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Home / Forum / Rasse-spezifisches / Importiertes Tierleid - Einfuhr und Halteverbot für HSH sinnvoll?

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Ano
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 49
zuletzt 21. Apr.

Importiertes Tierleid - Einfuhr und Halteverbot für HSH sinnvoll?

Ich habe gestern ein Interview mit einer Trainerin gesehen, die spezialisiert auf Herdenschutzhunde ist und auch einen kleinen Gnadenhof für diese Hunde hat. Im Laufe des Interviews hat sie angedeutet, dass der Import von HSH durch den Tierschutz kritisch ist, weil die meisten Menschen diesen Hunden kein artgerechtes Leben bieten können. Die Tierheime ebenfalls nicht, die sind sogar eher die Hölle auf Erden für diese sehr sensiblen Rassen. Gerade wenn es um HSH in der Gewichtsklasse 60 bis 80kg geht ist es zudem schlichtweg gefährlich. Mir war gar nicht bewusst, wie speziell diese Hunde doch sind und wie wenig sie in unser normales Leben passen. Auf jeden Fall verstehe ich jetzt die Beiträge von HSH Besitzern so viel besser. Jetzt frage ich mich, gehören diese Hunde nach Deutschland? HSH könnten wegen der Ausbreitung des Wolfes bald in Deutschland mehr zum Einsatz kommen, aber das sind keine Tiere, die erwachsen aus dem Tierschutz kommen, sondern lokal gezüchtet und als Welpe in die Herde integriert werden. Ich habe da keine festgelegte Meinung, aber nachdem ich jetzt besser verstehe, wie sensibel diese Hunde sind und wie schnell sie durch normale Alltagsdinge gestresst sind, frage ich mich schon, ob wir den Hunden einen Gefallen tun, indem wir sie in Städte und Wohnungen importieren. Besagtes Interview: https://youtu.be/oX4MqPLqqUc?si=y09RHOCp9zww7am2
 
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Nadine
Beliebteste Antwort
20. Apr. 09:40
HSH sind auf jeden Fall speziell und nicht für jeden was. Die Fragestellung finde ich kompliziert. Bewusst HSH in Wohnungen und Städte zu bringen, finde ich falsch. Man kann sich natürlich arrangieren und ich glaube auch, dass die Hunde da glücklich werden können (meinen Mix würde ich jetzt nicht als unglücklich bezeichnen...), aber dafür braucht es einige Kompromisse und Kompetenz von Menschenseite. Aber: Lieber der HSH(mix) in der Stadt Wohnung, bei Menschen die sich Mühe geben und auf ihn eingehen, als der HSH auf dem Land, der nur draußen lebt und ohne Herde das Grundstück bewachen soll! Jetzt ist es aber leider so, dass die Hunde oft gar nicht als HSH importiert werden. Wie oft sieht man den "Labradormix" oder "Border collie Mix" aus dem Tierschutz (aus Ländern, wo es die Rassen kaum gibt, aber dafür massig HSH), auch hier in den Profilen auf dogorama. Und dann wird sich gewundert, warum der sich so gar nicht wie ein Labrador oder Border Collie benimmt. Ich glaube, genau das wird es mit einem Einfuhrverbot noch häufiger geben. Darum bin ich da dagegen - und stattdessen für mehr Aufklärung. Viele Vereine machen das ja schon, andere gehen da leider etwas naiv ran.
 

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Nadine
20. Apr. 09:40
HSH sind auf jeden Fall speziell und nicht für jeden was. Die Fragestellung finde ich kompliziert. Bewusst HSH in Wohnungen und Städte zu bringen, finde ich falsch. Man kann sich natürlich arrangieren und ich glaube auch, dass die Hunde da glücklich werden können (meinen Mix würde ich jetzt nicht als unglücklich bezeichnen...), aber dafür braucht es einige Kompromisse und Kompetenz von Menschenseite. Aber: Lieber der HSH(mix) in der Stadt Wohnung, bei Menschen die sich Mühe geben und auf ihn eingehen, als der HSH auf dem Land, der nur draußen lebt und ohne Herde das Grundstück bewachen soll! Jetzt ist es aber leider so, dass die Hunde oft gar nicht als HSH importiert werden. Wie oft sieht man den "Labradormix" oder "Border collie Mix" aus dem Tierschutz (aus Ländern, wo es die Rassen kaum gibt, aber dafür massig HSH), auch hier in den Profilen auf dogorama. Und dann wird sich gewundert, warum der sich so gar nicht wie ein Labrador oder Border Collie benimmt. Ich glaube, genau das wird es mit einem Einfuhrverbot noch häufiger geben. Darum bin ich da dagegen - und stattdessen für mehr Aufklärung. Viele Vereine machen das ja schon, andere gehen da leider etwas naiv ran.
 
