bestimmt seine moralischen Grenzen etwas anders.
Aber am Ende muß man sagen, daß so ein Leid nicht durch Krankheit oder Unfall kommt, sondern durch Menschen mit der Zucht verursacht werden.