Um noch einmal das ursprüngliche Thema aufzugreifen: es ist grundsätzlich nicht leicht festzustellen, welches Medikament nun am besten gegen Zecken schützt.
In den unterschiedlichen Produkten stecken unterschiedliche Stoffe, die auch auf die Zecke unterschiedlich wirken. Grundsätzlich steht der Tierbesitzer da vor der Frage, ob es etwas repellierendes sein soll oder eben nicht. Dazu sei gesagt, dass es noch nicht bewiesen ist, dass ein nicht-repellierender Wirkstoff weniger gut vor einer Krankheitsübertragung schützt.
Nicht repellierend sind sind zum Beispiel alle Isoxazoline (Fluralaner, Afoxolaner und so weiter). Ein solches Medikament stellt Bravecto dar, dort ist Fluralaner enthalten. Die Zecke stirbt zügig ab nach Stich und durch Aufnahme des Wirkstoffes. Gleiches gilt für NexGard, hier ist Afoxolaner enthalten.
Repellierende Wirkstoffe sind zum Beispiel die Pyrethroide (Permethrin, Flumethrin und so weiter). Hierbei müssen die Tiere auch den Wirkstoff aufnehmen, jedoch kommt es bereits durch Kontakt ohne Nahrungsaufnahme zu einer Reizung der Zecke, sodass diese sich wieder entfernen. Ein solches Medikament ist z.B. Vectra oder Seresto.
Eine vermutliche Resistenz ist mir bisher nur bei Fipronil (Frontline) bekannt, dies scheint in manchen Regionen nicht mehr ausreichend zu wirken.
In vielen Medikamenten sind zusätzlich auch noch andere Wirkstoffe enthalten. Dies hängt damit zusammen, dass diese Präparate auch z.B. gegen Flöhe oder Sandmücken wirken sollen. Diese Parasiten benötigen zur Abwehr teils andere Wirkstoffe.
Außerdem sollte sich der Tierbesitzer ebenfalls damit auseinandersetzen, welche Risiken sein Tier ausgesetzt ist. So muss zum einen entschieden werden, gegen welche Parasiten grundsätzlich behandelt werden soll und welche Parasiten im entsprechenden Gebiet vorkommen. Zum Beispiel kann die Wirkungsdauer bei unterschiedlichen Zeckenarten unterschiedlich lang sein. Gegen Dermacentor reticulatus (Überträger der Babesiose) und Ripicephalus sanguineus (Überträger diverser Krankheiten) sind die Präparate oft weniger lange wirksam. Und nicht vergessen: durch warme Wintern sind Zecken das ganze Jahr über aktiv, es gibt also kaum noch eine "Zeckensaison".
Aus all dem ergibt sich also, dass nicht ein Medikament und auch nicht ein Wirkstoff einfach empfohlen werden kann. Ein Beratungsgespräch mit dem Tierarzt ist hier nahezu unabdingbar, denn dieser hat meist ein gutes Auge dafür, welche Präparate in dem Gebiet gut wirken.
Zu guter letzt ist es die Aufgabe des Tierbesitzers die Wirkungslänge und mögliche Nebenwirkungen einzuschätzen. Nebenwirkungen können überall auftreten und sind kein Grund auf jeglichen Schutz zu verzichten. Genau dafür gibt es so viele Präparate auf dem Markt. Ebenso ist die Dauer der Wirksamkeit nicht bei jedem Hund gleich. All dies sollte dann mit dem zuständigen Tierarzt besprochen werden.