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Home / Forum / Medizinische Sprechstunde / Hormonimplantat oder Kastration ?

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Claudia
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Anzahl der Antworten 2
zuletzt 1. Dez.

Hormonimplantat oder Kastration ?

Hallo , wir haben einen 8 Monate alten Rüden ( Yorkshire/ Pinschermix) . Seit einiger Zeit rennt er ständig mit der Nase unten beim Gassi gehen . Heute waren wir in der Hundeschule , er hat garnicht reagiert auf unser Rufen . Wollte ständig alle Hunde berammeln. Wir überlegen ihm ein Hormonimplantat setzen zu lassen oder ihn zu kastrieren. Was ist besser für ihn ?
 
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Claudia
Beliebteste Antwort
1. Dez. 11:42
Hallo Claudia, Um deine Frage zu beantworten würde ich dir gerne die Grundlagen der Kastration und die Unterschiede zwischen einer chirurgischen Kastration und dem Einsetzten eines Kastrationschips näher bringen: Die Kastration wird bei Rüden erst nach Erreichen der Geschlechtreife empfohlen, da ansonsten Entwicklungsstörungen und Verhaltensschwierigkeiten (Ängstlichkeit, Unsicherheit) entstehen können. Wann die Geschlechtsreife erreicht ist, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bemerkbar wird das Erreichen der Pubertät durch die Ausprägung sekundärer Geschlechtsteile (Ausreifung der Hoden auf die physiologische Größe) und Verhaltensänderungen (Interesse an Hündinnen, Bespringen von Gegenständen, etc). Aufgrund des von dir beschriebenen Verhaltens scheint dein Rüde jetzt also in der Pubertät zu sein, und ist somit kastrationsfähig. Bei der Kastration kann grundlegend zwischen einer chirurgischen und einer chemischen Kastration unterschieden werden. Bei der chirurgischen Kastration werden die Keimdrüsen (Hoden), welche die Sexualhormone produzieren, entfernt. Nach Entfernung bleibt also die Produktion der Sexualhormone aus, wodurch auch kein sexuelles Verhalten des Tieres mehr indiziert wird. Eine chirurgische Kastration ist irreversibel, das heißt, die Entfernung der Hoden und somit der Wegfall der Hormonproduktion kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Kastration bringt jedoch nicht immer den Effekt, den der Besitzer sich wünscht. So kann es neben dem Auftreten von Nebenwirkungen wie Harninkontinenz, Fellveränderungen und Gewichtszunahme auch zu Verhaltensänderungen wie Aggresivität oder extremer Ängstlichkeit kommen. Aus diesem Grund wird meist zunächst eine chemische Kastration angeraten. Bei einer chemischen Kastration wir dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) eingesetzt, welches kontinuierlich den Wikstoff Deslorelin freisetzt. Deslorelin unterdrückt die Bildung der Sexualhormone und führt somit ebenfalls zum Aussetzten des Sexualverhaltens. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Kastration ist die chemische Kastration reversibel. Die Wirkung des Suprelorin-Implantats hält zwischen 6-12 Monate an. Danach kehrt die Sexualhormonproduktion des Hundes wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die chemische Kastration kann also sozusagen als Test genutzt werden, um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration auf das Verhalten und den Zustand deines Hundes abzuschätzen. Welche Variante für den Hund besser geeignet ist, ist somit nicht pauschal zu sagen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Es bleibt somit eine Abwägung, für welche Form du dich entscheidest. Alles Gute!
Danke für deine Info Nora , wir haben uns erstmal für den Chip der ein halbes Jahr wirken soll entschieden. Um zu sehen wie er sich im Wesen verändert. Wir waren Vorgestern beim Tierarzt. In der Nacht hatte er dann leider Durchfall, bis gestern Mittag . Heute geht es ihm " Gott sei Dank " wieder gut. Jetzt bleibt uns nur ab zu warten was mit Ihm passiert. Danke nochmal für deine ausführliche Erklärung. Alles Gute auch für Dich
 

