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Home / Forum / Medizinische Sprechstunde / Rüden sterilisieren!?

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Nicky
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 3
zuletzt 7. Dez.

Rüden sterilisieren!?

Hallo, ich hatte mich im Internet schlau gemacht, wegen pro und contra was Kastration und auch Sterilisiation betrifft. Und wäre aktuell zu dem Schluss gekommen, dass ne Sterilisation das Beste für unseren Rüden wäre. Aber gibt es überhaupt Tierärzte, die das machen? Und wenn nicht, was spricht eigentlich dagegen? Da unser Tierarzt keine Sterilisation bei Rüden macht und mir gleich voll zu einer Kastration geraten hat, haben wir nun für Do ein Termin. Nur bin ich mir jetzt nicht sicher, ob wirs machen sollen oder nicht. Bitte teilt gern eure Erfahrungen mit mir. Vielen Lieben dank. Achja, unser Rupi ist fast 14 Monate alt und wir kommen mit seiner Pupertät bisher gut zu recht. Wir treffen aber sehr oft auf eine intakte Hundedame in seinem Alter, mit der er oft auch mehrere Tage zusammen verbringt (Hund der Schwiegermutter).
 
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Steffi
Beliebteste Antwort
7. Dez. 10:05
Hallo Nicky, Im Gegensatz zur Kastration werden bei der Sterilisation lediglich die Samenleiter durchtrennt. Somit bleibt die Hormonproduktion erhalten, ebenso ein möglicherweise übermäßiges hormongesteuertes Verhalten. Es wird demnach ausschließlich die Fruchtbarkeit verhindert. Außerdem kann es aufgrund der Hormonproduktion zu Prostataerkrankungen kommen, weswegen man eher direkt zu einer Kastration rät. Es besteht auch die Möglichkeit einen sogenannten Kastrationschip einsetzen zu lassen, welcher auf dem Prinzip der Unterdrückung bzw. Reduktion von Geschlechtshormonen beruht. Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Hoden und Nebenhoden). Hingegen der sogenannte Kastrationschip (Suprelorin-Chip) einen zeitlich begrenzten (6 oder 12 Monate) Zustand der Reduktion der Hormonproduktion hervorruft. Vorteile: + keine Narkose/ kein chirurgischer Eingriff + ausschließlich Injektion nötig + Zustand der hormonellen Unterdrückung reduziert sich nach Metabolisierung des Wirkstoffs (je nach Implantat 1/2 oder 1 Jahr Wirkung) + Auswirkungen einer endgültigen Kastration können versuchsweise beobachten werden (möglicherweise können Aggressivität und verstärkter Sexualtrieb verringert werden) + Risiko von Hoden-/Prostataveränderungen sinkt Nachteile: - kostenintensiv - muss halbjährlich oder jährlich wiederholt werden -/+ Hoden verkleinern sich - Fellveränderungen sind möglich, weniger glänzend, dickeres Unterfell (auch bei Chirurgischer Kastration) - Gewichtszunahme möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (auch bei Chirurgischer Kastration) - Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten -> auch bei Chirurgischer Kastration) Letzteres würde auf deinen zweijährigen Rüden eher nicht zutreffen, da er bereits seine Geschlechtsreife erreicht hat. Wenn du dir unsicher bist, ob eine Kastration in Frage kommt, ist dies also eine gute Alternative. Um zu sehen, wie er darauf reagiert, empfiehlt es sich erst den „kleinen“ Halbjahres-Chip anzuwenden.
 

