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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 25. Aug.

Warum lasst ihr kastrieren?

Es heisst ja man sollte nur kastrieren, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, ich wundere mich aber immer ein bisschen, dass das bei so vielen Hunden der Fall ist. Gibt es tatsächlich so häufig schwere gesundheitliche Probleme rund um die Geschlechtsteile? Ich sorge mich ein bisschen, weil ich ja selbst einen intakten Hund hab...
 
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Nathalie
6. Sept. 07:32
Ich bin auch schon lange am hin und her überlegen Loki einen Hormonchip zu verpassen. Die Tierärztin rät uns dazu, mein Bauchgefühl ist aber eher dagegen. Er hat Phasen in denen er 3 Tage nichts frisst und dadurch erbricht, was natürlich anstrengend für alle ist. Aber insgesamt ist er mit seinen 1,5 Jahren ein unsicherer Hund und ich habe bedenken, dass das noch schlimmer wird. Er schnüffelt sich auch regelmäßig draußen fest, ist aber teils durch seine Unsicherheit draußen auch nicht immer ansprechbar.
Da weiß ich einfach nicht, wie weit sich was verbessern/verschlimmern würde bei ihm. Auch wann der Stresspegel "zu hoch" ist. Also ob 3 Tage nicht fressen einen Chip/Kastration gerechtfertigt oder ob das noch ein normales Ausmaß hat.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sept. 07:33
Ein besseres oder das beste Verhalten wäre sich vom Stressor bzw aus der Situation zu entfernen. Kleines Beispiel vom Wochenende. Mein Hund war in einem Auslauf durch einen Zaun von mehreren Hunden getrennt. Keiner der Hunde hat ihn sonderlich beachtet, bis auf eine Mini-Aussie Hündin, die ihn ständig mit Wahlauge seitlich anfixiert hat. Natürlich ist mein Hund immer wieder genau zu dieser Hündin an den Zaun, sie hat ihn dann verkläfft (ihr Verhalten wurde bewusst zugelassen) und er hat angefangen dagegen zu bellen. Nach ein paar Übungen ist die gleiche Situation aufgetreten, er ist wieder hin, sie hat gekläfft und er ist weg vom Zaun und zu mir gekommen. Das ist eine konstruktive Problemlösung. Seine Stressbewältigung war bisher aktiv und frontal auf den Stressor zu zugehen und sich in eine Eskalation reinzusteigern. Das hat aber nur sehr kurz Linderung geschaffen (ich konfrontiere meinen Stressor) und eigentlich zu noch mehr Stress geführt (es knallt). Dann versucht durch bellen Stress abzubauen, der andere Hund hält dagegen usw. Eine Stressspirale. Hunde anrammeln als Stressbewältigung verursacht nicht selten ebenfalls noch mehr Stress, denn viele, gerade selbst unsichere Hunde können damit nicht umgehen und es knallt. Im Idealfall soll ein Hund in allen Situation lernen, dem Stressor aus dem Weg zu gehen und beim Halter Hilfestellung zu suchen. Und Stress aus dem Weg zu gehen und sich nicht provozieren zu lassen macht ihm nicht zu einer unterwürfigen Lusche, sondern zu einem selbstbewussten, souveränen Hund, der nichts zu beweisen hat. Heißt ja nicht, dass er sich nicht verteidigen oder wenn angebracht Ansagen machen darf, bevor das jemand wieder in den falschen Hals bekommt.
Da gehst du jetzt aber vom sehr spezifischen Fall aus, wo der Hund andere belästigt und gleichzeitig seinen Stressauslöser aktiv vermeiden könnte.

Vielen Stressoren kann der Hund aber nicht entkommen. Zum Beispiel dauerhaft zu viel Aktivität/Überforderung durch das Umfeld (zu enig Ruhemöglichkeit) kann der Hund nicht beeinflussen.
Das entlädt sich dann eben in Stressreaktionen.

Stressgerammelt werden ja oft eh keine anderen Hunde (ausser bei Überforderung auf der Hundewiese oder Mehrhundehaltung), sondern Menschenbeine und - arme, Polster, Stofftiere etc.