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Vivi
20. Apr. 09:47
Ich finde den Gedanken erst einmal gar nicht so schlecht. Viele Herdenschutzhundhunde aus dem Tierschutz landen in den falschen Händen. Die werden dann gerne als Labradormix verkauft und geraten so an die völlig falschen Menschen. Herdenschutzhunde können durchaus passende Plätze hier in Deutschland finden. Ich kenne die auf Höfen als Wachhunde mit sinnvoller Aufgabe, Familienanschluss und genug Platz. Tolle Tiere, aber nicht für jeden geeignet (was eigentlich für viele Rassen gilt). Ich glaube aber ein Einfuhrverbot ist nicht der richtige Weg. Eher würde ich allgemein die einfuhr von Tierschutzhunden an die Tierheime binden und darüber die Hunde nach Bedarf zu holen. In einer ländlichen Region können zum Beispiel mehr Herdenschutzhunde ein gutes Zuhause finden und die Tierheime können gut einschätzen wie viele solcher Hunde sie aufnehmen, vermitteln und zurück nehmen können.
 
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Steffi
20. Apr. 09:54
Ich kann zu diesem Thema Mirjam Cordt sehr empfehlen. Sie ist spezialisiert auf Herdenschutzhunde und räumt mit vielen Vorurteilen praxisnah auf ;-) Wer viel Zeit hat, kann hier mal reinschnuppern: https://youtu.be/7VWxwnWA6YI?si=RZyg_MWotUl8rXor
 
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Sophia
20. Apr. 10:18
In dem Zuge fällt mir der gestrige Beitrag aus quer ein, wo es um die Diskrepanz zwischen Listenhunden und HSHs in Bayern ging. Also die Auflagen bzw Verbote für die eine Rasseart "Bullies" (als grundlegend und unwiderruflich gefährlich eingestuft) und die völlige Ignoranz gegenüber den großen HSH Vertretern. Ich denke daran sieht man auch die Schwierigkeiten an einem Einfuhrverbot/ Halteverbot - die Hunde werden dann illegal eingeführt und wenn sie beschlagnahmt werden sind die Chancen der Neuvermittlung gleich null, weil sie (in Bayern) ja keiner halten darf. Außerdem geht mir persönlich hier die Kontrolle immer zu sehr auf das Aussehen - es wird nur nach Phänotyp kategorisiert. Viel sinnvoller halte ich die "Auflagen für Alle" Strategie, Hundeführerschein, Sachkundenachweis etc und zwar vor der Anschaffung, gerne auch ein Wesenstest für die großen Rassen. Lieber etwas zu Lasten des Halters einführen als zu Lasten des Hundes.
 
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Ano
20. Apr. 10:25
In dem Zuge fällt mir der gestrige Beitrag aus quer ein, wo es um die Diskrepanz zwischen Listenhunden und HSHs in Bayern ging. Also die Auflagen bzw Verbote für die eine Rasseart "Bullies" (als grundlegend und unwiderruflich gefährlich eingestuft) und die völlige Ignoranz gegenüber den großen HSH Vertretern. Ich denke daran sieht man auch die Schwierigkeiten an einem Einfuhrverbot/ Halteverbot - die Hunde werden dann illegal eingeführt und wenn sie beschlagnahmt werden sind die Chancen der Neuvermittlung gleich null, weil sie (in Bayern) ja keiner halten darf. Außerdem geht mir persönlich hier die Kontrolle immer zu sehr auf das Aussehen - es wird nur nach Phänotyp kategorisiert. Viel sinnvoller halte ich die "Auflagen für Alle" Strategie, Hundeführerschein, Sachkundenachweis etc und zwar vor der Anschaffung, gerne auch ein Wesenstest für die großen Rassen. Lieber etwas zu Lasten des Halters einführen als zu Lasten des Hundes.
Viele Menschen sprechen sich für die Abschaffung der Liste aus, ich hingegen würde sie um ein vielfaches verlängern 🙈. Ich habe selber einen Gebrauchhundemix aus Osteuropa und seitdem hat sich meine Einstellung zur privaten Haltung solcher Hunde sehr verändert. Zum einen haben wir nicht genug Trainer, die für Probleme mit solchen Hunden geeignet und kompetent sind und zum anderen haben wir in Deutschland eine ganz andere Mentalität, was Hundehaltung angeht (die nicht unbedingt mit dem Wesen dieser Hunde übereinstimmt. In ihren Herkunftsländer werden sie oft nicht auf nett und freundlich gezüchtet. Je östlicher es geht, umso größer und unfreundlicher wird es). Ich würde die Haltung von reinen Gebrauchshunden in privater Hand radikal einschränken. Die Jägergemeinschaft macht es noch am vorbildlichsten, da geben Züchter ihre Welpen gar nicht an Leute ab, die den Hund nicht jagdlich führen wollen.
 
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Ano
20. Apr. 10:30
Ich kann zu diesem Thema Mirjam Cordt sehr empfehlen. Sie ist spezialisiert auf Herdenschutzhunde und räumt mit vielen Vorurteilen praxisnah auf ;-) Wer viel Zeit hat, kann hier mal reinschnuppern: https://youtu.be/7VWxwnWA6YI?si=RZyg_MWotUl8rXor
Ich werde mir das Video anschauen. Kannst du kurz zusammenfassen, in welche Richtung es geht und welche Vorurteile widerlegt werden?
 