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Steffi
7. Dez. 10:05
Hallo Nicky, Im Gegensatz zur Kastration werden bei der Sterilisation lediglich die Samenleiter durchtrennt. Somit bleibt die Hormonproduktion erhalten, ebenso ein möglicherweise übermäßiges hormongesteuertes Verhalten. Es wird demnach ausschließlich die Fruchtbarkeit verhindert. Außerdem kann es aufgrund der Hormonproduktion zu Prostataerkrankungen kommen, weswegen man eher direkt zu einer Kastration rät. Es besteht auch die Möglichkeit einen sogenannten Kastrationschip einsetzen zu lassen, welcher auf dem Prinzip der Unterdrückung bzw. Reduktion von Geschlechtshormonen beruht. Bei der chirurgischen Kastration handelt es sich um die irreversible Entfernung der hormonproduzierenden Keimdrüsen (Hoden und Nebenhoden). Hingegen der sogenannte Kastrationschip (Suprelorin-Chip) einen zeitlich begrenzten (6 oder 12 Monate) Zustand der Reduktion der Hormonproduktion hervorruft. Vorteile: + keine Narkose/ kein chirurgischer Eingriff + ausschließlich Injektion nötig + Zustand der hormonellen Unterdrückung reduziert sich nach Metabolisierung des Wirkstoffs (je nach Implantat 1/2 oder 1 Jahr Wirkung) + Auswirkungen einer endgültigen Kastration können versuchsweise beobachten werden (möglicherweise können Aggressivität und verstärkter Sexualtrieb verringert werden) + Risiko von Hoden-/Prostataveränderungen sinkt Nachteile: - kostenintensiv - muss halbjährlich oder jährlich wiederholt werden -/+ Hoden verkleinern sich - Fellveränderungen sind möglich, weniger glänzend, dickeres Unterfell (auch bei Chirurgischer Kastration) - Gewichtszunahme möglich durch die reduzierte Hormonproduktion (auch bei Chirurgischer Kastration) - Verhaltensveränderungen bei zu früher Kastration (können Jungtierverhalten beibehalten -> auch bei Chirurgischer Kastration) Letzteres würde auf deinen zweijährigen Rüden eher nicht zutreffen, da er bereits seine Geschlechtsreife erreicht hat. Wenn du dir unsicher bist, ob eine Kastration in Frage kommt, ist dies also eine gute Alternative. Um zu sehen, wie er darauf reagiert, empfiehlt es sich erst den „kleinen“ Halbjahres-Chip anzuwenden.
 
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Nicky
7. Dez. 16:15
Sind die Prostataerkrankungen das einzige Risiko bei einer Sterilisation? Oder steigt dies womöglich noch mit dieser? Es erschließt sich mir noch nicht ganz warum TAs ausschließlich kastrieren? Wenn doch die fehlende Hormonproduktion auch sehr viele Nachteile mit sich bringen? Begonnen mit schlechterem Stoffwechsel, etc. Wir haben jedenfalls den Kastrationstermin abgesagt, weil wir eigentlich keine hormonhaushaltverändernde Maßnahme wollten. Zumindest solange es nicht erforderlich ist. Ggf. suchen wir uns noch einen TA, der auch sterilisiert oder uns zumindest dazu berät.
 
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Steffi
7. Dez. 16:57
Einige Rüden neigen zu starkem Sexualtrieb (Hypersexualität) und können infolge dessen zu Verhaltensänderungen in Gegenwart läufiger Hündinnen neigen, insbesondere zu Aggressivität gegenüber anderen Rüden. Nach einer Sterilisation bleibt der Sexualtrieb der Tiere erhalten aber jegliche Erfahrung werden von den Besitzern unterbunden. Dies kann den Rüden psychisch stark belasten und Frust auslösen oder zu schlimmeren Aggressionsschüben führen. Eine Kastration kann dieses Verhalten sehr erfolgreich abstellen. Solche Rüden sind meist schwierig trainierbar, was eine Kastration manchmal notwendig macht. Bei kastrierten männlichen Hunden kommt es wie bereits erwähnt nur sehr selten zu Prostatavergrößerungen. Infolgedessen kommt es ebenfalls nur selten zu Dammbrüchen (Perianalhernie). Zusätzlich werden sehr sicher Tumore an Hoden und After vorgebeugt. Auch die Lebenserwartung kann durch eine Kastration erhöht werden. Es besteht nicht prinzipiell ein schlechterer Stoffwechsel. Es ist vielmehr so, dass nun aufgrund der fehlenden Hormonproduktion weniger „Kalorien verbrannt“ werden und demnach eine geringer Energiezufuhr bei gleich bleibendem Nährstoffbedarf notwendig ist. Natürlich stehen im Zusammenhang mit der Kastration auch viele Nebenwirkungen auf der Kontraliste, wie die Neigung zu dichterem Unterfell oder der Ausbildung anderer Tumore. Jedoch sollten die potentiellen Nachteile immer kritisch gegenüber den Vorteilen aufgewogen werden. Nicht jeder Nachteil betrifft jede Hunderasse in gleichem Maße. Eine fachlich fundierte Einschätzung kann nur ein Tierarzt geben, der den Hund kennt und untersucht hat. Es ist individuell abzuwägen, welchen chirurgischen Eingriff und warum man ihn an seinem Hund vornehmen lassen möchte.
 

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