Da einfach nur zu Unterbinden/Abzugewöhnen wäre kontraproduktiv und würde mit größter Wahrscheinlichkeit nur zu einer Verlagerung des Ausdrucks führen.
 
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Kirsten
6. Sept. 07:55
Bezüglich des Stressrammelns.
Keine Studie aber meine persönliche Beobachtung.

Ich sehe das hier besonders häufig bei aufgedrehten Typen wie Zwergspitzen oder JRT, die gleichzeitig auch bemerkenswert wenig Sorge vor möglichen Konsequenzen haben.

Ich weiß, dass hier der allgemeine Konsens ist den Hund sofort runterzupflücken, mit dem Endergebnis, dass der Hund meist direkt wieder drauf möchte.
Mira macht das sehr cool, dass sie einfach weiterläuft und den Hund komplett ignoriert, was super anstrengend für den Rüden ist. Die Hunde, die das nicht kapieren, bekommen zusätzlich einen Rüffel von ihr und dann hat sich das Thema nach ein paar Wiederholungen recht schnell erledigt und man kann gut miteinander laufen, ohne dass sich die Hunde ständig auf die Nerven gehen.

Bei Hunden mit unpassenden Größenverhältnis, oder Hunden die außer Rammeln so gar keinen Plan haben, lässt sie sich von mir helfen und da kriegt sie selbstverständlich meine volle Unterstützung. Aber ich lasse tatsächlich mehr laufen, als das hier im Forum empfohlen wird und den meisten hilft Miras Ignoranz mehr ein als ein Kreislauf aus Korrektur und erneutem Stressabbaurammeln.
 
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Ina
6. Sept. 08:36
Bezüglich des Stressrammelns. Keine Studie aber meine persönliche Beobachtung. Ich sehe das hier besonders häufig bei aufgedrehten Typen wie Zwergspitzen oder JRT, die gleichzeitig auch bemerkenswert wenig Sorge vor möglichen Konsequenzen haben. Ich weiß, dass hier der allgemeine Konsens ist den Hund sofort runterzupflücken, mit dem Endergebnis, dass der Hund meist direkt wieder drauf möchte. Mira macht das sehr cool, dass sie einfach weiterläuft und den Hund komplett ignoriert, was super anstrengend für den Rüden ist. Die Hunde, die das nicht kapieren, bekommen zusätzlich einen Rüffel von ihr und dann hat sich das Thema nach ein paar Wiederholungen recht schnell erledigt und man kann gut miteinander laufen, ohne dass sich die Hunde ständig auf die Nerven gehen. Bei Hunden mit unpassenden Größenverhältnis, oder Hunden die außer Rammeln so gar keinen Plan haben, lässt sie sich von mir helfen und da kriegt sie selbstverständlich meine volle Unterstützung. Aber ich lasse tatsächlich mehr laufen, als das hier im Forum empfohlen wird und den meisten hilft Miras Ignoranz mehr ein als ein Kreislauf aus Korrektur und erneutem Stressabbaurammeln.
Treffen mit solchen Hündinnen wünsche ich mir immer, vor allem für meine jungen Rüden.....
Hier lernen sie ganz schnell die Grundregeln für angepasstes Verhalten, besser kann kein Mensch es ihm beibringen,.... Er bekommt eine klare Ansage und bisher haben all meine Rüden das sehr schnell verstanden.....
Da brauchte es auch keine Ursachenforschung.... 😉
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sept. 09:10
Da gehst du jetzt aber vom sehr spezifischen Fall aus, wo der Hund andere belästigt und gleichzeitig seinen Stressauslöser aktiv vermeiden könnte. Vielen Stressoren kann der Hund aber nicht entkommen. Zum Beispiel dauerhaft zu viel Aktivität/Überforderung durch das Umfeld (zu enig Ruhemöglichkeit) kann der Hund nicht beeinflussen. Das entlädt sich dann eben in Stressreaktionen. Stressgerammelt werden ja oft eh keine anderen Hunde (ausser bei Überforderung auf der Hundewiese oder Mehrhundehaltung), sondern Menschenbeine und - arme, Polster, Stofftiere etc. Da einfach nur zu Unterbinden/Abzugewöhnen wäre kontraproduktiv und würde mit größter Wahrscheinlichkeit nur zu einer Verlagerung des Ausdrucks führen.
Das war ja auch nur ein Beispiel. So spezifisch finde ich den Fall gar nicht, wenn man ihn abstrahiert.
Also deine Frage war ja, was kann ein gestresster Hund tun, wenn man ihm seine unproduktive Möglichkeit Stress abzubauen nicht erlaubt. Und du gehst davon aus, dass die einzige Option ist eine andere unproduktive Möglichkeit Stress abzubauen zu wählen.
Also ein Hund, der nicht rammeln darf, wird anfangen sich zu drehen oder so.
Und meine Meinung ist eben, dass beide Verhaltensweisen nichts bringen, sondern der produktive Weg wäre die Situation zu verlassen, Abstand zu gewinnen, sich abzuwenden etc. Die Möglichkeit muss der Halter dem Hund natürlich auch geben, das stimmt schon. Aber der Hund muss die Option überhaupt erst Mal auf dem Schirm haben.

