Hallo Claudia,
Die Symptome, die du beschreibst, können verschiedene Ursachen haben.
Die Entzündung im Intimbereich für sich allein genommen könnte aufgrund der vermehrten Faltenbildung in diesem Bereich entstehen. Vor allem Französische Bulldoggen sind durch die überschüssige Haut im Intimbereich sehr anfällig. Man spricht hierbei auch von einer Hautfaltendermatitis (Intertrigo). Durch die Falten wird die Haut in der Teife schlecht belüftet. Es kommt zur Ansammlung von Feuchtigkeit und zur Besiedlung mit Bakterien oder Hefepilzen. Die Haut im Bereich der Falten ist stark gerötet, schmierig und übelriechend. Um gegen die Hautfaltendermatitis vorzugehen müssen die Hautfalten regelmäßig mit antiseptischen Wundsalben versorgt werden. Da das Grundproblem, nämlich die fehlende Belüftung der Haut hierdurch aber nicht gelöst wird, sollte außerdem eine Gewichtsreduktion des Hundes und ggf. eine chirurgische Entfernung der Falten vorgenommen werden.
In Kombination mit dem Pfotenlecken könnte jedoch auch eine Allergie das Problem deines Hündin darstellen, welche die Hautfaltendermatitis zusätzlich verschlimmert.
Bei einer Allergie handelt es sich um eine überschießende Antwort des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Stoff (Allergen). Ca. 15% aller Hunde leiden unter einer Allergie, wobei Französische Bulldoggen besonders häufig betroffen sind. Das typische Symptom einer Allergie ist der Juckreiz. Dieser äußert sich entweder durch Bekratzen des Körpers, viele Hunde zeigen aber auch ein intensives Belecken der Pfoten als Ausdruck des Juckreiz. Eine Allergie tritt zumeist als Flohspeichelallergie, als Futtermittelallergie oder als Umweltallergie (Atopische Dermatitis) auf. Während die Flohspeichelallergie einen bestehenden oder vorherigen Flohbefall voraussetzt, können die anderen beiden Formen als Reaktion auf alltägliche Reize, wie bestimmte Futterinhaltsstoffe (Futtermittelallergie) oder Umweltallergene wie Bütenpollen und Hausstaub (Atopische Dermatitis/Umweltallergie) entstehen.
Sowol die Diagnose einer Futtermittelallergie als auch die Diagnose einer Umweltallergie ist eine Ausschlussdiagnose. Es müssen also alle anderen möglichen Erkrankungen, die mit vermehrtem Juckreiz einhergehen, zunächst ausgeschlossenw erden. Allergietests dienen aufgrund ihrer hohen Fehlertreffer nicht der Diagnosestellung. Um herauszufinden, ob deine Hündin unter einer Allergie leidet muss also eine umfangreiche Allergieabklärung stattfinden. Hierfür wird die Haut deiner Hündin zunächst genau auf andere Ursachen, die zu Juckreiz und Rötung führen können, überprüft. Hautproben werden hierfür auf das Vorhandensein von Bakterien, Parasiten oder Hautpilzen untersucht. Außerdem wird ein Blutbild angefertigt, um einen organisch bedingten Juckreiz, beispielsweise durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse auszuschließen.
Sind diese Untersuchungen unauffällig, festigt sich der Allergieverdacht. Nun muss überprüft werden, um welche Allergieform es sich handelt. Hierfür wird zunächst eine strikte Eliminationdiät über min. 8 Wochen durchgeführt. Sinn dieser Diät ist es, neuwertige Proteine und Kohlenhydrate zu füttern, um eine Reaktion des Körpers auf bisherige Proteine- und Kohlenhydrate zu überprüfen. Wichtig ist, dass während der Diät ausschließlich das verschriebene Futter gefüttert wird und deine Hündin nichts außer der Reihe erhält! Außerdem muss für die Eliminationsdiät auf spezielle tiermedizinische Hypoallergen-Futter oder eine genaustens zusammengestellte, selbstgekochte Diät zurückgegriffen werden. Herkömmliche Futtermittel, die mit „Singleprotein“ werben, sind aufgrund verschiedener Verunreinigungen zur Diagnose einer Futtermittelallergie nicht geeignet.
Bessert sich die Symptomatik unter der Diät, und tritt nach Gabe des herkömmlichen Futters wieder auf (Provokationsprobe), kann die Diagnose "Futtermittelallergie" gestellt werden. Mithilfe verschiedener Futterproben kann im Anschluss an die Diagnose der genaue Auslöser der Allergie herauskristallisiert werden. So kannst du deiner Hündin langfristig ein Futter füttern, dass keines der auslösenden Allergene enthält und somit vom gut vertragen wird.
Bessert sich die Symptomatik unter der Eliminationsdiät nicht, kann die Diagnose "Atopische Dermatitis" gestellt werden. Bei einer Atopischen Dermatitis hat man zwei therapeutische Möglichkeiten: Eine symptomatische Therapie oder eine Desensibilisierung.
Für eine Desensibilisierung wird ein Allergietest (in Form eines Hauttests oder eines Bluttests) angefertigt. Dieser muss durch einen erfahrenen Tiermedizinischen Dermatologen genau interpretiert werden und gibt dann Aufschluss über die auslösenden Allergene. Mithilfe speziell angefertigter Desensibilisierungslösungen wird der Körper deiner Hündin während der Therapie an diese Allergene gewöhnt. Ziel ist es, dass der Körper anschließend nicht mehr auf die Allergene reagiert. Eine Desensibilisierung bringt bei ca. 70% der Hunde eine deutliche Besserung. Bei einigen Hunden verschwindet die Symptomatik sogar komplett.
Achtung! Wie oben bereits erwähnt sind Allergietests sind nicht zur Diagnosestellung einer Allergie geeignet. Man kann mithilfe eines Allergietests also nicht herausfinden, ob ein Hund eine Allergie hat, oder nicht. Die Tests sind leider sehr unspezifisch und fehleranfällig. Nur, wenn eine Atopische Dermatitis wie oben beschrieben bereits diagnostiziert wurde, können Allergietests helfen um im Rahmen einer kritischen Auswertung das auslösende Allergen zu bestimmen.
Bei einer symptomatischen Therapie wird lediglich der Juckreiz des Hundes unterdrückt. Dies erfolgt durch die lebenslange Therapie mit juckreizunterdrückenden Medikamenten.
Um deiner Hündin langfristig Linderung zu verschaffen und der Ursache der Probleme auf den Grund zu gehen, würde ich dir somit empfehlen, eine umfangreiche Allergieabklärung vornehmen zu lassen.
Alles Gute euch beiden 🐾