Was da hinkt, ist wohl eher wieder mal meine unpräzise Ausdrucksweise. Sorry dafür.
In der einschlägigen Fachliteratur wird durchweg auf bestimmte, inzwischen allgemein bekannte Risiken für Hund und Mensch hingewiesen.
Das kann man zur Kenntnis nehmen oder halt auch nicht.
Natürlich wird auch keine andere Fütterungsform pauschal als das einig selig-machende empfohlen, weil es einfach Unsinn wäre und unseriös.
Genau das passiert aber erstaunlich oft, wenn Barf "gepredigt" wird in populärwissenschaftlichen Büchern oder Foren.
Gegen Welpen Barfen spricht erstmal nichts prinzipielles, aber nur, sofern es auch gut gemacht wird.
Für mich persönlich spricht dagegen, dass genau das in zu vielen Fällen halt nicht passiert.
Schon bei erwachsenen Hunden nicht und wer nicht einsieht, dass es bei Welpen und Junghunden im Wachstum ein Stück anspruchsvoller ist,... nunja... der sieht es halt nicht ein und sollte es vielleicht lieber bleiben lassen.
Hinzu kommt, dass die Leute, die es tun, sich selbst gegenüber augenscheinlich nicht besonders kritisch sind.
Wenn erwiesenermaßen 60-80% der Rationen nicht passen und nahezu 100% der Barfer sich selbst zu der kleinen Minderheit zählen, wo es richtig gemacht wird, dann passt das rein rechnerisch nicht zusammen.
Ist so ähnlich wie die Tatsache, dass sich in Umfragen 70-90 % der Männer für überdurchschnittlich gute Autofahrer halten.... 🤣
Mehr als 50% können es aber nicht sein.
Ich persönlich finde natürlich auch, dass ich selbst auf jeden Fall dazu gehöre 😇✌️
Du verweist auf die allgemeinen Risiken, die das Füttern mit rohem Fleisch mit sich bringt. Hygiene sollte da tatsächlich eingehalten werden, aber das tu ich ja allgemein auch mit meinem Essen in der Küche.
Im November 21 hat die Uni Porto 55 Futterproben untersucht (25 Marken, davon 22 Nass, 14 roh, 8 trocken, 7 Kauartikel und 4 Halbtrocken.) in 30 Proben (54%) wurden Antibiotika resistente Bakterien gefunden. (Fairerweise muss ich dazu sagen, dass alle rohen Proben auch belastet waren.) Nichtsdestoweniger hat man ein Risiko auch bei Fertigfutter und das ist nicht zu leugnen. Barf daher erst mal zu verteufeln, finde ich etwas daneben.
Ein Risiko ist es auch, den Napf nicht zu reinigen und das unabhängig vom Futtermittel.
Der geschätzte Zentek, den ja auch du durchaus als Experte anerkennst, weist zudem darauf hin, dass Salmonellen nicht nur auf rohen Innereien, sondern auch in Tiermehlen, Fischmehlen und auf Kauartikeln nicht selten anzutreffen sind. Also auch hier, durchaus ein Risiko, dessen man sich bewusst machen muss.
Des Weiteren ist bekannt, gerade bei Trockenfutter, dass diese durch falsche Lagerung Milben und Insekten aufweisen können durch dessen Aufnahme gebildete Toxine zu Problemen beim Hund führen. Auch hier sollte also auf Hygiene geachtet werden, eben so, wie ich es mit Futtermitteln tun sollte. Das alleine auf Barf zu beziehen ist sehr einseitig gedacht.
Ich glaube tatsächlich, dass du deine Meinung Barf gegenüber etwas entschärfen solltest, denn wer weiß besser hier im Forum als du, wie schlecht Fertigfutter sein kann. Wie oft hast du bereits (und andere natürlich auch) gepostet „nicht bedarfsdeckend“?! Und nicht bedarfsdeckend bezieht sich in den allermeisten Fällen auf fehlende Nährstoffe, Vitamine, wichtige Spurenelemente. Das ist genau das Argument, was du uns barfern hier aber gerade vorwirfst. Und nur um das mal glatt zu ziehen, es sind 60-90 Prozent der Rationen von barfern schlecht 🤪
Aber laut Stiftung Warentest ist auch jedes dritte Fertigfutter falsch an Nährstoffen zusammengestellt und damit nicht optimal. Und wir wissen, dass es vermutlich noch viel mehr Futter sein werden. Ich erinnere an Rinti, Sorte Rind ohne Rind ;)
Das was du barfern vorwirfst, so dogmatisch zu sein, legst du hier gerade gegen barf an den Tag. Was es aus meiner Sicht braucht und das in jeder Ernährungsform, ist Aufklärung.
So und weil ich eigentlich gar nicht so absolut sein will, hier noch mal meine persönliche Meinung, die ich durch viele Gespräche, Recherche und das lesen von Studien gebildet habe: etliche Bedarfe vom Hund sind geschätzt und basieren auf einer sehr kleinen Anzahl von Studienteilnehmern. Wenn du 40 Hunde für eine Studie zusammenbekommst, ist das schon gut. Und wir wissen wohl alle, was das bedeutet.
Zumal etliche Stoffwechselvorgänge im Körper noch nicht mal beim Menschen vollumfänglich erforscht sind. Da sind wir beim Hund noch Meilen weit von entfernt.
Man sollte sich Gedanken über Ernährung machen und schauen, dass es das Beste ist, was ich in der Situation rausholen kann. Aber ich brauche weder das eine, noch das andere Futter verteufeln und Risiken darauf ausschließen beziehen.