Dass Hunde ihren Stressor aber aktiv aufsuchen, anstatt zu meiden findet aus meiner täglichen Beobachtung sehr oft statt.
Klassisches Beispiel Hund zieht an der Leine zum anderen Hund.
"Der will unbedingt hin, weil er spielen will" hört man dann immer. Und ja aus menschlicher Sicht ist es unlogisch, dass der Hund da hin zieht, obwohl der andere Hund ihn stresst. Aber meistens sind die ziehenden Hunde überfordert oder haben keinen Bock oder manche sogar Angst, haben aber nie gelernt auszuweichen oder die Situation zu verlassen. Die wenigsten Hunde wollen ihren Stressauslöser aktiv vermeiden, sondern halten genau drauf, weil sie es nie anders gelernt haben.
Hab sehr selten einen Hund gesehen, der sich umdreht und in die andere Richtung, weg vom Stressor zieht. Eigentlich nur bei Welpen und die wurden leider einfach von den Haltern weitergezogen.

Aber ja mein Szenario bezieht sich auf die Anwesenheit eines konkreten Stressors, Hund, Fahrrad, Kind etc.
Wenn man von genereller Übermüdung oder sowas ausgeht sind es verschiedene Situationen.

Jedoch sehe ich das auch beim Beine rammeln bei Übermüdung ohne konkreten Stressors nicht komplett anders. Als mein Hund am Samstag abends alle Frauen angerammelt hat, weil er gestresst und übermüdet war vom Trubel, hätte er auch in den Flur gehen und sich hinlegen können. Hat er aber nie gelernt, also rennt er die ganze Zeit rum, gönnt sich selber keine Erholung und irgendwann hat sich das dann eben in alle Beine rammeln entladen. Sprich meine Aufgabe wird sein ihm beizubringen, hier ist mir gerade zu viel los, ich verkrümmel mich mal in die ruhige Ecke und schlaf ne Runde.
 
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Kirsten
6. Sept. 09:24
Treffen mit solchen Hündinnen wünsche ich mir immer, vor allem für meine jungen Rüden..... Hier lernen sie ganz schnell die Grundregeln für angepasstes Verhalten, besser kann kein Mensch es ihm beibringen,.... Er bekommt eine klare Ansage und bisher haben all meine Rüden das sehr schnell verstanden..... Da brauchte es auch keine Ursachenforschung.... 😉
Ich hoffe, dass wird nicht falsch verstanden.

Ich finde Ursachenforschung (bei generell überdrehten Typen) schon sinnvoll.
Ich wollte nur sagen, dass es manchmal auch helfen kann, denn Hund mit seinen Bemühungen ins Leere laufen zu lassen und die Energie somit verpuffen zu lassen, wenn es die Situation zulässt.
 