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Sophia
20. Apr. 10:36
Viele Menschen sprechen sich für die Abschaffung der Liste aus, ich hingegen würde sie um ein vielfaches verlängern 🙈. Ich habe selber einen Gebrauchhundemix aus Osteuropa und seitdem hat sich meine Einstellung zur privaten Haltung solcher Hunde sehr verändert. Zum einen haben wir nicht genug Trainer, die für Probleme mit solchen Hunden geeignet und kompetent sind und zum anderen haben wir in Deutschland eine ganz andere Mentalität, was Hundehaltung angeht (die nicht unbedingt mit dem Wesen dieser Hunde übereinstimmt. In ihren Herkunftsländer werden sie oft nicht auf nett und freundlich gezüchtet. Je östlicher es geht, umso größer und unfreundlicher wird es). Ich würde die Haltung von reinen Gebrauchshunden in privater Hand radikal einschränken. Die Jägergemeinschaft macht es noch am vorbildlichsten, da geben Züchter ihre Welpen gar nicht an Leute ab, die den Hund nicht jagdlich führen wollen.
Ich kann den Sinn der Liste auch durchaus verstehen, aber die aktuelle Umsetzung ist halt Unsinn. Wenn eine Rasse auf der Liste landet dann muss das schon Hand und Fuß haben (Beißstatistik, Zuchtkriterien etc). Das mit einer Jagd/ Hüte/ Schutzhundeliste zu erweitern finde ich jetzt spontan keine schlechte Idee - wenn Abgabe an nicht Jäger/Herdenbesitzer etc, dann verbunden mit Auflagen. Aber um das sinnvoll zu verfolgen muss man die Zucht kontrollieren, insbesondere die Vermehrerei. Und da sind wir auch gleich wieder bei der Aufklärung der Käufer...
 
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Heike
20. Apr. 10:42
Die zukünftigen Hundehalter müssen sich grundlegend informieren, welche Art von Hund in ihr Leben, zu ihren Aktivitäten und in ihren Wohnbereich passt. Dann müssen die Tierschutzorganisationen die Haltungsbedingungen prüfen und beurteilen, bevor solch ein Hund vermittelt wird. Würde beides konsequent durchgezogen, könnten wahrscheinlich viel weniger HSH importiert werden, da die entsprechend passenden Halter nicht in Mengen vorhanden sind. Für die nicht geretteten Hunde würde es mir sehr leid tun, aber es bringt auch nichts wenn ein Hund hier zum Wanderpokal wird oder letztendlich im Tierheim landet.
 
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Karin
20. Apr. 10:51
In dem Zuge fällt mir der gestrige Beitrag aus quer ein, wo es um die Diskrepanz zwischen Listenhunden und HSHs in Bayern ging. Also die Auflagen bzw Verbote für die eine Rasseart "Bullies" (als grundlegend und unwiderruflich gefährlich eingestuft) und die völlige Ignoranz gegenüber den großen HSH Vertretern. Ich denke daran sieht man auch die Schwierigkeiten an einem Einfuhrverbot/ Halteverbot - die Hunde werden dann illegal eingeführt und wenn sie beschlagnahmt werden sind die Chancen der Neuvermittlung gleich null, weil sie (in Bayern) ja keiner halten darf. Außerdem geht mir persönlich hier die Kontrolle immer zu sehr auf das Aussehen - es wird nur nach Phänotyp kategorisiert. Viel sinnvoller halte ich die "Auflagen für Alle" Strategie, Hundeführerschein, Sachkundenachweis etc und zwar vor der Anschaffung, gerne auch ein Wesenstest für die großen Rassen. Lieber etwas zu Lasten des Halters einführen als zu Lasten des Hundes.
Da kann ich dir nur Recht geben. Die Besitzer sollten beweisen mit Führerschein,das sie der Sache gewachsen sind. Und die Tierheime müssten mehr darauf achten, wem sie so einen Hund geben. Den Hunden geht's auch nicht besser, wenn sie dann wieder im Tierheim landen.
 
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Karin
20. Apr. 11:05
Ich finde die Aussage nicht ganz falsch jedoch ist auch ein HSH gut in Deutschland zu halten sofern Grundvoraussetzungen erfüllt werden können. So halte ich es für sehr wichtig das man über ein eigenes Grundstück verfügt wo der Hund eine Aufgabe bekommt und auch MUSS man sich mi dieser Rasse vertraut machen. Die Aussage ein HSH ist auch NUR ein Hund ist zu leicht gefällt und kann ganz schön nach hinten losgehen. Wir selbst haben einen "English-Settermix" über den Tierschutz vermittelt bekommen der sich sehr schnell als Karakatschan-Mix, HSH Bulgarien, entpuppte. Darin genau ist auch sehr schnell ein Problem zu erkennen, da viele HSH als Mischlinge oder mit falscher Rassebezeichnung vermittelt werden. Viele Hunde kommen so leider von einem Elend ins nächste. Wir, in unserem Fall, haben uns mit einigen Abstrichen arrangiert.
 

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