Ich denke, die Ursachenforschung hätte da eindeutig Priorität, weil wenn der Schwerpunkt am Korrigieren liegt, ergibt sich ja mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nur eine Verschiebung auf ein anderes Verhalten.
Und welchen besseren Weg würd ich ihm dann zeigen können?
Sich im Kreis Drehen?
An sich selbst Rumkauen?
Bellen?
Zoomies?
Beissen statt Rammeln oder umgekehrt?
Kauspielzeug vielleicht, ist aber auch nur eine Notlösung...
Klar ist weder häufiges Rammeln noch um sich Beissen etc erwünscht, aber wenn das passiert ist es ein Hinweis, dass was nicht passt und ohne die Auslöser zu bearbeiten, wird man nicht weit kommen.
Es scheint mir ein bisschen wie Knurren, das man ja auch nicht einfach nur wegkorrigieren sollte...
Ein besseres oder das beste Verhalten wäre sich vom Stressor bzw aus der Situation zu entfernen.
Kleines Beispiel vom Wochenende.
Mein Hund war in einem Auslauf durch einen Zaun von mehreren Hunden getrennt. Keiner der Hunde hat ihn sonderlich beachtet, bis auf eine Mini-Aussie Hündin, die ihn ständig mit Wahlauge seitlich anfixiert hat. Natürlich ist mein Hund immer wieder genau zu dieser Hündin an den Zaun, sie hat ihn dann verkläfft (ihr Verhalten wurde bewusst zugelassen) und er hat angefangen dagegen zu bellen.
Nach ein paar Übungen ist die gleiche Situation aufgetreten, er ist wieder hin, sie hat gekläfft und er ist weg vom Zaun und zu mir gekommen. Das ist eine konstruktive Problemlösung.
Seine Stressbewältigung war bisher aktiv und frontal auf den Stressor zu zugehen und sich in eine Eskalation reinzusteigern. Das hat aber nur sehr kurz Linderung geschaffen (ich konfrontiere meinen Stressor) und eigentlich zu noch mehr Stress geführt (es knallt). Dann versucht durch bellen Stress abzubauen, der andere Hund hält dagegen usw. Eine Stressspirale. Hunde anrammeln als Stressbewältigung verursacht nicht selten ebenfalls noch mehr Stress, denn viele, gerade selbst unsichere Hunde können damit nicht umgehen und es knallt.
Im Idealfall soll ein Hund in allen Situation lernen, dem Stressor aus dem Weg zu gehen und beim Halter Hilfestellung zu suchen.
Und Stress aus dem Weg zu gehen und sich nicht provozieren zu lassen macht ihm nicht zu einer unterwürfigen Lusche, sondern zu einem selbstbewussten, souveränen Hund, der nichts zu beweisen hat. Heißt ja nicht, dass er sich nicht verteidigen oder wenn angebracht Ansagen machen darf, bevor das jemand wieder in den falschen Hals bekommt.