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Ina
6. Sept. 09:43
Ich hoffe, dass wird nicht falsch verstanden. Ich finde Ursachenforschung (bei generell überdrehten Typen) schon sinnvoll. Ich wollte nur sagen, dass es manchmal auch helfen kann, denn Hund mit seinen Bemühungen ins Leere laufen zu lassen und die Energie somit verpuffen zu lassen, wenn es die Situation zulässt.
Das war von mir auch nicht so gemeint....
Ich hatte bisher auch keine Problemfälle in irgendwelcher Hinsicht...
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sept. 17:27
Treffen mit solchen Hündinnen wünsche ich mir immer, vor allem für meine jungen Rüden..... Hier lernen sie ganz schnell die Grundregeln für angepasstes Verhalten, besser kann kein Mensch es ihm beibringen,.... Er bekommt eine klare Ansage und bisher haben all meine Rüden das sehr schnell verstanden..... Da brauchte es auch keine Ursachenforschung.... 😉
Wenn das wirklich Stressrammeln wäre, täte Ursachenforschung trotzen gut, weil dein Hund dann von irgendwas überfordert wäre und das Wegkorrigieren des Rammelns die Überforderung nicht beseitigen würde.
 
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Dogorama-Mitglied
6. Sept. 17:47
Das war ja auch nur ein Beispiel. So spezifisch finde ich den Fall gar nicht, wenn man ihn abstrahiert. Also deine Frage war ja, was kann ein gestresster Hund tun, wenn man ihm seine unproduktive Möglichkeit Stress abzubauen nicht erlaubt. Und du gehst davon aus, dass die einzige Option ist eine andere unproduktive Möglichkeit Stress abzubauen zu wählen. Also ein Hund, der nicht rammeln darf, wird anfangen sich zu drehen oder so. Und meine Meinung ist eben, dass beide Verhaltensweisen nichts bringen, sondern der produktive Weg wäre die Situation zu verlassen, Abstand zu gewinnen, sich abzuwenden etc. Die Möglichkeit muss der Halter dem Hund natürlich auch geben, das stimmt schon. Aber der Hund muss die Option überhaupt erst Mal auf dem Schirm haben. Dass Hunde ihren Stressor aber aktiv aufsuchen, anstatt zu meiden findet aus meiner täglichen Beobachtung sehr oft statt. Klassisches Beispiel Hund zieht an der Leine zum anderen Hund. "Der will unbedingt hin, weil er spielen will" hört man dann immer. Und ja aus menschlicher Sicht ist es unlogisch, dass der Hund da hin zieht, obwohl der andere Hund ihn stresst. Aber meistens sind die ziehenden Hunde überfordert oder haben keinen Bock oder manche sogar Angst, haben aber nie gelernt auszuweichen oder die Situation zu verlassen. Die wenigsten Hunde wollen ihren Stressauslöser aktiv vermeiden, sondern halten genau drauf, weil sie es nie anders gelernt haben. Hab sehr selten einen Hund gesehen, der sich umdreht und in die andere Richtung, weg vom Stressor zieht. Eigentlich nur bei Welpen und die wurden leider einfach von den Haltern weitergezogen. Aber ja mein Szenario bezieht sich auf die Anwesenheit eines konkreten Stressors, Hund, Fahrrad, Kind etc. Wenn man von genereller Übermüdung oder sowas ausgeht sind es verschiedene Situationen. Jedoch sehe ich das auch beim Beine rammeln bei Übermüdung ohne konkreten Stressors nicht komplett anders. Als mein Hund am Samstag abends alle Frauen angerammelt hat, weil er gestresst und übermüdet war vom Trubel, hätte er auch in den Flur gehen und sich hinlegen können. Hat er aber nie gelernt, also rennt er die ganze Zeit rum, gönnt sich selber keine Erholung und irgendwann hat sich das dann eben in alle Beine rammeln entladen. Sprich meine Aufgabe wird sein ihm beizubringen, hier ist mir gerade zu viel los, ich verkrümmel mich mal in die ruhige Ecke und schlaf ne Runde.
Situative Reaktivität auf konkrete Auslöser ist was Anderes als die Stressreaktionen auf mittel- und längerfristige Überforderung.

Alternativen aufzuzeigen ist was Anderes als Unterbinden/Abgewöhnen.
 
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Petra
8. Sept. 16:40
Wieso haben sich durch die Kastration die Muskeln zurückgebildet? Welchen medizinischen Zusammenhang gibt es da?
Weil der Testosteronspiegel sinkt. Denk an Bodybuilder, die sich Testosteron spritzen um Muskeln aufzubauen…