Herdenschutzhunde begleiten mich bereits seit Jahrzehnten und ausser meinen Eigenen habe ich viele andere kennen lernen dürfen. Die Eigenen haben alles wohnungsbedingt problemlos mitgemacht. Vom Elternhaus in eine zwei Zimmer Studentenbude. Von größeren Wohnungen bis zum Haus mit großem Garten. Allen Wohnorten gemein war, sie lagen alle mindestens in einer ländlichen Wohnrandlage. Ich kenne auch Herdenschutzhunde aus der Arbeitslinie (Nalas Eltern sind das z.B.). Auch hier ist eine sehr innige, auf Vertrauen basierende herzliche Zuneigung zum Besitzer, oft nicht ausgeschlossen.
Und so sehr ich Deinen Beitrag sehr gut finde. In einem muss ich Dir leider widersprechen. Dein Hund muss Dich nicht beschützen, sondern er muss wissen das, wenn Du in der Nähe bist, Du der Chef bist und ggf. sogar ihn beschützt. Keine Frage, im Ernstfall würde er Dich verteidigen. Aber ich will damit sagen, wenn er ein übertriebenes Schutzverhalten Dir gegenüber aufgebaut hat, dann macht er das aus Verteidigung seiner Ressourcen-Lieferkette und es besteht ein gewisses mangelndes Vertrauen auf Dein Verhalten.
Ich hatte heute genau wieder so eine Situation. Uns kommt ein agressiv kläffender junger Hund entgegen während hunderte Meter hinter ihm sein Herrchen hinterher schreit. Nala bleibt stehen, setzt sich und ich stelle mich neben ihr. Kurz bevor der Hund uns erreicht springe ich schreiend auf den Kläffer zu, während Nala gelassen sitzen bleibt. Sie weiß, dass ich das für sie regele. Aber ich habe keinen Zweifel, dass sie im Ernstfall mit einschreiten würde, wenn es nötig wäre. Überdenke bitte mal Eure Positionen. LG
Von mir aus sind die Positionen klar, nur der Hund muss davon noch überzeugt werden. Auch wenn sie mich nun schon länger kennt, lebt sie erst seit drei Monaten bei mir und kennt sonst nur den Alltag im Tierheim. Dass sie eines Tages begreift, dass sie sich diesen Stress gar nicht machen muss, daran arbeiten wir und ja – das ist in erster Linie meine Aufgabe. Wir sind auch schon weit gekommen. Auf Spaziergängen gibt es keinen Terz mehr, auch an längerer Leine nicht und bei Besuch in der Wohnung wird sie auch zunehmend ruhiger. Unterstützung von einer Trainerin haben wir auch, die insbesondere mit mir an meiner Körpersprache arbeitet und mir Sicherheit vermittelt, indem ich meine Trainingspläne zuvor mit ihr durchsprechen kann. Es wird, aber ist halt ein weiter Weg.
Trotzdem würd ich mir nie einen Welpen holen wollen würden, auch wenn es bei einem Junghund sicher leichter ist, ihn an das Leben in der Wohnung/im Haus mit Besuch etc zu gewöhnen. Ja, die Tiere sind unheimlich loyal und teambezogen, wunderschön sind die meisten auch, aber das Schützen gehört für sie schon dazu und einem Jagdhund gewöhne ich das Jagen normalerweise auch nicht ab. (Ich weiß, viele tun das.) Ich hol mir keinen, wenn ich nicht jagen will.