Ich würde Wesensfestigkeit als eine intrinsische psychische Stabilität beschreiben, die also im Wesen des Hundes verankert ist und nicht durch extrinsische Faktoren, also Erziehung, Training, Ablenkung erlernt werden muss.
Ein Hund der emotional ausgeglichen ist, sich selbst regulieren kann, offen mit seiner Umwelt interagiert und anpassungsfähig ist.
Das heißt nicht, dass er alles kann und perfekt ist, da kommt Erziehung und Training ins Spiel. Aber einfach eine solide Grundstabilität.
Dass alle Hunde unterschiedlich sind stimmt.
Aber ich würde Angst und Unsicherheit nicht als Charaktereigenschaft bezeichnen.
Eigentlich ging es mir auch nicht um Auslands TS Hunde.
Aber wenn wir dabei sind, habe ich zunehmend den Eindruck, dass diese nicht als Angsthund ankommen, sondern zu Angsthunden gemacht werden. "Auslands TS Angsthund" wird zur Identität erkoren und dem Hund als Stempel auferlegt. Wie oft liest man hier zum Beispiel von 5 oder 7 jährigen Hunden, bei denen die Halter im ersten Satz mit "Mein TS Hund aus dem Ausland, der mit 5 Monaten nach Deutschland kam, hat dieses und jenes Problem..... weil er schlimmes erlebt haben muss. Er tut mir so leid. Man kann gar nicht erahnen, was er erlebt haben muss".
Keiner weiß, dass der Hund aus dem Ausland ist, der Hund selber weiß es auch nicht. Es ist ein Hund.
Aber eigentlich meinte ich auch keine TS Hunde.
Ich meine die stinknormalen deutschen Hunde, die mit 8 Wochen zum Besitzer kommen, in die Welpengruppe gehen, dann noch den Junghundekurs mitnehmen und dennoch überfordert, überreizt, unsicher und ängstlich werden. Die mit Umweltreizen nicht klar kommen und jeden zweiten Tag eine Ruhetag brauchen, um nicht durchzudrehen. Ist das der normale Zustand für einen gesunden Hund? Keinerlei Stressresistenz, keine Selbstregulation, dünnhäutig und überfordert. Das ist doch traurig!
Es gab noch nie so viel Wissen über Hunde und Kommunikation und Erziehung, noch nie gab es so viele Hundeschulen und Trainer, und trotzdem hat man den Eindruck, dass Hunde zu "unbrauchbaren" Nervenbündeln werden, die schon lange nicht mehr treue Begleiter, sondern lebenslange Pflegefälle sind.
Ich glaube das es oft daran liegt das fordern im jungen Alter nicht wirklich stattfindet. Ist doch noch ein Baby. Wenn man bedenkt wie oft einjährige noch als Welpen bezeichnet werden den man vor allem beschützen muss, der nix regeln darf und ständig aus der Kommunikation mit anderen rausgeholt wird weil was passieren könnte. Auch Hunde müssen sich austesten und auch Fehler machen können (auch bei Artgenossen). Sie müssen forschen dürfen und auch mal frech und stürmisch sein und alles was sonst noch dazugehört. Ganz besonders wenn sie als Einzelhund gehalten werden. Wie oft lese ich Hund zog mit 8W ein und ist nun 5M ab wann darf/ sollte man ihn auch mal ohne Leine laufen lassen. Dabei pack ich mir echt an den Kopp.
Welpen/Junghunde werden meiner Meinung nach überbehütet.