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Nora
22. Nov. 17:33
Hallo Claudia, Um deine Frage zu beantworten würde ich dir gerne die Grundlagen der Kastration und die Unterschiede zwischen einer chirurgischen Kastration und dem Einsetzten eines Kastrationschips näher bringen: Die Kastration wird bei Rüden erst nach Erreichen der Geschlechtreife empfohlen, da ansonsten Entwicklungsstörungen und Verhaltensschwierigkeiten (Ängstlichkeit, Unsicherheit) entstehen können. Wann die Geschlechtsreife erreicht ist, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bemerkbar wird das Erreichen der Pubertät durch die Ausprägung sekundärer Geschlechtsteile (Ausreifung der Hoden auf die physiologische Größe) und Verhaltensänderungen (Interesse an Hündinnen, Bespringen von Gegenständen, etc). Aufgrund des von dir beschriebenen Verhaltens scheint dein Rüde jetzt also in der Pubertät zu sein, und ist somit kastrationsfähig. Bei der Kastration kann grundlegend zwischen einer chirurgischen und einer chemischen Kastration unterschieden werden. Bei der chirurgischen Kastration werden die Keimdrüsen (Hoden), welche die Sexualhormone produzieren, entfernt. Nach Entfernung bleibt also die Produktion der Sexualhormone aus, wodurch auch kein sexuelles Verhalten des Tieres mehr indiziert wird. Eine chirurgische Kastration ist irreversibel, das heißt, die Entfernung der Hoden und somit der Wegfall der Hormonproduktion kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Kastration bringt jedoch nicht immer den Effekt, den der Besitzer sich wünscht. So kann es neben dem Auftreten von Nebenwirkungen wie Harninkontinenz, Fellveränderungen und Gewichtszunahme auch zu Verhaltensänderungen wie Aggresivität oder extremer Ängstlichkeit kommen. Aus diesem Grund wird meist zunächst eine chemische Kastration angeraten. Bei einer chemischen Kastration wir dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) eingesetzt, welches kontinuierlich den Wikstoff Deslorelin freisetzt. Deslorelin unterdrückt die Bildung der Sexualhormone und führt somit ebenfalls zum Aussetzten des Sexualverhaltens. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Kastration ist die chemische Kastration reversibel. Die Wirkung des Suprelorin-Implantats hält zwischen 6-12 Monate an. Danach kehrt die Sexualhormonproduktion des Hundes wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die chemische Kastration kann also sozusagen als Test genutzt werden, um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration auf das Verhalten und den Zustand deines Hundes abzuschätzen. Welche Variante für den Hund besser geeignet ist, ist somit nicht pauschal zu sagen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Es bleibt somit eine Abwägung, für welche Form du dich entscheidest. Alles Gute!
 
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Claudia
1. Dez. 11:42
Hallo Claudia, Um deine Frage zu beantworten würde ich dir gerne die Grundlagen der Kastration und die Unterschiede zwischen einer chirurgischen Kastration und dem Einsetzten eines Kastrationschips näher bringen: Die Kastration wird bei Rüden erst nach Erreichen der Geschlechtreife empfohlen, da ansonsten Entwicklungsstörungen und Verhaltensschwierigkeiten (Ängstlichkeit, Unsicherheit) entstehen können. Wann die Geschlechtsreife erreicht ist, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Bemerkbar wird das Erreichen der Pubertät durch die Ausprägung sekundärer Geschlechtsteile (Ausreifung der Hoden auf die physiologische Größe) und Verhaltensänderungen (Interesse an Hündinnen, Bespringen von Gegenständen, etc). Aufgrund des von dir beschriebenen Verhaltens scheint dein Rüde jetzt also in der Pubertät zu sein, und ist somit kastrationsfähig. Bei der Kastration kann grundlegend zwischen einer chirurgischen und einer chemischen Kastration unterschieden werden. Bei der chirurgischen Kastration werden die Keimdrüsen (Hoden), welche die Sexualhormone produzieren, entfernt. Nach Entfernung bleibt also die Produktion der Sexualhormone aus, wodurch auch kein sexuelles Verhalten des Tieres mehr indiziert wird. Eine chirurgische Kastration ist irreversibel, das heißt, die Entfernung der Hoden und somit der Wegfall der Hormonproduktion kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Kastration bringt jedoch nicht immer den Effekt, den der Besitzer sich wünscht. So kann es neben dem Auftreten von Nebenwirkungen wie Harninkontinenz, Fellveränderungen und Gewichtszunahme auch zu Verhaltensänderungen wie Aggresivität oder extremer Ängstlichkeit kommen. Aus diesem Grund wird meist zunächst eine chemische Kastration angeraten. Bei einer chemischen Kastration wir dem Hund ein Chip (Suprelorin-Implantat) eingesetzt, welches kontinuierlich den Wikstoff Deslorelin freisetzt. Deslorelin unterdrückt die Bildung der Sexualhormone und führt somit ebenfalls zum Aussetzten des Sexualverhaltens. Im Gegensatz zu einer chirurgischen Kastration ist die chemische Kastration reversibel. Die Wirkung des Suprelorin-Implantats hält zwischen 6-12 Monate an. Danach kehrt die Sexualhormonproduktion des Hundes wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die chemische Kastration kann also sozusagen als Test genutzt werden, um die Auswirkungen einer chirurgischen Kastration auf das Verhalten und den Zustand deines Hundes abzuschätzen. Welche Variante für den Hund besser geeignet ist, ist somit nicht pauschal zu sagen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Es bleibt somit eine Abwägung, für welche Form du dich entscheidest. Alles Gute!
Danke für deine Info Nora , wir haben uns erstmal für den Chip der ein halbes Jahr wirken soll entschieden. Um zu sehen wie er sich im Wesen verändert. Wir waren Vorgestern beim Tierarzt. In der Nacht hatte er dann leider Durchfall, bis gestern Mittag . Heute geht es ihm " Gott sei Dank " wieder gut. Jetzt bleibt uns nur ab zu warten was mit Ihm passiert. Danke nochmal für deine ausführliche Erklärung. Alles Gute auch für Dich
 

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